Players Run: 17.02.2003 / 18.02.2003 - Sedona nach San Antonio

, 20.05.2003

Am Morgen werfe ich einen Blick aus dem Fenster: Der Himmel ist strahlend blau und die Sonne scheint auf den rotbraun gefärbten Fels des Canyons, in dem das Hotel zwischen Laub- und Nadelbäumen liegt. Es ist immer wieder interessant, was die Natur zu bieten hat. Vor allen Dingen die Landschaft, die sich vor mir öffnet. Aber dieses entspannende Gefühl währt nur kurz, denn wir erfahren, dass uns die längste und anstrengendste Etappe bevorsteht. Von Sedona in Arizona geht es durch New Mexiko bis nach San Antonio in Texas. Ein Blick auf die Karte zeigt, welche Strecke wir zurücklegen müssen. Endlos lang durch die Hitze der Halbwüste.

Aber erst einmal geht es von Sedona zum Firebird Raceway in Phoenix, wo uns die US-amerikanische Rennfahrerlegende Bob Bondurant persönlich erwartet. Da Andreas früher Testfahrer war, bin ich auf der Rennstrecke der Beifahrer und genieße es, mit quietschenden Reifen durch die Kurven zu heizen. Mit seiner Erfahrung lenkt Andreas den 7er BMW schneller durch die Kehren und Kurven als andere ihren Ferrari. Aber jeder hat hier Spaß!


Nach dem Mittagessen beginnt der an der Ausdauer zehrende Abschnitt mit mir am Steuer. Wie lange halte ich es durch, zu fahren, nachdem wir schon so viele Etappen und auch Partys erlebten. Kurz vor El Paso – es ist mitten in der Nacht – entschließen wir uns, anzuhalten, für 4 bis 5 Stunden zu schlafen und dann bei Sonnenaufgang weiterzufahren. Wir stoppen beim nächsten Motel. Die Zimmer stinken und die Betten sind nicht gerade komfortabel. Den BMW verstecken wir hinter ein paar Büschen, damit ihn niemand von der Straße aus sehen kann und wir wolmöglich nach dem Aufwachen ohne Fahrzeug da stehen. Die gesamte Kulisse erscheint nicht gerade vertrauenserweckend, aber auch das gehört zu einem Abenteuer dieser Art bzw. einem Road Trip quer durch die USA.

Kurz vor Sonnenaufgang ertönt der Wecker und wieder im Auto – weiterhin mit mir am Steuer – erleben wir ein grandioses Naturschauspiel, als die Sonne am Horizont der Halbwüste aufgeht. Ein Erlebnis, von dem auch zahlreiche andere Teilnehmer später schwärmten, während man fast in die Sonne hineinfuhr. Andere flitzten die Nacht durch und die ersten Sonnenstrahlen geben den müden Piloten am Morgen den richtigen Kick, die Fahrt nach San Antonio fortzusetzen. Die langen, geraden und einsamen Highways erlauben es, lange Strecken bedenkenlos extrem schnell zu fahren, Zeit gut zu machen und später einen Fahrerwechsel durchzuführen. Es wird gesagt, dass man in Texas so schnell fahren darf wie man möchte. Wird man aber erwischt, kostet jede zu schnell gefahrene Meile 10 US-Dollar. Glücklicherweise haben wir selbst in Texas nie erfahren, ob das stimmt.


Andere Teams, die in der Nacht durchreisen, erzählen später von einem besonders lustigen Erlebnis: Auf dem Weg nach San Antonio rauscht eine Gruppe von 15 Fahrzeugen an einem Cop vorbei, der logischerweise die Verfolgung aufnimmt und seine Kollegen alarmiert. Die in der Gruppe fahrenden Teilnehmer teilen sich auf, da der Polizist nicht alle gleichzeitig verfolgen kann. Drei der flüchtenden Teams denken sich, ihre Fahrzeuge unter einer Highway-Auffahrt zu verstecken, um so von den Cops nicht entdeckt zu werden, können gut sein. Also rollen sie langsam mit einem Mercedes SL55, Porsche 993 und BMW M3 die Böschung herunter. Doch als die Teilnehmer aussteigen, hören sie ein lautes Zischen und bemerken, dass sie alle in einem großen Dornenfeld stehen. Die Stacheln hart und bis zu 4 cm lang. Doch das ist nicht alles: Der Sheriff entdeckt die Versteckten, steht nur oben auf der Rampe und lacht erst einmal laut über diesen Anblick und die platten Reifen.

