Jeep Grand Cherokee 5.7 V8 HEMI Test - Einer wie DiMaggio, Andretti und Scorsese

, 30.12.2010


Italo-amerikanische Beziehungen sind die Wiege zahlreicher Legenden. Joe DiMaggio, eigentlich Giuseppe Paolo DiMaggio, spielte einst beim US-Kultsport Baseball alles in Grund und Boden. Mario Andretti, eigentlich Mario Gabriele Andretti, fuhr 1978 in der Formel 1 allen auf und davon. Martin Scorsese, eigentlich Martin Marcantonio Luciano Scorsese, inszeniert seit Jahrzehnten die besten Filme Hollywoods. Zahllose weitere Legenden führen die Liste fort - bis hin zu zwielichtigen Typen wie einem gewissen italienisch-stämmigen Al Capone, eigentlich Alfonso Capone.

Ein blutjunger Yankee mit italienischen Wurzeln heißt Cherokee und verdankt sein Dasein der noch jungen Ehe zwischen Fiat und Chrysler: Die vierte Generation der Offroad-Legende Grand Cherokee ist der erste Spross der Verbindung Turin-Auburn Hills und ist vor allem mit dem bärenstarken 5.7-Liter-V8 ein Offroader mit überraschenden Qualitäten.


Erster Spross aus der Verbindung zwischen Fiat und Chrysler

Jeep, die Offroad-Marke schlechthin und einst Erfinder des Geländewagens, baute unter italienischer Führung einen Grand Cherokee, der überraschend onroad-tauglich ist. Unter anderem liegt dies daran, dass am Heck erstmals eine Einzelradaufhängung und eine Mehrlenkerachse statt einer Starrachse die Räder führen.

Aber ein wahrer Jeep muss natürlich im gröbsten Gelände seinen Mann stehen. Dazu sind beim neuen Allradantrieb „Quadra-Drive II“ dank Luftfederung bis zu 27 Zentimeter Bodenfreiheit möglich. Außerdem sorgen Fahrprogramme wie „Rock“, „Sand / Mud“ oder „Snow“ bei jedem Untergrund für bestmögliche Traktion. Das übertragbare Drehmoment wandert im Ernstfall sogar zu 100 Prozent auf nur ein Rad.

Kern des Spitzenmodells vom neuen Grand Cherokee ist der 5,7 Liter große V8 HEMI: Mit 520 Nm und 352 PS (259 kW) fährt er auf Asphalt bis zu 224 km/h schnell oder wühlt sich energisch durch glitschigen Schlamm, tiefe Wasserdurchfahrten oder extreme Steigungen hinauf. Eine Bergabfahrhilfe sorgt dafür, dass man nach den für unmöglich gehaltenen Bergauffahrten auch wieder heil zum Ausgangspunkt hinunter kommt.

Wir konnten uns von den enormen Offroad-Qualitäten des Jeep Grand Cherokee in einer präparierten Kiesgrube nahe des Flughafens München überzeugen. Die Strecken-Architekten waren ohnehin aufs Ganze gegangen, dazu kamen noch Schnee und Eis vom massiven Wintereinbruch.

Mit V8-Power und trickreichem Allradantrieb durchs Extremgelände

Trotz aller Widrigkeiten: Mit der Souveränität eines DiMaggio an der First Base, eines Scorsese am Film-Set oder eines Andretti bei der Vollgasfahrt durch die Eau Rouge schiebt Quadra-Drive II den Italo-Amerikaner ebenso kraftvoll wie trickreich über Kies, Sand, Schnee oder Schlamm und durch knietiefes Wasser - wenn es sein muss bis zu 50,8 Zentimeter Tiefe.

Wenn man an der Steigung nur noch den Himmel sieht, ist klar: Jetzt geht es ans Eingemachte und nahe an die maximal bezwingbaren Steigungs-Grade. Dank der trapezförmigen Radausschnitte und kurzer Karosserieüberhänge, haben wir auch in Sachen Böschungs- und Rampenwinkel nichts zu befürchten. Souverän zieht der Gand Cherokee in der Kiesgrube seine Bahnen, stets begleitet vom dumpf dahinbrabbelnden oder energisch und sonor losbrüllenden V8-Sound hinter dem Jeep-typischen Kühlergrill mit sieben senkrechten Lüftungsschlitzen.

Auf dem Heck unseres V8 HEMI prangt eine Plakette mit der Typenbezeichnung „Overland“. Das heißt nichts weniger als: Top-Austattung. Diese ist derart komplett, dass es darüber hinaus nur ein aufpreispflichtiges Extra gibt: Metallic-Lackierung für 800 Euro. Ansonsten bietet der Grand Cherokee Overland bereits ab Serie Annehmlichkeiten wie kühlbare Frontsitze, ein Mediacenter mit DVD, eine Rückfahrkamera und ein Alpine-Soundsystem mit neun Lautsprechern, Nappa-Ledersitze und vieles mehr.

Umso erstaunlicher und erfreulicher, dass der vollausgestattete, 352 PS starke Jeep Grand Cherokee 5.7 V8 HEMI Overland unter vergleichbaren SUVs ein regelrechtes Luxus-Schnäppchen ist: Mit 62.450 Euro ist er um rund ein Viertel günstiger als Audi Q7, BMW X5 oder Mercedes ML, und selbst einen Volvo XC90 unterschreitet der neue Jeep deutlich um knapp 15 Prozent im Preis.


Jeder neue Jeep Grand Cherokee bezwingt den Rubicon Trail

Der Italo-Jeep lässt seinen Vorgänger, den Grand Cherokee III, ganz schön alt aussehen. Der Cw-Wert sank von 0,40 auf 0,37 und die Verwindungssteifigkeit der Karosserie stieg um 146 Prozent. Produktionsprozesse und Fertigungs- bzw. Mess-Roboter aus Bella Italia sorgen unter anderem dafür.

Übrigens: Jedes Jeep-Modell, das sich „Trail Rated“ nennen darf, muss in der Lage sein, den gefürchteten Rubicon Trail in den USA zu bewältigen - beim neuen Jeep Grand Cherokee gilt dies für jede Modellvariante. Der ca. 40 Kilomter lange Rubicon Trail gehört zu den weltweit schwierigsten Offroad-Strecken und verbindet den Lake Tahoe und Georgetown.

Der neue Jeep Grand Cherokee hat tatsächlich das Zeug zur neuen Offroad/Onroad-Legende. Deshalb ist selbst der Vergleich mit legendären Italo-Amerikanern gar nicht so gewagt, wie es zunächst erscheinen mag.


Technische Daten Jeep Grand Cherokee 5.7 V8 HEMI:

Antriebsart: Allradantrieb | Hubraum: 5.654 cm³ | Leistung: 259 kW (352 PS) bei 5.200 U/min | Drehmoment: 520 Nm bei 4.200 U/min | Vmax: 224 km/h | CO2-Emission: 327 g/km | Durchschnittsverbrauch: 14,1 l/100 km | Beschleunigung 0-100 km/h: 8,7 Sekunden | Gewicht: 2.499 Kilogramm | Preis: 62.450 Euro

2 Kommentare > Kommentar schreiben

15.01.2011

Tolles Auto, sehr gelungen.

21.01.2011

In der Stadt ist letztens nen so ein Cherookee vorbei gefahren ... Dieser V8 Sound ist einfach geil ...


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