Warwick: Strafe für Rosberg unwahrscheinlich

, 25.08.2014

Ex-Formel-1-Fahrer Derek Warwick hält den Überholversuch von Nico Rosberg in Spa für "dumm und inakzeptabel", an eine nachträgliche Bestrafung glaubt er jedoch nicht

Seit dem missglückten Überholmanöver in der zweiten Runde des Belgien-Grand-Prix, bei dem Nico Rosberg seinem Teamkollegen Lewis Hamilton den Hinterreifen aufschlitzte, brennt bei Mercedes der Baum. So hat Hamilton nach einem internen Krisentreffen des Teams in Spa behauptet, Rosberg habe zugegeben, ihm mit Absicht ins Auto gefahren zu sein. Auch wenn Motorsportchef Toto Wolff diese Aussage mittlerweile abstritt, wird über eine Bestrafung des WM-Führenden spekuliert.

Denn auch wenn die Rennkommissare die Berührung der Silberpfeile zunächst als Rennunfall einstuften, könnte im Falle eines absichtlichen Unfalls laut Reglement eine nachträgliche Bestrafung für Rosberg drohen. Daran glaubt Derek Warwick, ehemaliger Formel-1-Fahrer und heutiger Kommentator, allerdings nicht: "Ich denke, die Sache ist vom Tisch und wird nicht noch einmal aufgerollt werden", meint er gegenüber 'BBC'.

Eine nachträgliche Bestrafung hält der Brite für schwierig: "Ende der vergangenen Saison haben die Fahrer die Rennkommissare um etwas mehr Einheitlichkeit und Konsequenz gebeten. Daraufhin wurden mehr Strafen ausgesprochen. Dann, vor drei Rennen, haben sie die FIA gebeten, doch etwas nachsichtiger zu agieren, damit Angelegenheiten wieder vermehrt auf der Strecke geklärt werden. Und genau das passiert im Moment. Man kann die Fahrer nicht völlig zufriedenstellen."

Nur der Zeitpunkt des Angriffs war "dumm"

Dieses Problem müsse zunächst im Fahrerfeld geklärt werden, um eine allgemeingültige Linie fahren zu können: "Ich denke, das ist eher ein internes Thema als eines der FIA oder der Stewards", so Warwick. Eine Bestrafung Rosbergs durch das eigene Team schließt er in jedem Fall aus: "Er führt die Weltmeisterschaft an, und Ricciardo schließt allmählich zu Hamilton auf. Sie werden nicht riskieren, die Weltmeisterschaft zu verspielen."

Warwick kann Rosbergs Handeln durchaus nachvollziehen, nur den Zeitpunkt hält er für fatal: "Was Nico meiner Meinung nach zu sagen versucht hat, ist: Er hatte genug vom Oldschool-Fahrstil Hamiltons. Besonders in Bahrain und auch in Budapest. Er wollte nicht schon wieder nachgeben. Was allerdings einfach nur dumm von Nico war, ist die Tatsache, dass er das in der zweiten Runde eines Grand Prix getan hat. Das ist absolut inakzeptabel. Zwei Teamkollegen dürfen sich einfach nicht gegenseitig abschießen."

Ex-Fahrer Gerhard Berger ist ganz klar auf der Seite von Rosberg und kann die Aufregung nicht nachvollziehen: "Natürlich war Nico der Auslöser. Aber wenn zwei solche Kaliber Rad an Rad kämpfen, dann passiert so etwas eben. Das gehört dazu, das ist legitim. Auch dass man in dieser Kurve überholen kann, haben andere Fahrer gezeigt. Das war kein Harakiri, das war ein ganz normaler Rennunfall. Und ob das in der zweiten oder 33. oder 58. Runde passiert, ist einem Rennfahrer egal", stellt der Österreicher gegenüber 'Bild' klar.

Alonso liebt lange Leine

Ferrari-Pilot Fernando Alonso spricht sich ebenfalls eher für die lange Leine bei Mercedes aus: "Ich kenne die Situation nicht genau, kann nicht für ein anderes Team sprechen. Aber die beiden liefern sich in der gesamten Saison einen fantastischen Fight. Es ist doch gut, wenn das Team sie machen lässt. In Bahrain hatten die beiden zum Beispiel einen tollen Kampf, den alle genossen haben. Jetzt haben sie sich ein bisschen berührt. Es wird Gesprächsbedarf geben."

Der Spanier räumt ein, dass es für einen Rennstall immer schwierig sei, sich für den richtigen Weg zu entscheiden: "Wenn ein Team die Fahrer frei fahren lässt, dann ist das Team fantastisch - bis es mal zur Berührung kommt. Dann ist das Team plötzlich nicht mehr gut. Es ist ein schmaler Grat. Es ist schwierig, dort immer alle glücklich zu machen." Ein Blick auf das Gesamtklassement sei jedoch ein Indikator für die bisherige Herangehensweise von Mercedes: "Sie führen die beiden WM-Wertungen deutlich an. Sie machen also vieles richtig."

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