Ferrari in Kanada mit Motorupdate näher an Mercedes dran?

, 08.06.2016

Mit Motorupgrade und weiteren technischen Feinheiten will Ferrari die Lücke zu Mercedes beim Kanada-Grand-Prix schließen und Red Bull auf Abstand halten

Die Scuderia Ferrari kommt mit dem schlechtesten Saisonergebnis im Gepäck nach Kanada. In Monaco konnte Sebastian Vettel lediglich zwölf Zähler einfahren, Kimi Räikkönen sah die Zielflagge nach seinem Mauerkuss und der anschließenden kuriosen Tunneldurchfahrt mit abgebrochenem Frontflügel erst gar nicht. In Montreal muss Ferrari wieder aufzeigen, will man mit Mercedes mitmischen und gleichzeitig Red Bull auf den dritten Rang in der Konstrukteurs-WM verweisen. Die Bullen konnten auf neun Punkte heranfahren. Ein Motorenupgrade soll die Roten stärken.

Nachdem man bereits zu Saisonbeginn 23 Token für die Entwicklung der Antriebseinheit verwendet hat, kamen beim Update in Russland noch einmal drei hinzu. Für Kanada wurde der Turbolader im Ferrari-Heck modifiziert, um effizienter fahren zu können. Nun soll es möglich sein, öfter mit maximaler Leistung zu fahren und im Ladebetrieb weniger Leistung zu verlieren. Für diese Neuerung wurden zwei bis drei Token verwendet. Demnach steht Ferrari schon vor Saisonhälfte bei nur drei bis vier verbleibenden Token für die Weiterentwicklung, der größte Verbrauch verglichen mit Mercedes (21 von 32 verbraucht), Honda (18 verbraucht) und Renault (elf verbraucht).

Ferrari-Antriebschef Mattia Binotto weiß, welche Besonderheiten der Circuit Gilles Villeneuve bereithält: "Das Hybridsystem ist wichtig, weil man auf der Hauptgeraden die ganze Power abruft. Im Mittelteil muss man sichergehen, dass die Energie korrekt rückgewonnen wird und dass der Speicher voll wird, bis man aus der Haarnadel hinaus beschleunigt auf die Gerade", erklärt der Italiener.

Das Motorenupgrade soll dabei helfen, Ferrari wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Auch im Bereich der hinteren Radaufhängung wurde gearbeitet, um mehr mechanischen Grip zu erzeugen. Zuletzt hatte man Probleme, die Pirelli-Reifen ins optimale Arbeitsfenster zu bekommen. In Kanada setzt Ferrari auf eine solide Reifenwahl. Von den Mischungen Ultrasoft, Supersoft und Soft, die zur Verfügung stehen werden, haben sich Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen für siebenmal lila, dreimal rot, dreimal gelb entschieden.

Shell stellt außerdem einen modifizierten Sprit für Kanada bereit. Laut 'auto motor und sport' wird in Maranello auch bereits an einem Aerodynamik-Update gearbeitet, ein Crashtest mit einer neuen Front wurde von einem Team erst kürzlich bestanden.

Sebastian Vettel, der bisher einmal (2013) siegreich von Montreal abreisen durfte, schwärmt von dem Kurs auf der Ile Notre-Dame: "Montreal ist ein fantastischer Ort. Es ist toll, dass wir in Kanada fahren. Das ist ein Rennen, das alle Formel-1-Fans und Fahrer genießen, eine tolle Strecke." Ferrari war zuletzt vor zwölf Jahren, 2004 mit Michael Schumacher, in Kanada siegreich. Die bisher letzte Ferrari-Pole in Montreal holte ebenfalls der Deutsche - im Jahr 2001.

Vettel konnte bisher bei jedem Kanada-Antritt in die Punkte fahren, insgesamt dreimal stand er auf dem Podium. Im Vorjahr wurde er Fünfter hinter Teamkollege Räikkönen auf Platz vier. Auch der Finne weiß, wie man auf dem Kurs, der seit 1978 befahren wird, gewinnt, er triumphierte 2005.

"Es ist sehr wichtig, das richtige Timing beim Bremsen zu erwischen. Das ist eine schwierige Herausforderung für den Fahrer, aber auch für das Auto, die Bremsen und Reifen, weil man das Auto bei sehr niedriger Geschwindigkeit verlangsamt, um dann wieder voll zu beschleunigen. Daher ist auch die Traktion sehr wichtig", erklärt der Heppenheimer. Er konnte in dieser Saison noch keinen Sieg einfahren, drei Podien und zwei Ausfälle stehen für den viermaligen Weltmeister bisher 2016 zu Buche.

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