Red Bull: Unverhofft ist auch mal erfreulich

, 18.04.2014

Wie nahe sind Ricciardo und Vettel wirklich an Mercedes dran? Longrun-Tempo und Reifenverschleiß lassen hoffen, die silbernen Reserven eher nicht

Plötzlich war es nur noch eine halbe Sekunde auf Mercedes! Es ist nicht überliefert, wem in der Formel-1-Boxengasse am Freitag in Schanghai die Kinnlade weiter herunterklappte, als klar wurde, wie schnell Red Bull beim China-Grand-Prix möglicherweise unterwegs ist - der Konkurrenz oder den zuletzt schwächelnden Weltmeistern persönlich? In Zahlen ausgedrückt ist das Ergebnis der Österreicher deutlich erfreulicher als noch zu Saisonbeginn. Wie viel wirklich dahintersteckt, muss sich zeigen.

Daniel Ricciardo war dank einer persönlichen Bestzeit in 1:38.811 Minuten (+0,496 Sekunden) Vierter des Gesamtklassements, Sebastian Vettel rangierte mit einer Runde in 1:39.015 Minuten (+0,700 Sekunden) zumindest nach Positionen unmittelbar dahinter. Der RB10 und sein Renault-Triebwerk waren außerdem zuverlässig und erlaubten den Piloten insgesamt 103 Runden. "Das war doch gar nicht so ein schlechter Tag", meint der dauerlächelnde Australier. "Unser Longrun sah ziemlich gut aus und wir haben mehr Umläufe abgespult als wir angenommen hatten."

Auch Vettel ist zufrieden: "Wir hatten keine größeren Probleme, also war es ein guter Test." Der Heppenheimer beklagt aber die Verhältnisse und seinen Rückstand auf Ricciardo, der allen voran im Longrun beeindruckte. Niemand war so schnell wie der 24-Jährige, auch nicht die scheinbar übermächtigen Silberpfeile. Vettel analysiert: "Die Strecke war noch immer relativ 'grün'. Ich glaube, es sind heute nur Formel-1-Autos gefahren. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns - speziell ich, weil ich noch nicht da bin, wo ich sein will. Aber wir machen Fortschritte."

Ricciardo erklärt Podium zum Ziel

Wenn Red Bull ein Thema beschäftigt, dann ist es der Reifenverschleiß. Ricciardo erhielt per Funk die Anweisung, die Pneus zu schonen. "Wir haben aus der Option-Mischung im Vergleich zur Konkurrenz das Maximum herausgeholt. Es ist aber nur dann positiv, wenn wir einen Stopp weniger machen können als die anderen", relativiert er. Während Vettel von "mittlerem Verschleiß" spricht und mit einer Verbesserung rechnet, ist Ricciardo kritischer: "Diese Strecke ist besonders mit den weichen Reifen immer eine Herausforderung, sie werden vorne links rangenommen."

Insbesondere in der "Schneckenkurve" und in Kurve 13 war der von 2013 bekannte Gummiabrieb zu beobachten. Trotzdem hat Ricciardo Mercedes im Visier: "Die Lücke scheint kleiner. Wir haben aufgeholt, noch etwas im Tank und machen kleine Fortschritte", so der Neuzugang, der die Silberpfeile noch abfangen will: "Der Abstand war aber groß, also wird das nicht binnen eines Grand Prix passieren. Stück für Stück nähern wir uns und kommen hoffentlich zumindest dicht dran."

Er glaubt an ein Podiumsresultat, nachdem ihm sein zweiter Rang in Australien mit der Berufungsverhandlung am Montag in Paris endgültig abhanden gekommen ist: "Es ist zu früh, aber Mercedes ist schnell und Ferrari sah gut aus. Es ist eine Herausforderung, mit beiden Autos in die Nähe zu kommen. Aber wenn wir wenigstens eines dort platzieren würden und ich das wäre, wäre ich glücklich. Das ist das Ziel des Wochenendes." Ricciardo glaubt jedoch, dass sich Mercedes noch Reserven behalten hat und im Qualifying zulegt.

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