Kia kann es richtig sportlich und möchte mit dem neuen GT4 Stinger Concept die große Zeit der rassigen und erschwinglichen Sportwagen in Erinnerung rufen. Neben dem auffälligen Design stand ein Maximum an Fahrfreude im Vordergrund - ohne elektronische Gimmicks, hier ist der Fahrer gefragt. Aktuell dementiert Kia eine Serienproduktion. Doch Kia ist dafür bekannt, immer wieder Fahrzeuge auf den Markt zu bringen, die sich stark an vorangegangene Studien anlehnen. Seine Weltpremiere feiert der Kia GT4 Stinger Concept auf der Detroit Auto Show (13.01.2014 - 26.01.2014).
© Foto: Kia Motors
Design wie eine Vakuumpackung
„Wir haben der Studie ein Außendesign gegeben, das an eine Vakuumverpackung erinnert, bei der sich die Folie eng an den Inhalt anschmiegt“, sagt Kearns, Chefdesigner des Kia Design Center America (KDCA). In der Tat wirkt die Silhouette des Kia GT4 Stinger gleichermaßen schlicht wie kraftvoll. Ebenso markant wirken die eigenwillige Front, die lange Motorhaube, die muskulös ausgestellten Radhäuser und vor allen Dingen der schnittige Oberbau, der an die Kanzel eines Jets erinnert.
An der Front zeigt sich der typische Kia-Kühlergrill in seiner jüngsten Variation, er sich dicht über dem Boden befindet, um eine maximale Belüftung des Motorraums sicherzustellen. Kia fasste den Kühlergrill mit einem weißen Lichtband und einem mattschwarzen Element ein. Flankiert wird der Kühlergrill von vertikal positionierten LED-Scheinwerfern und Lufteinlässen zur Kühlung der Vorderradbremsen. Unterhalb des Stoßfängers sorgt ein Frontsplitter aus Carbon für den optimalen Anpressdruck der Vorderreifen.
Auf der völlig glatten Oberfläche des „flammend“ gelben Metalls der Motorhaube setzen nur zwei Chromleisten an den Luftauslässen zusätzliche Akzente. Die Haube umspannt eng die vorderen Radhäuser, die in Form von zwei muskulösen Auswölbungen über den Vorderrädern hervortreten.
In den A-Säulen befinden sich schlitzförmige Aussparungen, die nicht nur das Fahrzeuggewicht reduzieren, sondern die Säulen transparent machen. Damit hat der Fahrer über einen Blickwinkel von mehr als 270 Grad eine nahezu uneingeschränkte Sicht. Als Referenz an den Kia Soul zeigt die Fenstergrafik ein offensives, angriffslustiges Seitenprofil. Entlang der Seitenschweller ziehen sich mattschwarze Elemente mit integrierten Kühlkanälen, welche die Luftzufuhr zu den Hinterradbremsen steigern.
Am Heck verbreitert sich die Karosserie aufgrund der voluminösen Kotflügel, welche die 20-Zoll-Felgen erfordern. Unter der gläsernen Heckklappe befindet sich ein Stauraum sowie die Verstrebung der hinteren Federbeindome. Die beiden Endrohre integrierte Kia in den hinteren Stoßfänger. Die hakenförmig geschwungenen Rücklichteinheiten oberhalb der Endrohre werden indirekt durch LEDs beleuchtet, die sich unter einer schwarzen Blende verbergen.
© Foto: Kia Motors
Kraftvolles Auftreten und bewiesene Leistungsfähigkeit
Unter der Motorhaube des Kia GT4 Stinger Concept arbeitet eine leistungsoptimierte Version des 2,0 Liter großen Turbobenziners mit vier Zylindern, die satte 315 PS generiert. Die in den USA erfolgreichen Rennversionen des Kia Optima verfügen über den gleichen Motortyp, der dort sogar mehr als 400 PS mobilisiert. Der Motor hat leichtes Spiel: Der Sportwagen wiegt nur 1.304 Kilogramm. Das Gewicht ist dabei nahezu gleichmäßig auf Vorder- und Hinterachse verteilt (52 Prozent vorn, 48 Prozent hinten). Die Performance-Daten nannte Kia leider nicht.
Ein eng abgestuftes Sechsgang-Schaltgetriebe leitet die Motorkraft an die Hinterräder, die ebenso wie die Vorderräder mit groß dimensionierten „Pirelli P Zero“-Hochleistungsreifen ausgerüstet sind: vorne in 235/35 R20 und hinten in 275/35 R20. Die speziell angefertigten 20-Zoll-Aluminiumfelgen mit Zentralverschluss verfügen über Carbon-Einsätze, um die Stabilität zu erhöhen und das Gewicht zu reduzieren. 15 Zoll große (381 Millimeter), zweiteilige und gelochte Bremsscheiben von Brembo sorgen in Kombination mit Vierkolben-Bremssätteln für eine optimale Verzögerung.
Das neu konzipierte Fahrwerk mit unabhängiger Doppelquerlenker-Radaufhängung unterstreicht ebenfalls die sportlichen Ambitionen der Studie. Die kurz übersetzte Zahnstangenlenkung gibt dem Fahrer eine direkte Rückmeldung und ermöglicht eine optimale Lenkkontrolle. Mit 4,31 Metern ist der Sportwagen kürzer als die Kompaktlimousine Kia Forte und besitzt mit 2,62 Metern ebenfalls einen kürzeren Radstand. In der Breite kommt der Kia GT4 Stinger Concept auf 1,89 Meter und in der Höhe auf nur 1,25 Meter.
Innenraum: Audiosystem sitzt unter Motorhaube
Der Innenraum präsentiert sich mit einem zielstrebigen Design und einem betont praktischen Konzept. Sofort fallen die rennsportähnlichen Lederschalensitze ins Auge. Statt eines Teppichs findet sich auf dem Boden unter den Aluminium-Pedalen eine Gummimatte. Das Zentrum des Cockpits bilden das dicke, griffige Lenkrad im unten abgeflachten „D-Shape-Design“ und die von roten LEDs beleuchtete Instrumenteneinheit mit großem Tachometer und Ganganzeige.
In Anlehnung an die Sport- und Rennwagen früherer Zeiten werden die Türen von innen nicht mit Türgriffen geöffnet, sondern durch den Zug an einer Schlaufe, die Kia mit roten Nähten verzierte. Die Kia-Designer verzichteten beim GT4 Stinger Concept sogar auf eine Musikanlage - das Audiosystem sitzt schließlich unter der Motorhaube, und die Lautsprecher sind die Endrohre.