Kaltenborn gegen Aus für Traditionskurse: "Kann nicht sein"

, 08.08.2016

Monisha Kaltenborn ist unzufrieden mit der Richtung, in die die Formel 1 abgleitet, und sieht dadurch auch potenzielle Investoren abgeschreckt

Mit Longbow Finance hat Sauber einen neuen Investor gefunden, der das Team wieder in sichere Bahnen lenken soll. Die Schweizer standen lange Zeit dicht vorm Abgrund, bevor das Unternehmen einen Deal abschloss und so das Werk und die Mitarbeiter in Hinwil rettete. Allerdings gestaltete sich die Suche als zäh und schwierig, denn um heutzutage in der Formel 1 an einen Investor zu kommen, braucht man eine Menge Glück, sagt Teamchefin Monisha Kaltenborn.

"Schauen Sie sich doch einfach an, wie viele Teams angeblich zum Verkauf stehen und gerne einen Investor hätten. Deswegen können wir uns besonders glücklich schätzen, dass wir es geschafft haben", betont die Österreicherin im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. Denn aktuell stellt die Formel 1 nicht mehr eine so glänzende Perspektive wie noch vor ein paar Jahren dar. Die Königsklasse macht aktuell vor allem durch ihr Regel-Hickhack von sich reden, als mit einem sportlich spannenden Wettkampf.

"Es muss sich etwas ändern. Wir sehen das ja auch, und das ist der Spiegel, den wir von den Fans vorgehalten bekommen", sagt die Teamchefin. Die Zuschauerzahlen würden zeigen, wo man in der Gunst steht - und diese sind seit Jahren leider rückläufig. "Dass die Fans nicht zufrieden sind, das sehen wir", sagt Kaltenborn und fordert ein Umdenken bei den Verantwortlichen.

Ein besonderes Anliegen ist für sie der Kalender, der sich in den vergangenen Jahren immer mehr aus dem Kernland Europa verabschiedet hat. Mittlerweile fährt man in Aserbaidschan, Abu Dhabi oder Bahrain, während Rennen wie Hockenheim, Monza oder Spa-Francorchamps schon lange auf der Kippe stehen. Imola, Magny Cours oder der Nürburgring sind hingegen schon einige Jahre nicht mehr Veranstaltungsort.

Für Kaltenborn ist der Weg der falsche: "Es kann nicht sein, dass gewisse Traditionsrennen nicht mehr dabei sind, weil die genauso zur Formel 1 gehören", mahnt sie, dass man die Grundzüge der Formel 1 nicht vergessen darf. Gleiches gilt für sie für die immer neuen Regeln, die der Königsklasse schaden. "Ich kenne keine andere Branche, in der alleine gewisse Richtlinien oder Vorgaben - wie aktuell mit den Funkregeln - ständig geändert werden", schüttelt sie den Kopf.

Das schrecke zum einen vor allem Investoren ab, zum anderen sei es finanziell eine Belastung für die Teams. "Denn wenn keine Regelstabilität vorhanden ist und eine Änderung jedes Mal mit großen Kosten verbunden ist, wie kann man dann hier überhaupt noch planen?", fragt sie und gibt an, dass dies auch ein Punkt sei, weswegen BMW Ende 2009 den Stecker gezogen hat. "Man wollte das mit dem ganzen Umfeld nicht akzeptieren."

Dass es Abhilfe von Bernie Ecclestone geben soll, der zuletzt eine Kostenangleichung zwischen allen Teams ins Spiel gebracht hat, hält Kaltenborn derweil für zweifelhaft: "Wir haben in den vergangenen Jahren schon vieles gehört - mal in die eine, mal in die andere Richtung. Das ist ein weiterer Kommentar in eine Richtung, die mehr für uns spricht. Mehr ist da nicht", winkt die Teamchefin ab.

Das vollständige Interview mit Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn finden Sie morgen auf 'Motorsport-Total.com'.

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