Unter 20.000 Euro, ein hocheffizientes Hybridsystem und ein Ausstattungsumfang, der in dieser Preisklasse fast schon zu gut klingt, um wahr zu sein: Der MG3 Hybrid+ ist anders - und überzeugt genau dadurch. Kann dieser kompakte Alltagsheld tatsächlich vieles besser? Der MG3 Hybrid+ Test zeigt, warum dieses Auto nicht nur ein Preis-Leistungs-Tipp ist, sondern einer der spannendsten Kleinwagen seiner Klasse.
Der MG3 Hybrid+ macht bereits im Stand deutlich: Hier kommt kein gewöhnlicher Kleinwagen: Die Designer schafften es, ein Stadtauto mit Charakter zu kreieren. Kraftvolle Linien und scharf gezeichnete LED-Scheinwerfer verleihen der Frontpartie einen entschlossenen Blick, während der breite Kühlergrill und die markant konturierte, tief heruntergezogene Motorhaube dem MG3 eine sportliche, fast aggressive Präsenz verleihen.
© Foto: Lena Willgalis, MG
Auch die Seitenansicht überzeugt mit klaren Linien und präzisen Kanten, die für ein modernes Erscheinungsbild sorgen, während in den höheren Ausstattungsvarianten attraktive Leichtmetallfelgen weitere Akzente setzen. Am Heck setzt sich der selbstbewusste Auftritt nahtlos fort: Der MG3 Hybrid+ steht mit breit ausgestellten Schultern satt auf der Straße. Die Sportlichkeit unterstreicht ferner ein dezent integrierter Dachkantenspoiler.
Antrieb MG3 Hybrid+: Mehr Elektroautos als Hybrid?
Hybridfahrzeuge sind längst keine Exoten mehr. Doch was der MG3 Hybrid+ auf die Straße bringt, hebt sich deutlich vom Einheitsbrei der elektrifizierten Kleinwagen ab. Während andere Kleinwagen wie der Toyota Yaris Hybrid auf klassische Hybridkonzepte setzen, beschreitet der MG3 Hybrid+ einen ganz eigenen Weg, so dass sich der Kompakte mehr wie ein vollelektrisches Fahrzeug anfühlt, ohne dessen typische Einschränkungen.
Bereits beim Anfahren wird deutlich: Der MG3 Hybrid+ ist kein typischer Vertreter seiner Zunft. Gelängt bei anderen Hybrid-Kleinwagen der Elektromotor meist nur als unterstützenden Nebendarsteller zum Einsatz, übernimmt beim MG3 Hybrid+ die E-Maschine die Hauptrolle, insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten. Der Clou: Der Elektromotor mit 100 kW/136 PS und 250 Nm Drehmoment treibt das Fahrzeug in den meisten Fahrsituationen alleine an. Das sorgt nicht nur für ein direktes Ansprechverhalten, sondern auch für ein fast lautloses, gleitendes Fahrerlebnis im Stadtverkehr.
Der 1,5-Liter-Vierzylinder-Saugbenziner mit 75 kW/102 PS springt erst dann ein, wenn die 1,83 kWh große Hochvoltbatterie erschöpft ist oder mehr Leistung gefordert wird. Dabei arbeitet der Benzinmotor entweder als Generator oder direkt als zusätzlicher Antrieb über ein speziell entwickeltes 3-Gang-Automatikgetriebe, was in der Praxis erstaunlich harmonisch funktioniert. Bewusst wählte MG eine im Vergleich zur Konkurrenz größere Batterie, um bei niedrigen Geschwindigkeiten möglichst viel elektrisch fahren zu können. Ist die Batterie leer, schaltet sich der Benziner leise ein, um einen Generator anzutreiben, der den Akku wieder mit Strom auflädt.
© Foto: Lena Willgalis, MG
Fahrleistungen MG3 Hybrid+: Ein Kleinwagen mit Sprintqualitäten
Das Zusammenspiel aus sofort anliegendem E-Drehmoment und unterstützendem Benziner generiert eine Systemleistung von 143 kW/194 PS und weiß zu überzeugen: 8,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h, das ist in dieser Fahrzeugklasse ein echtes Statement. Kein Wunder, der Kleine MG wiegt nur 1,3 Tonnen. Viel wichtiger als die reine Zahl ist jedoch das Fahrgefühl: Der MG3 Hybrid+ reagiert auf Fahrpedalbefehle wie ein Stromer - spontan, kraftvoll, unmittelbar.
