Mazda präsentiert mit dem Taiki die mögliche Designrichtung für einen künftigen Sportwagen der japanischen Marke und bringt hohe Fahrdynamik sowie Fahrspaß mit nachhaltiger Umweltverträglichkeit in Einklang. Zu sehen ist die Studie derzeit auf der Tokyo Motor Show (27.10.2007 - 11.11.2007). Als viertes Modell der „Nagare“-Serie verfeinert der Taiki die durch fließende Linien gekennzeichnete Formensprache. Zugleich kombiniert der futuristische Mazda das neue Design mit modernen Technologien und einer ausgefeilten Aerodynamik.
© Foto: Speed Heads
Den Anfang der Nagare-Reihe machte im Jahre 2006 der in Los Angeles gezeigte Nagare, dem Anfang 2007 in Detroit der Ryuga und in Genf der Hakaze folgten. Beim Nagare-Prinzip lassen sich die Designer von den Kräften der Natur inspirieren. Dazu zählen die vom Wind erzeugten Muster auf einem Sandstrand, Wellen auf der Wasseroberfläche oder Lavaströme an den Abhängen eines Vulkans. Die Natur bietet selbstredend die besten aerodynamischen Vorbilder.
Exterieur-Design symbolisiert fließende Roben einer Himmelsfee
Der Mazda Taiki symbolisiert den schützenden Mantel der Erdatmosphäre, japanisch Taiki genannt. Das Ziel lautete: Ein Design, das die Ströme der Luft bildlich darstellt und dadurch dynamische Leichtigkeit vermittelt. Im Gegensatz zu den drei früheren Studien der Nagare-Serie wollten die Designer nicht nur die Schönheit und Kraft der Natur, sondern auch die Großartigkeit der uns umgebenden Umwelt darstellen. Das lenkte die Aufmerksamkeit auf die schützende Hülle, die unseren Planeten umhüllt. So entstand der Wunsch, die für das Auge normalerweise unsichtbare Atmosphäre visuell darzustellen.
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Bei der Designfindung orientierten sich die Designer an einem Paar „Hagoromo“. Darunter versteht man wunderschöne, fließende Gewänder, die einer japanischen Legende zufolge einer himmlischen Jungfrau Flügel verleihen und es ihr ermöglichen, auf die Erde hinunterzufliegen.
Die Grundproportionen des 4,62 Meter langen und 1,95 Meter breiten Hecktrieblers werden durch eine gestreckte Coupé-Form, den vorne liegenden Motor, den ungewöhnlich langen Radstand von 3,00 Metern, entsprechend kurze Überhänge und ein Glasdach bestimmt. Die untere Partie des mehrschichtigen Hagoromo-Gewandes führt von den vorderen Kotflügeln in die Seitenpartien, umschmiegt den unteren Teil der Karosserie und steigt in anmutiger Weise in Richtung Heckpartie wieder an.
Die obere Lage zieht von der Motorhaube durch die Schulterlinien in die besonders auffällig geformten hinteren Radverkleidungen und verleiht ihrerseits der Heckpartie eine verführerische Krümmung. Durch das Zusammenführen der fließenden oberen und unteren Flächen erzielten die Designer nicht nur die Abbildung eines Luftstroms, sondern auch eine Reduktion des Karosserievolumens. So wirkt der nur 1,24 Meter hohe Mazda Taiki als würde er im bildlichen Sinne ganz leicht in der Luft schweben.
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Den schwerelosen Eindruck intensivierte Mazda durch die exklusiv für dieses Projekt entwickelte Lackierung in „Ozonic Silber“. Die äußeren Paneele der schräg nach vorne und oben klappenden Flügeltüren tragen derweil ein furchenartiges Relief, das die Wirkung beschleunigter Luft widerspiegelt. Und zwar exakt so, wie es die Designer während der Windkanal-Tests selbst erlebten.
Luftwiderstandsbeiwert von 0,25 und Null-Auftrieb
Ein weiteres Entwicklungsziel stellte eine extrem günstige Aerodynamik dar. Ein Blick aus der Vogelperspektive zeigt, wie stark die Karosserie nach hinten hin eingezogen ist. In der Seitenansicht wird der zunächst nur sanft und zum Heck dann dramatisch ansteigende Unterboden sichtbar. Die ausgefeilten Verschalungen der im Stil seitlicher Ausleger gestylten Hinterräder tragen ebenfalls dazu bei, möglichst viel Anpressdruck zu erzeugen. Sie befördern die von den vorderen Kotflügeln zurückströmende Luft über tunnelartige Schächte in Richtung Heck.
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Die Summe dieser Maßnahmen ergibt eine äußerst windschnittige Grundform, die nach einem Feinschliff im Windkanal im hervorragenden Cw-Wert von 0,25 mündete. Zugleich entsteht beim Mazda Taiki sowohl an der Vorder- als auch an der Hinterachse keinerlei Auftrieb, der sogenannte Zero-Lift.
Fließende Lichteinheiten
In die Kanten der nach oben geschwungenen Kühlergrillstreben setzten die Macher ultra-feine Reihen mit LED-Leuchten ein. Die hinteren Kombinationslampen und die in den Türen angebrachten Fahrtrichtungsanzeiger scheinen regelrecht durch die Karosseriehaut hindurch zu schimmern, sind aber nur im aktivierten Zustand sichtbar. Auf diese Weise entsteht die Illusion eines Luftstroms, der erst durch die Umwandlung in Licht für das menschliche Auge sichtbar wird. Das Reifenprofil der 22 Zoll großen Räder gestaltete man nach dem Vorbild eines fließendes Motivs; beim Design der Radspeichen standen wiederum die Turbinenschaufeln eines Düsentriebwerkes Pate.
