Vettel nach Q1-Aus: Haben uns ein bisschen verschätzt

, 28.11.2015

Sebastian Vettels Zeit reichte im Qualifying anders als vom Team berechnet nicht aus - Der Ferrari-Pilot rechnet sich trotzdem gute Chancen für das Rennen aus

Der Qualifying-Alptraum aus Kanada schlug für Sebastian Vettel beim Großen Preis von Abu Dhabi 2015 wieder zu: Aus in Q1! Anders als in Montreal war aber diesmal nicht das Auto schuld, sondern das Team, das einen fatalen Fehler beging. "Ich denke, wir haben uns ein bisschen verschätzt", gibt der viermalige Weltmeister nach seinem vorzeitigen Feierabend zu. Für ihn ist es das dritte Mal nach Kanada und Austin, dass er nicht ins Q3 einzieht.

Vettel markierte auf dem weichen Reifen zunächst eine Zeit von 1:42.941 Minuten. Sicherheitshalber ging er dann auf dem superweichen Reifen noch einmal auf die Strecke. "Ich habe die Runde angefangen, aber wir dachten, es würde reichen, deshalb habe ich sie abgebrochen", sagt Vettel, der vom 16. Startplatz aus ins letzte Rennen der Saison gehen muss. Das sollte sich jedoch als fataler Fehler erweisen, Vettel verpasste den Einzug ins Q2 um zwölf Tausendstelsekunden.

"Als wir es gemerkt haben, war es zu spät", so der 28-Jährige weiter. Sein Team nimmt er aber in Schutz: "Es ist nicht die richtige Zeit, jemanden in die Pfanne zu hauen. Wir hatten gute Momente, der heute war weniger gut, aber muss man eben durch." Einen technischen Grund für seine langsame Runde auf dem superweichen Reifen gibt es nicht - Ferrari wollte schlicht und einfach den Reifen für einen Anlauf in Q2 schonen, zu dem es nie kommen sollte.

Aufholjagd wie 2012 im Bereich des Machbaren

"Das Setup war okay, es wäre sicher einiges möglich gewesen", bemerkt Vettel. "Wir haben als Team die falsche Entscheidung getroffen und das ist die Konsequenz." Es ist nicht das erste Mal, dass Ferrari diesen Fehler macht. Zuletzt hatte es Kimi Räikkönen in Ungarn 2014 getroffen, doch auch die Jahre zuvor beging Ferrari immer wieder denselben strategischen Fehler. Man wollte Reifen für den nächsten Qualifikationsdurchgang schonen, den man dann aber nicht in Angriff nehmen konnte.

Im Rennen steht also eine Aufholjagd auf dem Programm. 2012 fuhr Sebastian Vettel im Red Bull vom letzten Platz noch bis aufs Podium nach vorn. "Diesmal stehe ich ja nicht ganz so weit hinten", grinst der Ferrari-Pilot, der trotz des katastrophalen Resultats seine gute Laune nicht verloren hat. "Es ist möglich, hier zu überholen, und wir haben ein schnelles Auto. Das wird ein langes Rennen und wir haben einige Autos vor uns, die langsamer als wir sein dürften; an denen müssen wir schnell vorbeikommen und dann sehen wir weiter. Wir werden sehen, wie sich die Strategie und alle weiteren Variablen wie der Start, die erste Runde und Safety-Car-Phasen auswirken."

Zunächst einmal wird sich Vettel in der ersten Runde aus den Scharmützeln raushalten müssen, die im Mittelfeld üblich sind. Dass ihm dasselbe Schicksal widerfährt wie einst Fernando Alonso, der im Ferrari fast ein gesamtes Rennen an Witali Petrow nicht vorbeikam, ist unwahrscheinlich. Anno 2010 gab es schließlich noch kein DRS. In der Meisterschaft kann ohnehin nichts mehr passieren, Vettel steht bereits als Drittplatzierter fest.

Räikkönen im zweiten Anlauf zu Startplatz drei

Bislang war häufiger Kimi Räikkönen der Leidtragende von Fehlentscheidungen bei Ferrari, doch der Finne kam diesmal durch und holte sich den dritten Startplatz. Er musste dafür jedoch mehr kämpfen als erwartet, denn Sergio Perez machte ihm das Leben schwer und lag in Q3 zunächst vorn. "Viele meiner Runden waren heute nicht optimal, speziell im ersten Anlauf in Q3", kommentiert der 36-Jährige.

Im zweiten Anlauf verwies er den Mexikaner dann in 1:41.051 Minuten in die Schranken. "Ich hatte viel Raum für Verbesserungen und habe es im zweiten Anlauf besser gemacht. Das hat ausgereicht", sagt Räikkönen, der Vettel erst zum vierten Mal in dieser Saison im Qualifying schlagen konnte. Ein Geheimnis hatte er dabei nicht: "Das Auto liegt einfach das ganze Wochenende gut. Ich bin noch etwas von dem weg, was das Fahrzeug kann, aber wir haben unser Bestes gegeben."

Räikkönen hatte vor allem mit dem superweichen Reifen zu kämpfen, im dritten freien Training vor dem Qualifying war er auf Weich sogar schneller als auf Superweich. "Die Bedingungen verändern sich, wenn es in den Abend hineingeht", begründet er. "Im Qualifying haben die Superweichen gut funktioniert, was gestern und heute Nachmittag nicht der Fall gewesen ist. Aber bei Dunkelheit funktionieren alle Reifen für mich gut und wir werden uns einen guten Plan fürs Rennen zurechtlegen."

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