Mazda MX-5 Yusho Prototyp Test: So bissig wie nie zuvor

, 10.06.2012


So bissig und brachial war noch kein Mazda MX-5 zuvor. Auf den ersten Blick klingen 241 PS nicht nach viel Power. Aber beim MX-5 braucht es durch das geringe Gewicht nicht viele Pferdestärken, um vehement nach vorne zu sprinten. Dieser kleine Sportwagen ist radikal und existiert bislang nur als Prototyp „Yusho“ (japanisch für „Sieg“), den wir bereits fahren durften, um neben dem nicht zu enden wollenden Drang nach vorne die weiteren Qualitäten kennenlernen zu dürfen. Beschauliches Cruisen? Dazu wurde der „Yusho“ nicht gebaut.

Der Schrei nach Leistung ist in der Fangemeinde des Mazda MX-5 groß. Ein Kompressor-Kit des amerikanischen MX-5-Tuning-Spezialisten „Flyin‘ Miata“ steigert die Leistung des drehfreudigen 2.0-Liter-MZR-Benzinmotors in dem Prototypen von 160 PS auf satte 241 PS. Mit diesem satten Plus von 50 Prozent darf der MX-5 Roadster seine sportlichen Talente ungehemmt auf der Straße ausleben. Der Prototyp bereitet Hoffnung; denn Mazda zieht eine Serienfertigung der bissigen Variante mit einer ebenso weiter modifizierten Fahrwerkstechnik durchaus in Erwägung.

Bereits die 160 PS starke Version des Mazda MX-5 ist für ihr agiles Handling und eine spontane Beschleunigung bekannt. Doch der „Yusho“ ermöglicht einen regelrecht brutalen Vortrieb, der die Emotionen des Fahrers besonders intensiv anspricht. Ein kleiner Tritt auf das Gaspedal lässt den Prototypen vehement nach vorne spurten - laut untermalt mit einem wundervollen Grollen durch einen neu entwickelten Endschalldämpfer mit großen Querschnitten und mittig angeordneten Doppel-Endrohren, der sich mittels einer Klappensteuerung in seiner Akustik anpassen lässt.

Kraftvolle Angriffslust in allen Bereichen

Der Kompressor samt Ladeluftkühler verleiht dem Vierzylinder bis über 5.000 Touren eine druckvolle Leistungs- und Drehmomententfaltung, dem Fahrer bei der starken Beschleunigung ein dickes Grinsen. Bei 5.400 U/min steht das maximale Drehmoment von 274 Nm bereit. Das Sechsgang-Schaltgetriebe mit einer speziellen Sportkupplung und den gewohnt knackigen Schaltwegen stellt die passende Kraftübertragung an die Hinterräder sicher, während die auf 4,1 verkürzte Achsübersetzung die Antriebsdynamik steigert und die Sprintqualitäten in allen Gängen verbessert.

Die Daten für den Spurt von 0 auf Tempo 100 und den Verbrauch stehen noch nicht fest. Hier reichen allerdings 241 PS aus, um die Insassen beim Durchdrücken des Gaspedals regelrecht in die Sitze zu pressen; denn der MX-5 Roadster ist als Leichtgewicht bekannt. Das genaue Gewicht des Prototypen gab Mazda allerdings noch nicht bekannt. Zum Vergleich: Der Mazda MX-5 Roadster 2.0 MZR Sports Line, auf dem der Prototyp „Yusho“ basiert, wiegt nur 1.090 Kilogramm.

Verantwortlich für den immensen Power-Output zeichnen neben dem Kompressor-Kit eine angepasste Motorsteuerung, neue Einspritzventile und Metall-Sportkatalysatoren. Spezielle Cosworth-Kolben und Pleuel sorgen darüber hinaus für die Standfestigkeit des Motors.

Mit der neuen Power überzeugt der Mazda MX-5 Yusho Prototyp durch kräftige Zwischenspurts aus stets abrufbaren Kraftreserven, die auf beeindruckende Weise über ein breites Drehzahlband hinweg den Fahrspaß steigern. Unsere Fahrt führte leider nicht durch die Berge. Aber die Entschlossenheit des MX-5 Roadsters mit dem Kompressor-Kit dürfte kurvige Bergaufpassagen zu neuen, noch bissigeren Erlebnissen verhelfen.

Noch präziseres Handling für die Kurvenhatz

Für die Kurvenhatz im Lieblingsrevier des MX-5 Roadsters legte Mazda ebenfalls nach: Das Fahrwerk mit Bilstein-Sportstoßdämpfern, größeren Querstabilisatoren und Sportfedern von Eibach ist auf die im Vergleich zum Serienmodell nochmals höheren dynamischen Anforderungen ausgerichtet. Die Kraftübertragung profitiert ferner von einer Semi-Slick-Bereifung von Toyo im Format 215/45, die auf anthrazit-grauen Leichtmetallfelgen in 8 x 17 Zoll montiert ist.