Interieur-Design inspiriert durch japanische Windkarpfen
Auch bei der Gestaltung des Cockpits besannen sich die Designer einer alten japanischen Tradition - des Windkarpfens. Koinobori (wörtlich „steigender Karpfen“) sind farbenfrohe, schlauchförmige Fahnen in Form eines Karpfens, die bevorzugt Anfang Mai überall in Japan fröhlich im Wind flattern. Dieser Ritus geht bis auf die Samurai der Edo-Periode (1603-1868) zurück, die schon damals mittels solcher Fahnen um Gesundheit und Erfolg baten. Bis heute verbinden Japaner mit dem Koi-Karpfen Eigenschaften wie Stärke und Lebensfreude, gehört er doch zu den wenigen Fischen, die stark genug sind, flussaufwärts zu schwimmen und sogar Wasserfälle hinunterzustürzen.
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Unter dem Leitmotiv „Koinobori“ gestaltete Mazda das Cockpit des Taikis. Die Vorgabe lautete, das Interieur-Design im Stil einer Luftröhre zu formen und dadurch sowohl die Ströme der Luft zu visualisieren als auch dynamische Leichtigkeit zu erzeugen. Zugleich ging es den Designern darum, unterschiedlich gestaltete Zonen für den Fahrer und den Beifahrer zu komponieren. Daher trennen die Farben und Materialien das Cockpit in einen schwarzen (Fahrer-) und weißen (Beifahrer-)Bereich.
Auf der Fahrerseite umfasst der Instrumententräger auf sehr dynamische Weise das Lenkrad und zieht auf der linken Seite nahtlos bis in das Kissen des Fahrersitzes hinunter. Die getrennte Anordnung von Lehne und Kopfstütze erzeugt - wie unter dem Eindruck einer leichten Brise - ein Gefühl von Luftigkeit. Schwarze Oberflächen beherrschen das Bild; sie sollen dem Fahrer helfen, sich auf das Fahren zu konzentrieren. Ganz im Gegensatz dazu wirkt der Beifahrerraum dank großzügiger Beinfreiheit wie eine Chillout-Zone. Der Sitz hat die Form eines Clubsessels, seine weiße, in der Türverkleidung fortgesetzte Polsterung verstärkt die Aura einer geräumigen, stressfreien Zone.
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Interieur-Details, die „Fluss“ betonen
Insgesamt zielt Mazda beim Taiki auf ein völlig neues Design für Sportwagen-Innenräume. Ganz bewusst erfolgt die Aufteilung asymmetrisch und nimmt keine Rücksicht auf irgendeine tradierte Design-Doktrin. Jedes Teil wirkt wie vom Wind modelliert. Die luftige, helle Atmosphäre führt zu einem wohltuend organischen, fast traumartigen Ambiente.
Das transparente Dach besitzt sogar die aerodynamisch optimale Form eines Regentropfens. Es wird von einem Fachwerk-Rahmen mit fließenden Konturen überspannt, der als verstärkendes Element der Karosseriestruktur fungiert. Das gleiche Designthema taucht an der Lenksäule und am Rahmen des Fahrersitzes erneut auf. Um die Konturen des Rahmens besonders hervorzuheben, bestehen das Sitzkissen und die Lehne des Fahrersitzes aus einem klaren, elastischen Silikon-Kunststoffmaterial.
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Zen-Kalligrafie mit metallischen Pigmenten
Die schwarzen und weißen Partien in echtem Leder verzierte Mazda beim Taiki mit fließenden, kalligraphischen Elementen. Sie sind mit einer matten Farbe, die metallische Pigmente enthält, aufgetragen und sollen die Richtung des Windes veranschaulichen. Eine neuentwickelte Technik erlaubte es, die Striche mit einem Pinsel aufzutragen, die den Konturen des Armaturenträgers und der Sitze folgen, was die fließende Anmutung weiter hervorhebt. Anschließend beschichteten die Macher die Oberflächen zum Schutz im Rahmen eines speziellen Prozesses.
An den Kanten der bogenförmig um das Lenkrad herumgeführten Instrumentenkonsole sitzen zu beiden Seiten rote LED-Leuchten. Sie übernehmen die Funktion des Drehzahlmessers - mit steigenden Motorumdrehungen leuchten immer mehr von ihnen auf.
Im Mazda Taiki integrierte man die als Multi-Funktionstasten ausgelegten Bedienelemente in das im Stil eines Kreiskolbens geformte Lenkrad. So kann der Fahrer alle Kommandos ausführen, ohne dazu die Hände vom Lenkrad nehmen zu müssen. Darüber hinaus brachte Mazda den zentralen Bildschirm, der Zugang zu einer Reihe von Informations-Displays gibt innerhalb des Volants unter.
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Aston Martin (Gast)
03.10.2007
Was soll das darstellen? Also solangsam übertreibt es Mazda mit den Studien. Die Front sieht ja noch recht annehmbar aus, aber ab der stelle wo dieser komische "Flügel" mit den Hinterrädern rauskommt wirds grausam. Wer kommt aus sowas? Dieses "Heck" will doch kein Mensch von hinten sehen. Mit den Rädern und dem offenen Heck könnte dieses Auto glatt als Kleinflugzeug durchgehen. Also ich bin bei diesem Design von Mazda sehr enttäuscht.
speedheads
29.10.2007
Ich fügte dem Artikel die aktuellen Detailinformationen sowie weitere Fotos vom Mazda Taiki zu.
Gunmen
29.10.2007
Ich finde es schon gut.Mazda will damit nur zeigen was theoretisch möglich und machbar wäre. Leider kommt Design-Technisch nicht soviel bei den Serienmodellen an.Also die Front find ich genial gelungen.Es wäre zu wünschen wenn Mazda sich daran orientiert.