Vor 33 Jahren präsentierte Volkswagen auf dem Auto-Salon in Genf den Scirocco, ein kompaktes, markantes, agiles, geräumiges und erschwingliches Coupé. Das Auto traf den damaligen Nerv der Zeit: Weltweit mehr als eine halbe Million Scirocco der ersten Generation wurden produziert. Und diese Idee will Volkswagen wiederbeleben. In einer Weltpremiere zeigt der größte Automobilhersteller Europas im August 2006 die Neuinterpretation der erfolgreichen Scirocco-Idee - die Studie Iroc.
© Foto: Speed Heads
Wie der erste Scirocco mit seiner optischen Gradlinigkeit, markiert auch der Iroc durch seinen progressiv gestalteten Kühlergrill und eine ausgeprägte Sinnlichkeit der Formen einen stilistischen Wendepunkt. Das Konzept beider Volkswagen ist eng verwandt, auch wenn mehr als drei Jahrzehnte zwischen den Fahrzeugen liegen. Der Scirocco der ersten Generation war ein für viele Menschen realisierbarer Traumwagen. Der Scirocco stellte zu jener Zeit einen automobilen Star der 70er Jahre dar, von Giorgetto Giugiaro gestylt und der mit vollwertigen vier Sitzplätzen, ordentlichem Kofferraum, großer Heckklappe und einer Menge Selbstbewusstsein ausgestattet war. Die Studie Iroc greift diese Idee erneut auf.
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Im Gegensatz zum Ur-Scirocco ist der Iroc jedoch kein klassisches Coupé, sondern ein progressiv designter Sportwagen mit einem extrem langen Dach und einem vergleichsweise steilen Heck. Das hat zwei Vorteile. Erstens: Der Iroc zeigt scharfe Proportionen. Insbesondere von hinten betrachtet, wird sofort klar, dass dieses lange Dach samt der seitlichen Fensterpartien auf sehr breiten und kraftvollen Schulterpartien steht. Der Iroc erhält so eine Taille der lupenreinen Sportwagenlehre. Zweitens: Der Iroc bietet auch hinten Platz für zwei Erwachsene und ausreichend Gepäck.
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Hinter der sich weit öffnenden (und ebenso weit im Dach angeschlagenen) Heckklappe verbirgt sich ein üppiger Kofferraum mit mehr als 300 Litern Stauvolumen. Das Niveau entspricht dabei dem des Ur-Sciroccos. Durch das Umklappen der Fondsitze lässt sich die Kofferraumkapazität zudem beträchtlich erweitern. Unter dem Strich verbindet der provokant konzipierte Iroc hochgradige Alltagstauglichkeit, puren Fahrspaß und expressives Design zu einem möglichen Volkswagen von morgen.
Die Studie „Iroc“ zeigt zahlreiche Feinheiten im Detail. Das verwendete Grün stellt eine Hommage an den Scirocco der ersten Generation dar, für die exakt dieser Farbton ab dem Modelljahr 1976 besonders typisch war. Damals wie heute heißt er „Viperngrün Metallic“. Dieses krasse Grün des Irocs wirkt besonders gut in Verbindung mit den kontrastreichen Schwarztönen der Studie. Das zentrale Dachelement besteht aus einem dunkel getönten Glas; getragen wird dieses Element von einer mit Karbon beschichteten Struktur. Hierzu gehört auch ein in Längsrichtung integrierter Träger in diesem Material. Ebenfalls eine Karbonoberfläche weisen die Seitenschweller des VW Irocs auf. Die von außen sichtbare Struktur des Schwellers setzt sich nahtlos im Innenraum fort.
© Foto: Speed Heads
Mit seinen kurzen Überhängen nutzt der Iroc den Radstand von 2.680 Millimetern effizient für das Raumangebot innen aus. Die Studie ist 1,40 Meter hoch, 4,24 Meter lang und 1,80 Meter breit. Die speziell für den Iroc designten Leichtmetallfelgen und 235er-Reifen sind in der Größe 19 Zoll ausgeführt.
Den Antrieb des Irocs übernimmt ein TSI-Motor, intern Twincharger genannt. Die Schaltarbeit führt das Doppelkupplungsgetriebe DSG aus. Erstmals 2006 im Golf GT eingesetzt, erweisen sich die TSI-Motoren als die zur Zeit effizientesten Vierzylinder-Benziner der Welt. Den Weg in die Zukunft weist dabei die Kombination von Kompressor und Turbolader. Der Kompressor kompensiert die für reine Turbobenziner typische Anfahrschwäche im unteren Drehzahlbereich; der Turbolader dagegen macht bei höheren Drehzahlen mächtig Dampf. Die Kombination beider Lader in Großserienmotoren ist weltweit einzigartig. In der Studie kommt eine TSI-Version zum Einsatz, die 155 kW / 210 PS leistet. Grundsätzlich ist für den Iroc ein großes Spektrum aufgeladener Motoren denkbar, das schon bei unter 110 kW / 150 PS beginnen könnte.
© Foto: Speed Heads
Die dynamische Grundidee der Studie Irocs spiegelt sich auch im Innenraum wider. Unter dem Dach entstand ein Interieur, das kompromisslos auf den potentiell sportlichen Einsatz abgestimmt wurde, wie die vorderen Schalensitze mit integrierten Fünfpunktgurten und Zentralschloss zeigen. Im Mittelpunkt der Gestaltung stehen allerdings die Anzeige- und Bedienelemente - zwei große und vollkommen neu konzipierte Rundinstrumente bilden dabei das optische Zentrum und Highlight des Cockpits. In einem dunklen Acryl-Gehäuse schimmern bläulich die beiden Hauptinstrumente. Der Fahrer schaut in zwei Zylinder aus jeweils zwölf leuchtenden Stäben; sie erzeugen eine dreidimensionale Segmentierung innerhalb der Instrumente. Zwei helle Metallringe fassen die beiden Zentralanzeigen ein. Die Oberfläche der lackierten Armaturenelemente veredelten die Macher durch eine Kristallstruktur, die analog für weitere Innenraum-Teile zum Einsatz kommt.
Die Color-and-Trim-Designer kombinierten außerdem farblich kontrastierende Materialien wie Neopren in „Viperngrün“, Leder mit Reptil-Prägung in „Bicolor Schwarz-Anthrazit“ und den „atmenden“ Hightech-Stoff „Space-Fabric“ in „Titan-Schwarz“. Neben dem Schalttafelkörper in schwarzem Leder bildet eine ebenfalls schwarze Karbonbeschichtung an den Türen, im Dachbereich und im Fußraum den Rahmen für die wichtigsten Funktionsblöcke. Ein Zitat aus der Welt großer Sportwagen stellt derweil die Reihe klassischer Kippschalter dar.
ceo1
21.09.2006
Ich gehe davon aus, dass VW diese tolle Studie so nicht umsetzen wird.... Schade!