Die bereits aus der Serie verwindungssteife Karosserie wurde durch Mazda beim Prototypen nicht verändert. Das modifizierte Sportfahrwerk des „Yushos“ minimiert die Wankneigung, während die Semi-Slicks bei trockener Fahrbahn für besten Grip sorgen. Ergebnis: Ein deutlich gesteigerter Fahrspaß bei der Kurvenhatz. Der aus dem herkömmlichen MX-5 noch vorhandene Federungskomfort wurde konsequent beim Prototypen eliminiert. Aber das passt zum Charakter dieses radikal ausgerichteten Sportlers mit niedrigem Schwerpunkt.

Die Power von 241 PS wird auf die Hinterräder übertragen und drückt den MX-5 Prototypen impulsiv aus Kurven heraus. Dazu kommen eine unglaublich direkte Lenkung und Recaro-Sportsitze, die einen festen Seitenhalt bieten. Um dem Heck in Kurven etwas Einhalt zu gebieten, stabilisiert eine dynamische Stabilitätskontrolle (DSC) mit Traktionskontrolle (TCS) das Fahrzeug in kritischen Situationen.

Emotionale High Speed-Qualitäten

Auch auf der Autobahn sorgt der Mazda MX-5 Yusho Prototyp für neue Dimensionen: Beendet der 160 PS starke MX-5 Roadster bei 213 km/h seinen Vortrieb, spurtet der „Yusho“ mit 241 PS locker auf über 240 km/h Spitze (Angabe von Mazda). Konsequent mit offenem Verdeck gefahren, ist insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten die Frischluftdusche erbarmungslos, die Frisur zerstört und der Geräuschpegel durch den Wind hoch - doch das Grinsen bleibt. Knapp über dem Asphalt in einem kleinen Roadster sitzend, kommt das Gefühl auf, mit einem Go-Kart an großen Limousinen und noch größeren SUVs auf der Überholspur vorbei zu fliegen.

Innen und außen sportliche Schärfe im Detail

Optisch unterscheidet sich der Mazda MX-5 Yusho Prototyp lediglich durch kleinere Details von seinem Serienbruder. Eine matt-weiße Folierung und ein ebenfalls matt-weiß folierter Heckspoiler stehen im Kontrast zu einem speziell entwickelten Heckdiffusor in Carbon-Optik und dunklen Rädern. Durch die 17 Zoll großen Leichtmetallfelgen wirkt der „Yusho“ aus bestimmten Perspektiven breiter als in der Serie, doch es fanden keinerlei Karosseriearbeiten statt. Im Innenraum unterstreichen ein wildlederbezogenes Sportlenkrad und die Recaro-Sportsitze mit Leder/Alcantara-Bezügen den dynamischen Anspruch des Prototypen.

Preise einer Serienversion

Die genauen Preise für eine mögliche Serienversion des „Yushos“ stehen noch nicht fest. Ohne den Kompressor-Kit rechnet Mazda für das Sondermodell MX-5 Yusho mit Preisen von ca. 30.000 Euro (Sportfahrwerk, Recaro-Sportsitze, optische Arbeiten samt Folierung, Felgen etc.). Der Kompressor-Kit - auch zum nachträglichen Einbau verwendbar - könnte zusätzlich etwa 10.000 Euro, inklusive Gutachten, kosten. Für etwa 40.000 Euro stünde damit ein leichtgewichtiger Performance-Roadster auf den Rädern. Der Kompressor-Umbau würde über einen bereits ausgewählten Mazda-Händler mit speziell geschultem Personal erfolgen.

Fazit:

So sehen Sieger aus! Der Mazda MX-5 Yusho Prototyp stellt keinesfalls ein Alltagsauto dar, sondern wurde rein für den Fahrspaß gebaut. Dass der „Yusho“ so leicht am Gas hängt und so vehement nach vorne zieht, hätten wir vorher in der Form nicht erahnt. Die brutale Beschleunigung, das agile Handling und der Hinterradantrieb sorgen für ein besonders intensives Fahrerlebnis, das alle Sinne begeistert und für einen besonders intensiven Fahrspaß sorgt. Eine Serienfertigung der Kompressor-Version wäre die kompromisslose Krönung des aktuellen MX-5, bevor im Jahr 2014 die nächste Generation vom Band läuft.


Technische Daten Mazda MX-5 Yusho Prototyp:

Antriebsart: Hinterradantrieb | Hubraum: 1.999 cm³ | Leistung: 177 kW/241 PS | Drehmoment: 274 Nm bei 5.400 U/min | Vmax: über 240 km/h | Beschleunigung 0-100 km/h: noch nicht bekannt | Durchschnittsverbrauch: noch nicht bekannt | CO2-Emission g/km: noch nicht bekannt

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