Kia pro_cee’d 1.6 CRDi: Kein Rheuma im Korea-Coupé

, 06.05.2008


Ein schicker Koreaner für Sportwagenfans mit begrenztem Budget. Der Kia pro_cee’d hebt sich von der Masse dreitüriger Kompakter ab – mit eigenwilliger Schreibweise, sieben Jahren Garantie, überzeugendem Coupé-Design und eingebautem Rheuma-Schutz.

Rheuma greift bei Autofahrern um sich. Besonders gefährdet: Fahrer sportlicher Coupés. Kritische Zone: Der linke Ellbogen. Der hängt nämlich so oft es geht bei geöffnetem Seitenfenster im Fahrtwind. So stellt sich das der dynamische Coupé-Fan auch beim Dreitürer Kia pro_cee’d vor. Doch das klappt nicht so richtig, aber dazu später mehr. Getestet haben wir den Korea-Scirocco in der 115 PS starken Dieselvariante als 1.6 CRDi.

Kurzweile und Beruhigungsmittel
Pro-cee’d heisst Kias Antwort auf dreitürige Kompakte wie VW Golf, Ford Focus oder Opel Astra. Ein Volks-Sportwagen, der bewährte und erschwingliche Kompaktklassen-Technik mit Sportlichkeit vereint. In zwei Worten: Bezahlbare Kurzweile. Wie alle seine Schwestermodelle bietet der pro_cee’d darüber hinaus ein ebenso wirksames wie einzigartiges Beruhigungsmittel. Sieben Jahre oder 150.000 km Garantie fünf Jahre aufs Fahrzeug samt Lackierung, zusätzliche zwei Jahre auf Motor und Getriebe).

Kia gab sich nicht damit zufrieden, den viertürigen Golf-Konkurrenten Kia cee’d ohne Hecktüren als Coupé hinzustellen. Vielmehr wird der cee’d zum pro_cee’d durch zahlreiche und auffällige Veränderungen: Verlängerte Front mit eigenständigen Scheinwerfern und breiterem, flacherem Kühlergrill, um 30 mm abgesenkte Dachlinie, breitere Kotflügel hinten, neue Heckleuchten und ein Dachspoiler.

Design vom Vater des Audi TT
Mit seinem eigenständigen Auftritt ist der pro_cee’d in Fahrt und sogar schon im Stand ein Hingucker. Kein Wunder: Stammt seine Optik doch von Kia-Design-Chef Peter Schreyer. Der gebürtige Bayer schuf bis 2002 in Ingolstadt so überzeugendes Autostyling wie den Audi TT oder A3 und bringt nun die koreanische Marke Kia optisch nach vorne.

Im Innenraum hält der pro_cee’d, was seine Hülle verspricht. Die Materialien kommen zwar nicht an das Premium-Niveau von Audi A3 oder 1er BMW heran, überzeugen aber durchaus. Das Cockpit zum Beispiel sieht hochwertig aus und fühlt sich gut an. Oder in Neudeutsch: Die Haptik stimmt. Billig wirkendes Hartplastik beschränkt sich auf wenige Kleinteile. Bei einem Basispreis von 15.430 Euro (1,6-Liter-Benziner in einfacher LX-Ausstattung) keine Selbstverständlichkeit.

Gute Sitze und viel Platz
Raumangebot und Ergonomie sind ebenfalls überzeugend. Die Sitze bieten guten Seitenhalt und große Beinauflage. Lediglich die Kopffreiheit ist ein wenig eingeschränkt (Sitzriesen aufgepasst!). Die Rücksitzlehne ist 60:40 teilbar, im umgeklappten Zustand vergrößern sie den Stauraum von 340 auf 1.210 Liter. Der Blick nach hinten ist eingeschränkt – ein Zugeständnis an die dynamische Linienführung. Park-Distance-Control hinten schafft hier Abhilfe.

Der kompakte Coupé-Koreaner ist ein gebürtiger Europäer: Der pro_cee’d entsteht im slowakischen Kia-Werk Zillinia. Er sieht nicht nur sportlich aus, sondern fährt sich auch so. Der von Kia entwickelte Common-Rail-Diesel stemmt 255 Nm Drehmoment auf die Kurbelwelle, und das bereits ab 1.900 Umdrehungen. Schlimmstenfalls zerrt diese schiere Kraft unangenehm am Lenkrad, meist jedoch freut sich der Fahrer über Power in allen Lebenslagen.

Agiles Korea-Coupé
Die Lenkung wirkt um die Mittellage etwas teigig. Das Fünf-Gang-Getriebe ist etwas knochig, sechs Gänge sind dem stärkeren Zwei-Liter-Diesel vorbehalten. Der Durchschnittsverbrauch lag bei unseren Testfahrten bei moderaten 6,3 Litern. Dennoch wirkt der pro_cee’d agil und ermuntert seinen Fahrer zur flotten Gangart. Das sportlich-straffe Fahrwerk passt zum dynamischen Coupé und bietet hohe Sicherheitsreserven. Leicht untersteuern wieselt der Dreitürer durch enge Kurven. Von regelrechten Unarten des Fahrwerks bleiben die Insassen verschont.

Fazit:
Für 17.655 Euro hat der pro_cee’d 1.6 CDRi eine Menge zu bieten: Gefälliges Design, ausreichend Komfort und praxisgerechtes Platzangebot und einen anstrengend zu schreibenden Namen, den man wenigstens flüssig aussprechen kann. Schließlich: Vor Rheuma bleibt man zumindest am linken Ellbogen verschont. Peter Schreyer hat die Fensterlinie der Optik zuliebe so weit hochgezogen, dass auf Dauer nur die schicke Front des Kia pro_cee’d im Fahrtwind hängt.

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