Darf ein Porsche überhaupt und aus Prinzip dieseln?
Verbrauch und CO2-Emissionen verringert, Leistung erhöht - Porsche erledigte bei den neuen V6-Aggregaten seine Hausaufgaben mit Bravour. Der Diesel, 2009 vorgestellt und inzwischen eine tragende Säule im Cayenne-Programm, mobilisiert in seiner neuen Version 240 PS. Noch wichtiger für Fahrkomfort und Antrittsstärke: Das maximale Drehmoment von enormen 550 Nm wuchtet der V6-Diesel schon von 2.000 bis 2.250 U/min auf die Kurbelwelle.
Kein Wunder, dass man mit dem Diesel-Cayenne souverän und entspannt dahinfahren kann und der Null-auf-Hundert-Spurt in nur noch 7,8 Sekunden erledigt ist (eine halbe Sekunde kürzer als beim Vorgänger-Diesel). Akustisch fällt dem Fahrer zunächst nicht auf, dass ein Selbstzünder unter der elegant gezeichneten Porsche-Haube arbeitet. Das Drehmoment sorgt aus niedrigen Drehzahlen oder im Durchzug dafür, dass niemand einen leistungsstärkeren, aber drehzahlhungrigeren Benziner vermisst. Es bleibt die beinahe philosophische Frage: Darf ein Porsche überhaupt und aus Prinzip dieseln oder nicht? Wir meinen eindeutig: Ja!
Im großzügigeren Innenraum des Cayenne 2 fühlen sich Fahrer und Passagiere schnell wohl. Alleine die vielen Tasten und Knöpfe führen dazu, dass Armaturenbrett und Mittelkonsole etwas überladen wirken. Schade, dass sich das verbaute Material nicht immer so edel anfühlt, wie man es auf den ersten Blick vermutet und bei Porsche auch voraussetzt. Das sind allerdings kleine Ausreißer im Detail - insgesamt zeichnet sich das Cockpit durch eine hervorragende Ergonomie und Verarbeitung aus. Auch hier passt alles zusammen, damit man selbst im SUV-Segment jederzeit spürbar in einem Porsche unterwegs ist.
Zur Entspannung des Cayenne Diesel-Piloten trägt erheblich die neue 8-Gang-Tiptronic-S samt Start-Stopp-Automatik bei, die mit einem höheren Wirkungsgrad und deutlich kürzeren, kaum mehr wahrnehmbaren Schaltpausen von 0,15 Sekunden glänzt. Die beiden oberen Gänge legte Porsche drehzahlmindernd als zusätzliche Overdrive-Stufen aus. Da somit im siebten und achten Gang die Drehzahl um jeweils 20 Prozent sinkt, erreicht der Cayenne Diesel seine 218 km/h Höchstgeschwindigkeit im sechsten Gang - wie auch die übrigen Modelle, von denen es nur den V6-Benziner wahlweise mit Schaltgetriebe statt Tiptronic S gibt.
Hier sieht man das Sparpotenzial der Tiptronic; denn damit beträgt der Normverbrauch dieses Modells nur 9,9 Liter statt 11,2 Liter/100 km mit Schaltgetriebe. Der kleine Benziner harmoniert allerdings nicht ganz so gut mit der Tiptronic S wie der Diesel. Der 300 PS starke V6-Benziner generiert 400 Nm Drehmoment bei 3.000 U/min und wirkt in manchen Fahrsituationen etwas angestrengt. Im 265 Kilogramm leichteren Panamera meistert dieses Aggregat seine Aufgabe besser.
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