Fahrbericht Lexus GS 450h: Flott fahren und sparen

, 28.08.2007


Mit der Kraft von zwei Motoren tritt der Benzin-Elektro-Hybrid Lexus GS 450h in der dieseldominierten oberen Mittelklasse an.

Luxus und Leistung kennzeichnen den gut 59 000 Euro teuren Japaner. Beim Verbrauch kann seine 250 kW/340 PS starke Triebwerkskombination den Selbstzündern bei Audi A6, Mercedes-Benz E-Klasse und BMW 5er Paroli bieten.
Äußerlich setzt der Viertürer auf Dynamik. Die mit Schwung Richtung Heck abfallende Dachlinie endet in einem kurzen Kofferraum und erinnert fast an die Formen eines Coupés. An der Front fallen die vier eckigen Scheinwerfer ins Auge, die der Schnauze mit ihrem kleinen trapezförmigen Kühler mehr Charakter geben. Im Innenraum herrscht hingegen eher Wohnzimmeratmosphäre:
Holz und Leder, bequeme Sessel sowie das reichliche Platzangebot lassen den Fahrer eher die entspannte Gangart wählen. Die Passagiere finden auf allen Sitzen ausreichend und bequemen Platz, auch für lange Reisen. Sitzriesen fehlt es im Fond durch das abfallende Dach allerdings etwas an Kopffreiheit.
Das Cockpit dagegen wirkt durch einen Trick sehr aufgeräumt: Viele Bedien-Elemente, etwa die für die Spiegelverstellung, verschwinden in einer Art Klappe neben dem Lenkrad, die nur bei Bedarf aufgezogen werden muss. In der Mittelkonsole finden sich reichlich Ablagen für Kleinkram. Straßenkarten können in den flexiblen Türtaschen Platz finden.

Bei den Fahrleistungen zeigt sich, dass der Hybridantrieb nicht nur zum Sparen taugt. In 6,5 Sekunden ist der 250 kW/340 PS starke Hecktriebler von null auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Dabei gehen sowohl der Elektromotor als auch der V6-Benziner sanft, aber bestimmt zu Werke. Das auch bei hohen Geschwindigkeiten niedrige Geräuschniveau sorgt gemeinsam mit einem hohen Abrollkomfort für sanftes Dahingleiten. Die Fahrwerksabstimmung lässt sich per Knopfdruck auf sportlich oder komfortabel einstellen. Zum Kurvenjäger wird das Fahrzeug dadurch aber nie, schon aufgrund seines hohen Gewichts; in seiner Grundcharakteristik bleibt der
4,83 Meter lange Lexus eine bequeme und bärenstarke Reiselimousine. Dafür sorgt auch das stufenlose Automatikgetriebe.

Beim Anfahren bringt das Elektroaggregat den Fünfsitzer mit seinem fulminanten Drehmoment von 275 Nm in Schwung. Bis etwa Tempo 50 ist bei geladener Batterie eine rein elektrische Fahrt möglich, dann übernimmt fast unmerklich der Sechszylinder. Der Elektromotor steht aber jederzeit für die kraftvolle Unterstützung von Zwischenspurts bereit. Welcher Motor gerade wofür sorgt, erfährt der Fahrer über ein Display in der Mittelkonsole. Dort lassen sich auch Batterieladestand und Verbrauch ablesen. Und beim Spritdurst hält sich der Lexus angesichts seiner hohen Leistung mit neun bis zehn Litern auf 100 Kilometern durchaus zurück. Im Stadtverkehr kann der Hybridantrieb sein Potential am besten ausspielen, rund sechs Liter fließen dort auf hundert Kilometern durch den Tank. Über einige tausend Meter lässt sich der Japaner im reinen Elektrobetrieb ganz ohne Spritverbrauch bewegen.
Als CO2-Ausstoß gibt der Hersteller in den technischen Daten 186 Gramm pro Kilometer an.

Die Spritspar-Technik fordert allerdings Tribut beim Ladevolumen. Die hinter der Fondbank liegende Batterie für den Elektromotor drückt das Kofferraumvolumen der Business-Limousine auf gerade einmal 280 Liter. Das reicht für zwei Getränkekisten und liegt in etwa auf dem Niveau des Kleinwagens Toyota Yaris. Auch das Gewicht des Lexus steigt durch die zusätzliche Akku-Last und liegt bei mindestens 1 940 Kilo.
Mit 59 090 Euro Grundpreis ist der Japaner im Vergleich zu den Wettbewerbern in seiner Klasse kein Schnäppchen. Bei der Serienausstattung allerdings kann er Punkte wieder gut machen: Aufpreisfrei an Bord sind unter anderem Xenon-Kurvenlicht, Klimaautomatik, Tempomat, 18-Zoll-Räder, Parksensoren und klimatisierte Sitze. Acht Airbags, ESP und eine Reifenpannenanzeige sorgen für Sicherheit. Ungewöhnlich: Die werksseitig eingebaute Audioanlage spielt auch Kassetten ab. Die Steuer pro Jahr beträgt
236 Euro, die Versicherung liegt etwa bei der AXA bei 583 Euro. Für High-Tech-Fans oder Diesel-Verächter ist der luxuriöse Lexus eine individuelle Alternative zu den deutschen Platzhirschen.

[strong]Technische Daten Lexus GS 450h:[/strong]

Viertürige, fünfsitzige Limousine der Oberklasse; Hybridantrieb, maximale Systemleistung (Benzin- und Elektromotor): 254 kW/345 PS, maximales Drehmoment des Ottomotors: 368 Nm bei 4 800 U/min; 0-100 km/h: 5,9 s, Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt), Durchschnittsverbrauch je 100 Kilometer: 7,9 Liter Super, Testverbrauch 9,9 Liter, Steuern pro Jahr 236 Euro, Beiträge bei der AXA-Versicherung: KH 583 Euro (Typklasse 15, SF 1, Zulassung Düsseldorf, 100 Mio. Euro pauschal mit Schutzbrief), VK 1 740 Euro (Typklasse 19, SF 1, 300/150 Euro SB), TK 333 Euro (Typklasse 22, 150 Euro SB); Preis: ab 59 090 Euro.

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