In San Antonio kommen wir im Mittelfeld an, dafür aber verhältnismäßig ausgeruht. Wir erfahren, dass sich einige Teilnehmer bei El Paso sogar nach Mexiko verirrten und andere im Nachhinein auch lieber einen kurzen Stopp zum Schlafen eingelegt hätten. Im gebuchten Hotel hat erst einmal jeder Zeit, sich auszuruhen, bevor das exquisite Abendessen im „Tower Restaurant“ hoch über San Antonio serviert wird. Das „Tower Restaurant“ befindet sich in einem Fernsehturm, 167 Meter über dem Erdboden. Schon die Fahrt hinauf in einem gläsernen Lift ist atemberaubend, die sich drehende Plattform bietet beim Abendessen zusätzlich einen tollen Ausblick auf das nächtliche San Antonio.

Da ein Teil von uns noch Lust zum Feiern verspürt, gehen wir zum Riverwalk, wo sich der krönende Abschluss des Abends ereignen soll. Mitten durch das Herz San Antonios schlängelt sich ein künstlicher Kanal, der den Zentrum einen Hauch von Venedig verleiht. An den Ufern des Kanals laden Restaurants zum Essen und Clubs zum Tanzen bis in die späten Nachtstunden ein. In einer Disco wetten ein englischer Teilnehmer und Danger Ehren von Jackass mit dem Ergebnis, dass einer von beiden mit Klamotten in den mit dreckigem Wasser gefüllten Kanal springen muss und der andere hinterher. Das Schwimmen im Kanal ist übrigens – wie vieles in den USA – verboten. Dafür gibt es heute keine Strafe, aber irgendwie wird der Bruder des Engländers ebenfalls mitgerissen, der anschließend noch zwei Modells, die auch am Players Run teilnehmen, mit in das schmutzige Wasser befördert. Wer noch trocken ist, geht etwas vorsichtiger zum Hotel, um nicht auch in den Kanal geworfen zu werden. Es waren schon genug im Kanal gelandet. Doch Brad Makeapiece, Snowboard-Profi, ist einen Moment unachtsam und findet sich plötzlich selbst mitten im Nass des Kanals wieder. Leider befanden sich ein portabler CD-Player sowie eine Digitalkamera in seinen Taschen, die das Wasser nicht überleben, aber durch den „Übeltäter“ widerspruchslos ersetzt werden. Die Kellner der Hotelbar trauten wenig später ihren Augen nicht, kommen doch plötzlich die Hotelgäste teilweise von Kopf bis Fuß durchnässt in die edle Bar, um etwas zu trinken.


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2 Kommentare > Kommentar schreiben

12.09.2003

ihr schreibt in eurem (sehr gut geschriebenen, interessanten, usw.) artikel über den engländer, der nach der wette in den kanal springen musste, worauf dessen bruder ihm folgte. das kann doch eigentlich nur "lonman" von bmwm5.com gewesen sein, derjenige der die highschoolkids in ihrer supra auf der attappe nach miami in seinem 600 hp gt2 aufgemischt hat, oder? in welchem auto war denn sein bruder unterwegs? welcher kenworthy hat denn gegen danger ehren die wette angetreten, war es rob oder sein bruder? stellt euren players run bericht mal auf die startseite, denn gerade mit so etwas ködert man gleichgesinnte, ähnlich wie z.b. bmwm5.com bzw. m5board.com mit ihren "m-power euro trips". und wir wollen doch alle, das unsere kleine gemeinschaft stetig wächst!

13.09.2003

Vorab möchten wir uns für das Lob bedanken. Es handelte sich übrigens um Rob (Lonman), der die Wette mit Danger abgeschlossen hat. Auf dem Players Run war sein Bruder der Co-Pilot und die beiden fuhren in einem Mercedes SL 55 AMG. Der Players Run war beim Start von Speed Heads das Special und anschließend der Memorial Run. Das nächste Special wird sich mit der IAA befassen. Alte Beiträge werden nicht wieder als Special hervorgeholt. Da bieten wir lieber neue Themen an und in der Zukunft werden selbstverständlich immer wieder neue Specials hinzukommen und als Teaser auf der Startseite erscheinen. Insbesondere in der Anfangszeit wächst eine Community nur langsam, weil diese erst einmal bekannt werden muss. Ob 10 oder 100 Personen ihren Bekannten von Speed Heads berichten, ist ein gewaltiger Unterschied. Daher wären wir Euch dankbar, wenn Ihr Euren Freunden von Speed Heads erzählt und diese bittet, sich ebenfalls an den Diskussionen zu beteiligen. Wenn Ihr selbst ebenfalls regelmäßig Beiträge postet, geht Ihr mit gutem Beispiel voran ... umso schneller wächst die Community und desto interessanter wird der Erfahrungsaustausch. Aber jeder kann erkennen, dass hier immer mehr los ist.


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