Gerade im Stadtverkehr spielt der Kleine seine Stärken voll aus, etwa beim Einfädeln in den fließenden Verkehr, aber auch beim Überholen auf der Landstraße. Ist die Batterie erschöpft, übernimmt der Benziner alleine - und es wird spürbar träger, aber nie unangenehm langsam. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 170 km/h, was den MG3 Hybrid+ auch für längere Autobahnetappen tauglich macht.
Das Getriebe des MG3 Hybrid+ verdient ebenfalls Aufmerksamkeit. Während viele Hersteller auf stufenlose CVT-Getriebe oder Doppelkupplungstechniken setzen, geht MG einen anderen Weg: Drei Gänge, fest definiert und automatisch geschaltet. Die Gangwechsel erfolgen mit spürbaren Zugkraftunterbrechungen - was dem Fahrer wiederum ein echtes Gefühl für Beschleunigung vermittelt, ohne dabei ruppig zu wirken.
Verbrauch im Alltag: Sparsamkeit, die Spaß bereitet
Die Macher geben für den MG3 Hybrid+ nach dem realitätsnahen WLTP-Zyklus einen durchschnittlichen Verbrauch von nur 4,4 Litern Benzin auf 100 Kilometern an, was einem CO2-Ausstoß von 100 g/km entspricht. Und dieser Verbrauchswert lässt sich auch in der Praxis bei entspannter Fahrweise problemlos erreichen. Fuhren wir ganz normal, ohne auf den Verbrauch zu achten, erzielten wir durch die Stadt und über Land einen kombinierten Verbrauch von 4,7 Litern pro 100 Kilometer. Nur in der Stadt unterwegs, waren es lediglich 3,8 Liter je 100 Kilometer. Der MG3 Hybrid+ ist tatsächlich sehr sparsam unterwegs.
© Foto: Lena Willgalis, MG
Handling MG3 Hybrid+: Dynamik trifft auf Komfort
Fahrdynamisch spielt der MG3 Hybrid+ in einer eigenen Liga. Die Federung erweist sich als straff, aber nicht hart. Kleinere Unebenheiten filtert der MG3 souverän weg, bei groben Schlaglöchern gibt er Feedback, ohne zu nerven. Auch das Handling ist erfreulich agil, während der kompakte Radstand dem MG3 eine willige Einlenkcharakteristik verleiht. Das intensive, fast schon emotionale Fahrerlebnis, hebt sich vom sterilen Charakter vieler Hybride wohltuend ab.
Die Karosserie neigt sich in schnellen Kurven zwar leicht zur Seite, bleibt aber stets kontrollierbar. In schnellen Wechselkurven zeigt sich zudem eine ordentliche Neutralität. Besonders auf der Autobahn überzeugt der MG3 mit guter Spurstabilität und hoher Laufruhe. Was leider nicht ganz ins Gesamtbild passt, ist die Lenkung, die wenig Rückmeldung über den Fahrbahnzustand bietet.
Innenraum MG3 Hybrid+: Kleinwagen mit großen Raumgefühl
Was beim Einstieg in den MG3 Hybrid+ sofort auffällt, ist das großzügige Raumangebot für einen Kleinwagen. Selbst wer fast 2,00 Meter misst, findet vorne komfortabel Platz. Die elektrisch einstellbaren Sitze in der Luxury-Variante lassen sich darüber hinaus schnell an die eigene Wohlfühlposition anpassen. Sogar im Fonds sitzen bis zu 1,90 Meter große Insassen bequem.
Klar, irgendwo muss MG sparen, um einen derart niedrigen Preis zu erreichen. So dominiert den Innenraum primär harter, solider verarbeiteter Kunststoff. Ein Teil des Armaturenbretts und die Armauflagen versahen die Macher immerhin mit weichen Softtouch-Oberflächen. Aber der Look wirkt stimmig, funktional und modern. Ferner stehen vorne etliche Ablagen und Staufächer zur Verfügung, hinten umso weniger.
