Zurück in die Gegenwart: Ich lenke den neuen Fiat Panda 0.9 TwinAir bewusst ausschließlich durch die Großstadt, um dort seine City-Qualitäten zu testen. Es gibt sogar eine Parallele zu früher; denn mein Testwagen besitzt ebenfalls ein Zweizylinder-Aggregat, das dank eines Turboladers allerdings aus 875 cm³ satte 85 PS bei 5.500 Touren generiert. Das maximale Drehmoment von 145 Nm liegt im breiten Drehzahlbereich zwischen 1.900 und 3.000 U/min an. Die Kraftübertragung erfolgt über ein manuelles 5-Gang-Getriebe an die Vorderräder.
Fiat gibt den Spurt von 0 auf Tempo 100 mit 11,9 Sekunden an, die Höchstgeschwindigkeit mit 177 km/h. Wenn man es darauf anlegt und besonders effizient fährt, soll der durchschnittliche Spritverbrauch nur 4,2 Liter auf 100 Kilometern betragen, was einem CO2-Ausstoß von lediglich 99 g/km entspräche. Der rein innerstädtische Verbrauch liegt, so das Datenblatt, bei 5,0 Litern pro 100 Kilometer.
Doch wie sieht der reale Verbrauch in der Praxis aus, wenn man im turbulenten Großstadtverkehr ständig bremsen und Gas geben muss und mit den anderen Fahrzeugen im Verkehr „mitschwimmen“ möchte? Innerstädtisch besitzt ein Auto bekanntlich den höchsten Kraftstoffkonsum. Als erstes ist festzustellen: Der Downsizing-Motor hält locker im Verkehr mit und zeigt ordentlich Durchzug bereits aus niedrigen Drehzahlen heraus. Leider ist das 0.9-Liter-Triebwerk recht laut am Schnarren und dadurch gewöhnungsbedürftig.
Ohne auf eine besonders effiziente Fahrweise zu achten, so wie fast jeder Fahrer tagsüber in der Großstadt fährt, liegt bei mir der rein innerstädtische Spritverbauch im Mittel bei 6,5 Litern auf 100 Kilometern. Das ist grundsätzlich kein schlechter Wert für den hektischen Verkehr einer Großstadt mit roten Ampeln und vielen Stop-and-Go-Phasen.
Für den Stadtverkehr aktivierte ich den Eco-Modus, der die Leistung des Pandas auf 78 PS sowie 100 Nm senkt und eine effizientere Fahrcharakteristik aufweist. Serienmäßig besitzt der Panda mit dem TwinAir-Triebwerk außerdem eine Start&Stopp-Automatik, die das Aggregat bei einem Halt, zum Beispiel einer roten Ampel, automatisch ausschaltet und dann wieder startet. Bei Bedarf lässt sich die Start&Stopp-Automatik deaktivieren. Eine Schaltpunktanzeige im Display der Instrumententafel weist ferner auf den optimalen Moment für Gangwechsel hin, um noch effizienter fahren zu können.
Wendig durch den engen Großstadtdschungel
Leicht lässt sich der wendige Fiat Panda mit einem guten Federungskomfort durch den Stadtverkehr lenken, während mir die hohe Sitzposition einen guten Überblick auf das Verkehrsgeschehen bietet, zusätzlich unterstützt durch große Fensterflächen, die eine gute Rundumsicht bieten, um im dichten Verkehr den Überblick zu behalten.
Vereinfacht werden die Lenkmanöver bei Parkmanövern und Stadtfahrten durch die serienmäßige Dualdrive-Servolenkung, die einen City-Modus besitzt, in dem sich das Lenkrad besonders leicht drehen lässt. Ab einer Geschwindigkeit von 35 km/h schaltet das System automatisch in das Standard-Programm, bei dem sich die elektronische Lenkungsunterstützung entsprechend der zunehmenden Geschwindigkeit reduziert wird. Daran war bei der ersten Panda-Generation noch nicht zu denken.
Interieur: Komfort auf neuem Niveau
Der Panda der 1. Generation war mehr als praktischer Behälter zu betrachten, bei dem die Verarbeitung des Interieurs nicht auf der Prioritätenliste stand. Die Sitze glichen Stahlrohrmöbeln mit Stoffbezügen und erinnerten mehr an Sonnenstühle. Er war günstig, spartanisch eingerichtet und bestach durch eine wohltuende Einfachheit sowie Zuverlässigkeit, was die Käufer zu schätzen wussten.
Bereits damals wusste der Panda durch funktionelle Ablagen zu überzeugen, wie zum Beispiel eine tiefe, lange Tasche statt eines Handschuhfaches. Auch beim neuen Panda ist das Handschuhfach als geräumiges offenes Ablagefach ausgeführt. Insgesamt besitzt der neue Panda 14 geräumige Ablagefächer für die unterschiedlichsten Bedürfnisse - seien es leicht zugängliche offene Fächer für den häufigen Gebrauch oder geschlossene und verstecktere Fächer.
Im Vergleich zur 1. Generation wirkt der Innenraum des neuen Pandas geradezu luxuriös und wurde - auch im Vergleich zum Vorgänger - komplett neu gestaltet. Hartplastik in zweifarbiger Gestaltung verleiht dem Innenraum eine moderne Frische. Luxus erwartet kein Käufer eines Pandas. Positiv auffallend: Die Verarbeitung zeugt von hoher Qualität.
Als sympathische Design-Elemente finden sich überall die Squircles in Form „runder Quadrate“ wieder, sei es als grafische Motive an den Sitzen, als Bedienelemente oder als Einfassungen der Instrumentenkombi - in gewisser Weise stellt dies eine gelungene Neuinterpretation der 1. Panda-Generation dar, bei der ebenfalls viele eckige Elemente vorhanden waren, wie zum Beispiel die in einem Kasten untergebrachten Instrumente.
Der Fiat Panda ist traditionell ein Auto für alle Generationen und bietet bis zu fünf Personen Platz. Auf den Rücksitzen sollen die Insassen mehr Beinfreiheit finden, da die Rückenlehnen der Vordersitze dünner gestaltet und neu geformt wurden. Im Fond möchte man als Erwachsener dennoch keine langen Strecken zurücklegen - die verschiebbare Rücksitzbank gestaltet die Kniefreiheit in der hintersten Position dann doch noch komfortabler. Die Kopffreiheit fällt im Fond positiv auf. Älteren Menschen entgegen kommt der einfache Einstieg in den Panda.
In seinem Segment verfügt der neue Panda über einen der geräumigsten Kofferräume überhaupt. Als Standard stehen 225 Liter Laderaum bereit. Wird die längs verschiebbare Rücksitzbank in die vorderste Stellung gebracht, erweitert sich die Kapazität auf 260 Liter. Mit umgeklappten Rückenlehnen der hinteren Sitze wächst das Fassungsvermögen sogar auf 870 Liter.
Bernardo Desmo (Gast)
21.02.2022
Der Panda 30 wurde in Deutschland von Fiat nie offiziell angeboten. Das aus dem 126 bekannte Triebwerk ( dort mit nur 23 PS ) war speziell für den italienischen, also heimischen, Markt vorgesehen. In Deutschland gab es 2 Typen einmal den 900ccm Motor aus dem "127" mit 45 PS ( für Superbenzin ) und die Normalbenzinvariante mit dem alten , aus dem 850er bekannten Triebwerk, das 34 PS leistete. Meine Frau fährt heute den Panda der dritten Generation mit dem "Fire"-Motor ( 1, 2 ltr. / 69 PS ) der im Gegensatz zu dem, was viele "Experten" erzählen, keineswegs eine lahme Untermotorisierung darstellt. Im Gegenteil, wer richtig mit dem Schaltgetriebe umgeht ( und keine Angst vor Drehzahlen hat ) ist durchaus flott unterwegs. Und nach drei Jahren ohne jegliche Störung / Ausfälle etc kann ich auch sagen, dass es ein problemloses und zuverlässiges Auto ist. Das Thema "Rost" ist, wie 10, 12 Jahre alte Pandas in der Nachbarschaft zeigen, von Fiat offenbar auch gut gelöst. Unser Verbrauch ( nach selbst geführten Aufzeichnungen / Tankbuch ) liegt bei 5, 7 ltr./ 100 km im Sommer, bzw. 6,6 ltr im Winter ( mit Winterreifen ). Jeweils im Mischbetrieb 30 % Stadt, 60 % Überland, 10 % Autobahn. Also für einen Benziner auch annehmbar. Meine Frau ist sehr zufrieden mit ihrem "Pandino" und auch ich nutze ihn hin und wieder gerne.