Toyota könnte sich für 2010 nicht einschreiben: Die Regeln müssen sich signifikant ändern

, 09.05.2009

Toyota-Teampräsident John Howett hat als Erster offen ausgesprochen, dass sein Team unter den beschlossenen Regeln 2010 nicht in der Formel 1 sein will.

Als erstes Team hat sich Toyota offen dahingehend geäußert, dass man sich für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2010 nicht einschreiben könnte, sollten die Regeln so bleiben, wie sie vergangene Woche beschlossen wurden. Hauptgrund ist die freiwillige Budgetgrenze und das damit verbundene Zweiklassen-Regelsystem. Mehrere Teams überlegen noch, was sie im kommenden Jahr machen sollen, Toyota-Teampräsident John Howett hat schon einmal erklärt, dass man in der aktuellen Situation im kommenden Jahr nicht an der Formel 1 teilnehmen kann. Bis 29. Mai hat er noch Zeit, seine Meinung zu ändern, dann ist das Ende der Einschreibfrist.

"Unter den Regeln, wie sie publiziert wurden, können wir keine Einschreibung vornehmen. Es gibt Bedenken über die Leitung des Sports, da es klar umrissene Diskussions-Bereiche innerhalb der sportlichen und technischen Regeln gibt, von denen wir nicht das Gefühl haben, dass sie auch wirklich berücksichtigt werden", erklärte Howett gegenüber Autosport. Bei Toyota sah er gleich eine Reihe von Bedenken, betonte aber, dass sein Rennstall in der Formel 1 sein möchte. "Wir glauben, dass wir ein guter Bürger innerhalb der Formel-1-Welt waren, aber wir müssen nun lange und intensiv darüber reflektieren, was wir in der Zukunft machen wollen."

Boykott- und FIA-Gespräche

Howett sagte ganz klar, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass Toyota bis Ende des Monats die Einschreibung tätigt, wenn sich nicht signifikant etwas ändern sollte. Laut Autosport haben einige FOTA-Mitglieder darüber gesprochen, einen gemeinsamen Boykott für die Teilnahme 2010 durchzuziehen, gleichzeitig soll es aber auch Gespräche zwischen den Teams und der FIA geben, um eine Budgetgrenze zu bringen, mit der jeder zufrieden ist. Ferrari soll mittlerweile ernsthaft seine Möglichkeiten außerhalb der Formel 1 unter die Lupe nehmen - Grund ist auch hier die aktuell festgelegte Budget-Grenze und die dazugehörigen Regeln.

Der größte Unmut herrscht aber darüber, wie die Budgetgrenze durchgedrückt wurde. Denn die Teams sind der Meinung, dass die FIA bei der Weltratsversammlung vorige Woche die Regeln wider das normale Protokoll durchgedrückt hat. Zudem pocht Ferrari weiter auf sein Veto-Recht, das es 2005 bei der Unterzeichnung einer Vereinbarung mit Bernie Ecclestone und der FIA erhalten haben soll. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hatte dieses Recht auch in einem Brief an Max Mosley noch einmal deutlich hervorgehoben. Mosley seinerseits hat die Teams mittlerweile nach London eingeladen, um weitere Gespräche zu führen.

Viele Alternativen

Howett scheint derweil die Möglichkeiten von Toyota außerhalb der Formel 1 durchaus attraktiv zu finden. Man könnte wieder an den 24 Stunden von Le Mans teilnehmen, was 1999 das letzte Mal der Fall war. "Ich denke, es gibt viele andere Dinge, die wir machen könnten. Wir sind ein Motorsport-Team und ich denke, wir haben nichts gegen Kosten-Ersparnis. Wir haben nichts gegen eine Budget-Grenze, aber es geht darum, wie sie umgesetzt wird. Der Wert ist das eigentlich wichtige. Was ist der Wert der Umgebung, in der wir antreten? Es gibt viele Alternativen, die wir in Betracht ziehen können", sagte er und fügte an, dass das Herz momentan aber schon noch an der Formel 1 hänge.

Dennoch müssten er und sein Team nun schauen, was die besten Alternativen seien. Das wolle er dann auch mit anderen Hersteller-Teams besprechen und deren Meinung und Absichten erfahren. Die FOTA arbeitet deswegen auch weiter an ihren Kostensenkungs-Plänen und will der FIA in den kommenden zwei Wochen ihre Vorschläge präsentieren. "Ich denke, bei Toyota sind wir sehr entspannt", meinte Howett. "Wir wollen hier bleiben, wir wollen nächstes Jahr hier sein, aber wenn das Gefühl entsteht, wir wären nicht willkommen, dann haben wir viele andere Dinge, die wir tun können. Wir können dabei genauso stark und glücklich sein, also hoffentlich setzt sich der gesunde Menschenverstand durch. Wir machen uns aber immer mehr Sorgen, ob der gesunde Menschenverstand überhaupt existiert."

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