Verrückte Hybridwelt: Wer früher lupft ist länger schnell

, 14.03.2014

Um mit dem 100-Kilogramm-Spritlimit das Ziel zu erreichen, werden die Piloten sich zügeln müssen - Vettel und Sutil würden "gerne schneller fahren"

Wissen Sie, wie weit sie mit 100 Kilogramm Sprit im Tank kommen? Wenn nicht, dann könnte es gut sein, dass Sie Formel-1-Pilot sind. Auch die Lenkradartisten der Königsklasse tappen im Dunkeln, ehe sie am Sonntag in Melbourne in das erste Rennen mit dem neuen Benzinlimit starten. Während die einen einen schleichenden Kampf gegen die Tanknadel erwarten, geben sich die anderen unbekümmert. Klar ist aber: Vollgas über die kompletten 307,574 Kilometer ist auf keinen Fall möglich.

Jenson Button gehört nach den Eindrücken aus dem Freien Training zu den Piloten, die sich schon darauf eingestellt haben, den Gasfuß abzubinden. "Die Longruns haben mir nicht so viel Freude bereitet, wie ich gehofft hatte", moniert der McLaren-Pilot. "Man muss wirklich sehr viel Sprit sparen. Es ist einfach ein so anderes Fahren." Effektiv den Verbrauch zu mindern und dabei so wenig Zeit wie möglich zu verlieren funktioniert am besten dadurch, vor den Kurven früher vom Gas zu gehen.

Späteres oder vorsichtigeres Beschleunigen hingegen zieht größere Verluste beim Tempo auf einer Runde nach sich. "Im Prinzip trägst du das Auto förmlich um den Kurs", beschreibt Button. Sein Fahrerkollege Adrian Sutil hält die Aufgabe insgesamt für knifflig. Auch bei Sauber wurde ein hoher Verbrauch verzeichnet, ergo wird am Sonntag eifrig geknausert. "Man möchte natürlich gerne schneller fahren, aber man kann nicht", so der Gräfelfinger, dessen Disziplin auf die Probe gestellt wird.

Besonders gefordert sieht er sich bei der Renneinteilung. Sutil will auf jeden Fall vermeiden, "am Anfang zu viel zu verbrauchen und am Ende einfach stehenzubleiben". Sebastian Vettel würde gerne eine Tankkanne im Cockpit parken, will sich mit den Gegebenheiten aber anfreunden: "Im Rennen hätten wir gerne mehr Benzin, aber das kriegen wir nicht. Also müssen wir damit auskommen." Immerhin glaubt Button, dass das Fahren mit fast leerem Tank wie im Qualifying eine spaßige Angelegenheit ist.

Schwierig ist die Situation auch für Reifenzulieferer Pirelli. "Nicht mal wir verstehen das richtig", wundert sich Sportchef Paul Hembery über "Fuel save"-Funksprüche. "Das kann dazu führen, dass die Reifen an Temperatur verlieren." Das Risiko ist hoch, denn wem der Saft ausgeht, der muss ausrollen und den Dienst quittieren. Nachtanken ist nicht erlaubt, auch nicht gegen eine sportliche Strafe. Haben die Piloten Australien hinter sich, sind sie wesentlich schlauer: Erstens gibt es endlich Erfahrungswerte aus dem Rennbetrieb, zweitens ist einer der Grand-Prix-Kurse mit dem höchsten Verbrauch schon befahren.

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

So laut wie in den vergangenen Jahren ist die Formel 1 anno 2014 nicht mehr

"Make Some Noise": Reaktionen auf Sound zwiegespalten

Noch beim Saisonfinale 2013 in Brasilien wären die DJs Chuckie & Junxterjack sang- und klanglos untergegangen, wenn sie neben der Rennstrecke ihren Disco-Hit "Make Some Noise" zum Besten gegeben …

Gut in Schuss: Red Bull überraschte am Freitag die Konkurrenz

Aufatmen bei Red Bull: "Machen riesige Fortschritte"

Aufatmen bei Red Bull: Nach den teils verheerenden Wintertests, als Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo wegen Problemen mit der Antriebseinheit und der Kühlung kaum zum Fahren kamen und nicht …

Am Vormittag konnte Hamilton nicht fahren, am Nachmittag raste der Brite zur Bestzeit

Erster Tag in Melbourne: Mercedes vorn - Vettel Vierter

Nach spannenden Testwochen mit zahlreichen Problemen rund um die neue Antriebsgeneration der Formel 1 lassen die Teams am ersten Rennwochenende endgültig ihre Hosen runter. Der Große Preis von …

Mindestens ungewöhnlich, aber sicher keine Schönheit: Die Caterham-Nase 2014

"Hässliche" Formel-1-Nasen: FIA verspricht Besserung …

Der Ferrari als "Staubsauger", der Lotus als "Grillspieß" und der Toro Rosso als "Rammsporn". Schnell hatten die Formel-1-Autos der Generation 2014 ihre Spitznamen weg. Und das lag einzig und alleine …

Fernando Alonso sicherte sich die Bestzeit im ersten Freien Training in Melbourne

Melbourne: Hamilton steht, Bestzeit für Alonso

Kleine Überraschung im ersten Freien Training der Formel-1-Saison 2014 in Melbourne: Fernando Alonso (Ferrari) sicherte sich in 1:31.840 Minuten die Bestzeit, eine halbe Sekunde vor seinen Verfolgern …

Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo