Hummer H3: Harte Schale, harter Kern

, 27.08.2007


Das "Militärspielzeug" Hummer H3 ist das Baby in der Familie der amerikanischen Riesen-Offroader. Wobei "Baby" eine reichlich harmlose Bezeichnung für den 4,74 Meter langen, 1,92 Meter breiten, 1,88 Meter hohen und 2 130 Kilogramm schweren H3 darstellt.

Der in der [dhk]Executive[dhk]-Ausstattung ab 49 900 Euro erhältliche US-Allrader ist immer noch so üppig dimensioniert, dass er im Straßenverkehr überall auffällt.
Allein der Münchner Importeur Geiger Cars hat in den letzten zwölf Monaten mehr als 100 Exemplare über den Großen Teich nach Deutschland geholt.
Die Wurzeln des Allraders aus dem General-Motors-Konzern gehen auf einen fürs Militär konstruierten Geländewagen zurück. Vor allem in Deutschland wirkt der H3 auf den ersten Blick deplatziert: Hier sind die Straßen gut ausgebaut, Offroad-Fahrten so gut wie nie legal durchzuführen und weder Parkplätze noch Überholspuren für derartige Monster angelegt. Denn der H3 füllt die Fahrspur ziemlich aus, und die ausgestellten Kotflügel kommen geparkten Fahrzeugen, die nicht genau in der Parkbucht abgestellt wurden, bisweilen beängstigend nahe.

Bei einer gemütlichen Landstraßen-Tour außerorts kann man die mächtige Fuhre am entspanntesten genießen. Das dicke Lenkrad fest in die Hände genommen, kann der Fahrer den Koloss halbwegs präzise um die Kurven zirkeln, darf sich dabei aber nicht an den hochgezogenen, den seitlichen Ausblick reduzierenden Türen stören. Ab und zu muss dem Gaspedal ein Tritt gegeben werden, damit die 164 kW/223 PS des 3,5-Liter-Motors auch mal ins Galoppieren kommen. Beim Überholen sollte man aber nicht nur das maximale Drehmoment von 305 Nm im Hinterkopf haben, sondern auch das Gewicht von über zwei Tonnen. Das hemmt den Spurt. Und bei nasser Fahrbahn tendiert der H3 trotz permanentem Allradantrieb und dem Automatikantrieb sowie der serienmäßigen Stabilitätskontrolle etwas zum Übersteuern.
Auf der Autobahn zieht der Hummer unbeirrt seine Bahn; bei nur 160 km/h wird das Riesenbaby aber schon elektronisch eingebremst. Beim Zwischenspurt braucht die Viergang-Automatik eine Weile, um die Gänge zu sortieren und die passende Fahrstufe zu finden. Ansonsten ist die Reise bei Autobahn-Richtgeschwindigkeit wohltuend entspannend. Keine Angst vor Baustellen: Der Hummer passt trotz seiner Breite auch auf die Überholspur.

Dank des relativ kleinen Wendekreises von 11,2 Metern stellt die Fahrt ins Parkhaus kein unkalkulierbares Risiko dar. Im Gegenteil, die Fahrt über Rampen und zwischen Betonpfeilern verläuft erstaunlich unaufgeregt. Das Rangieren in die Lücke verlangt dagegen mehr Nervenstärke und Gefühl fürs Auto: Der Blick nach hinten ist nämlich so gut wie nicht möglich, außerdem muss man wegen der Höhe des Hummers auch nach oben blicken und auf Entlüftungsrohre und Ähnliches achten. Vor dem Supermarkt passt der H3 gerade so in die Norm-Parkbuchten. Außerdem schwingen die Türen weit auf und erschweren in engen Parklücken das Ein- und Aussteigen.
Die Stunde der Wahrheit folgt schließlich an der Tankstelle. Nach unseren diversen Fahrten durch die Stadt und über Land errechneten wir einen durchschnittlichen Verbrauch von 15,6 Liter Normalbenzin auf 100 Kilometer.
Der 87-Liter-Tank ist also theoretisch nach gut 550 Kilometern leer. Da ist es nur ein kleiner Trost, dass der Spritpreis derzeit wieder etwas sinkt.

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