© Foto: Lena Willgalis, MG
Infotainment und Konnektivität MG3 Hybrid+: Digital ab der Basis
Während der Fahrer auf ein 7 Zoll beziehungsweise 17,8 Zentimeter messendes volldigitales Cockpit blickt, befindet sich im Zentrum der Armaturentafel ein gut positionierter Touchscreen mit einer Bildschirmdiagonalen von 10,25 Zoll beziehungsweise 26,0 Zentimetern - und das serienmäßig ab der Basisversion. Dazu bietet das Infotainment-System des MG3 Hybrid+ moderne Grafiken und schnelle Ladezeiten. Auch das Navigationssystem und die Smartphone-Integration via Android Auto und Apple CarPlay sind inklusive. Ferner stehen vorne ein USB-C- und ein USB-A-Anschluss zur Verfügung und im Fond ein USB-A-Anschluss.
Sicherheit: Das alles gibt es beim MG3 Hybrid+ in Serie
Viele Sicherheitsfeatures gehören beim MG3 Hybrid+ zur Serienausstattung wie zum Beispiel ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), ein Notbremsassistent, ein Notfall-Spurhalteassistent, eine intelligente Fernlichtsteuerung, eine adaptive Tempo- und Abstandsregelung sowie ISOFIX-Halterungen hinten für Kindersitze. Zu den Fahrassistenzsystemen der Luxury-Variante zählen unter anderem eine Spurverlassenswarnung, eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, eine Kollisionswarnung vorne und ein Stauassistent.
Kofferraum MG3 Hybrid+: Mehr als nur ein Kleinwagen-Gepäckraum
Wer beim Öffnen der Heckklappe des MG3 Hybrid+ einen typischen Kleinwagen-Kompromiss erwartet, wird angenehm überrascht. 293 Liter Kofferraumvolumen bei aufrechter Rückbank klingen auf dem Papier solide, doch was der MG3 daraus macht, ist beeindruckend. Der Gepäckraum wirkt clever genutzt, tief ausgeschnitten und erstaunlich nutzbar. Das Be- und Entladen erschweren leider die für einen Kleinwagen hohe Ladekante und die tiefe Ladestufe nach innen, über die schwere Gegenstände gehievt werden müssen. Wird die Rückbank umgeklappt, entsteht eine Stufe, aber auch ein beachtlicher Stauraum von bis zu 983 Litern, der fast schon an Kompaktklasse-Verhältnisse erinnert.
MG3 Hybrid+ - Fazit und Preis:
Ehrlich, hocheffizient und überraschend gut: Der MG3 Hybrid+ gehört zu den ehrlichsten Fahrzeugen auf dem Markt - kein Blendwerk, kein leeres Versprechen. Dieser kompakte Hybrid fährt sich lebendig, spart im Alltag spürbar Kraftstoff und überrascht mit einer Ausstattung, die kaum einer in dieser Preisklasse für möglich hält - und das bereits ab 19.990 Euro. In einer Ära, in der Kleinwagen oft teurer scheinen, als sie sind, wirkt der MG3 Hybrid+ wie ein wohltuender Gegenentwurf: bezahlbar, alltagstauglich und mit echtem Charakter. Ein Geheimtipp für alle, die mehr erwarten - und weniger zahlen wollen. Dazu gibt es noch eine Garantie von 7 Jahren oder 150.000 Kilometern.
© Foto: Lena Willgalis, MG
Technische Daten MG3 Hybrid+:
Länge x Breite x Höhe: 4,113 x 1,797 x 1,502 Meter
Radstand: 2,570 Meter
Systemleistung: 143 kW/194 PS
Antriebsart: Frontantrieb
Getriebeart: 3-Gang-Automatikgetriebe
Leistung 1,5-Liter-Vierzylinderbenzinmotor: 75 kW/102 PS bei 6.000 U/min
Drehmoment Benzinmotor: 128 Nm bei 4.500 U/min
Leistung Elektromotor: 100 kW/136 PS bei 4.500 U/min
Drehmoment Elektromotor: 250 Nm bei 0 - 3.400 U/min
Batteriekapazität: 1,83 kWh
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 8,0 Sekunden
Kraftstoffverbrauch (WLTP): 4,4 l/100 km
CO2-Emission (WLTP): 100 g/km
Leergewicht: 1.285 - 1.308 Kilogramm (abhängig von Ausstattungsvariante)
Kofferraumvolumen: 293 - 983 Liter
Preis: ab 19.990 Euro