"Nicht die letzten": Mosley von Teamsterben nicht überrascht

, 27.10.2014

Ex-FIA-Präsident Max Mosley ist vom Aus von Caterham und Marussia nicht überrascht und sieht es als Beleg, dass einiges falsch läuft: "Kein fairer Wettbewerb"

2010 wurden Lotus, Manor, Campos und US F1 mit dem Versprechen einer Budgetgrenze in die Formel 1 gelockt, fünf Jahre später könnte kein Team der damaligen Neueinsteiger mehr übrig sein. US F1 scheiterte bereits vor dem Einstieg, Campos-Nachfolger HRT musste vor zwei Jahren aufgeben. Nun stehen auch Caterham und Marussia vor dem Aus. In Austin werden beide Teams wohl nicht am Start sein, und über der Zukunft der Rennställe steht ein großes Fragezeichen.

Wie heute bekannt wurde, musste Marussia Insolvenz anmelden, bei Caterham ist ebenfalls der Insolvenzverwalter aktiv. Es ist der traurige Tiefpunkt einer sich anbahnenden Entwicklung. Seit ihrem Bestehen kämpfen die Teams im Hinterfeld einzig allein um das Überleben - auch weil die geplante Budgetgrenze nie umgesetzt wurde. Einführen wollte sie der damalige FIA-Präsident Max Mosley, der sich nicht darüber wundert, dass viele Teams am Hungertuch nagen.

"Am Ende waren sie dazu bestimmt, zu sterben", sagt der Brite bei 'BBC' über Caterham und Marussia, "und sie werden vielleicht nicht die letzten sein." Denn auch bei Sauber, Lotus oder Force India hört man immer wieder etwas über knappe Kassen und verzögerte Zahlungen. Doch das Problem ist in der Formel 1 hausgemacht, meint Mosley. Teams wie Ferrari, Red Bull oder Mercedes besitzen sowieso bereits das meiste Geld und bekommen vom Kuchen dann auch noch den größten Anteil.

"Das ist kein fairer Wettbewerb mehr", findet Mosley. "Aus sportlicher Sicht sollte man das Geld gleichmäßig aufteilen und dann die Teams so viele Sponsoren wie möglich besorgen lassen", fordert er. Sportliche und historische Erfolge würden sich dann weiterhin auszahlen, denn ein Team wie Ferrari würde immer mehr Sponsorengelder als Marussia generieren können. Doch von Chancengleichheit kann man derzeit absolut nicht sprechen.

Während die großen Teams teilweise mit Budgets jenseits der 250 Millionen Euro operieren, müssen die Hinterbänkler mit gerade einmal rund einem Drittel auskommen. Und da nur die zehn bestplatzierten Teams in der Konstrukteurswertung überhaupt beteiligt werden, schaut ein Team aktuell sogar in die Röhre - für Mosley ein Unding: "Wenn sie alle das gleiche Basisgeld bekommen würden, würden alle mit gleichen Voraussetzungen starten", so der Brite, der sich zudem weiterhin eine Kostendeckelung wünscht.

Für Caterham und Marussia könnten Änderungen bereits zu spät kommen, doch der ehemalige FIA-Präsident zielt mit seinen Ideen sowieso auf eine langfristige Besserung ab. Denn während es zwar kurzfristig nichts ausmache, wenn nur 18 Autos in Austin am Start sind, "wird man mittelfristig gesehen ein Problem haben, weil etwas fundamental falsch läuft." Die Idee von acht Teams mit drei Autos findet Mosley übrigens nicht gut: "Man sollte zehn bis zwölf Zwei-Auto-Teams haben, und die Regeln sollten so sein, dass sich jemand von hinten nach vorne arbeiten kann, wenn er ein wirklich guter Ingenieur ist."

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