Abt: "Ich habe gewusst, dass es schwierig wird"

, 27.03.2013

Mit viel Verärgerung und Pech reist Daniel Abt von seinem GP2-Debüt in Malaysia nach Hause - In Bahrain hofft der Deutsche auf ein problemloses Rennen

Seinen GP2-Einstand in Malaysia hätte sich Daniel Abt (ART) sicherlich anders gewünscht. Den 20-Jährigen erwartete vom Qualifying an ein schwieriger Auftakt auf dem fordernden Kurs in Sepang. Am Ende musste der Deutsche ohne Punkte die Heimreise antreten. Woran es lag, dass Abt so verärgert die Strecke verließ, welche positiven Ansätze er sieht, und welcher Fahrer ihn überrascht hat, das verrät er im Interview mit 'Motorsport-Total.com'.

Frage: "Dein erstes GP2-Rennen in Malaysia ist Geschichte. War es - unabhängig vom Ergebnis - so, wie du es dir vorgestellt hast?"

Daniel Abt: "Nein. Klar ist es immer schwierig, das Ganze unabhängig vom Ergebnis zu betrachten: Aber das ganze Wochenende verlief nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Es sind einige Dinge schiefgegangen, somit war es kein zufriedenstellendes Wochenende für mich."

Frage: "Das ging ja schon im Qualifying los, nach dem du ziemlich verärgert warst. Wo lag das Problem?"

Abt: "Ja, ich war sehr verärgert. In der Qualifikation bin ich auf dem ersten Satz Softreifen in den Verkehr geraten, demnach war die Runde nicht sonderlich gut. Ich habe dann gesehen, dass alle noch einmal auf den zweiten Reifen wechseln und war glücklich darüber, dass ich auch noch einmal eine Chance bekomme. Ich bin dann in die Box gefahren und wurde von der FIA zum Wiegen rein gerufen - das hat schon Zeit gekostet. Dort muss man natürlich den Motor ausmachen."

"Dann ist ein Mechaniker gekommen, um das Auto wieder zu starten. Aber der Starter ging kaputt, und es hat eine Minute oder so gedauert, bis jemand einen funktionierenden Starter auftreiben konnte. Das hat so viel Zeit gekostet, dass ich keine fliegende Runde mehr auf dem zweiten Reifensatz fahren konnte. Ungefähr zehn Sekunden bevor ich die Runde anfangen wollte, wurde die Session beendet. Da sich alle auf dem zweiten Satz verbessert haben, war das natürlich enorm ärgerlich, weil es mich komplett durchgespült hat - dann war ich fast ganz hinten."

Frage: "Und es wurde nicht unbedingt besser, es folgte der Ausfall im ersten Rennen..."

Abt: "Bis dahin war es eigentlich ein gutes Rennen. Es ging schon ein paar Plätze nach vorne und ich war auch recht zufrieden mit der Pace. Ich habe dann eigentlich nur einen kleinen Fehler gemacht: Ich bin in der schnellen Kurve ein bisschen zu weit gefahren - was an der Stelle aber eigentlich kein Problem ist, weil die Auslaufzone geteert ist. Aber beim Zurückfahren auf die Strecke setzte mein Auto so stark auf dem Kerb auf, dass das Auto in die Luft flog - beziehungsweise schräg in die Luft. Dann konnte ich es nicht mehr kontrollieren und habe mich weggedreht. Dann ist der Motor ausgegangen, und es war Feierabend. Das war natürlich sehr ärgerlich, ich habe mich tierisch über mich selbst aufgeregt, aber hinterher kann man auch nicht mehr viel machen."

Frage: "Musste dein Team dich dann aufbauen?"

Abt: "Was heißt aufbauen? Es hilft ja nichts, wenn man da rumplärrt. Klar ist es ärgerlich, aber man muss einfach draus lernen und den Fehler nicht noch einmal machen - und einfach weiterhin alles geben."

Zweites Rennen als zusätzlicher Test

Frage: "Im zweiten Rennen bist du von fast ganz hinten noch auf Rang 16 vorgefahren..."

Abt: "Wir haben vor dem Rennen gesagt, dass wir die Zeit nutzen, um ein bisschen was am Setup auszuprobieren. Wir hätten eh keine Chance gesehen, von so weit hinten noch in die Top acht zu fahren, weil das einfach sehr unrealistisch ist. Somit haben wir das Rennen dafür genutzt, waren vom Setup aber leider nicht sehr gut - wir waren deutlich schlechter als im anderen Rennen. Von daher war mein Speed nicht so berauschend. An sich war es aber zumindest ein sauberes Rennen. Ich konnte ein paar Plätze gutmachen, aber mehr auch nicht."

Frage: "Mitch Evans, dein Titelrivale aus der GP3, ist in diesem Rennen auf das Podest gefahren. Wärst du unter normalen Umständen auch dazu in der Lage gewesen?"

Abt: "Keine Ahnung, das ist schwer zu sagen. Evans war schon im Freien Training überraschend schnell. Keiner von uns Neueinsteigern hätte vor dem Rennen erwartet, aufs Podium zu fahren. Ich rede nicht gerne über Theorie. Ich habe es nicht geschafft, von daher ist es natürlich ein Ansporn, es im nächsten Rennen vielleicht zu schaffen."

Frage: "Musst du deine Ziele nach dem Wochenende korrigieren?"

Abt: "Nein, ich habe meine Ziele noch nie wirklich so genau definiert. Von daher ändert sich nicht wirklich was. Ich habe gewusst, dass es schwierig wird. Meine Ziele sind immer noch die gleichen. Man muss hart arbeiten, es ist in der GP2 kein Zuckerschlecken. Gerade Fehler werden eben bestraft. Wir müssen einfach schauen, dass wir beim nächsten Mal schon von der Qualifikation an alles richtig machen. Das Wochenende an sich wird auch deutlich einfacher, wenn man von weiter vorne starten kann."

Twitter klärt auf

Frage: "Malaysia gilt als eines der härtesten Rennen in der Saison. Was war dein größtes Problem: die Hitze, die Reifen - oder die anderen Fahrer?"

Abt: "Es gab kein wirklich größtes Problem. Es ist einfach ein Mix aus allem. Das Problem hat jeder Fahrer, von daher herrschen gleiche Bedingungen für alle. Man muss halt lernen, damit umzugehen. Man muss versuchen, sich schnell darauf einzustellen. Es war natürlich nicht leicht, es war schon ein anstrengendes Rennen. Aber es war machbar."

Frage: "Nach den Sessions hast du auf Twitter & Co. gepostet, wie verärgert du warst. Sind soziale Netzwerke ein guter Weg, um seinen Frust loszuwerden?"

Abt: "Ich habe nicht wirklich meinen Ärger losgelassen. Man kann dort relativ schnell sagen, was Sache ist. Es ist ein guter Weg, um schnell zu erklären, was passiert ist. Für Außenstehende ist es in einem Qualifying natürlich nicht ersichtlich, was geschehen ist - die sehen nur, dass ich relativ weit hinten war. Generell bin ich ein Fan von sozialen Netzwerken, weil es ein gutes Mittel ist, um mit Fans und anderen Leuten in Kontakt zu treten. Ich nutze es ganz gerne."

Frage: "Was machst du in den drei Wochen bis zum nächsten Grand Prix in Bahrain?"

Abt: "Ich werde schauen, dass ich körperlich fit bleibe und viel trainiere. Das ist eigentlich Standard. Vor Bahrain werde ich noch einmal nach Frankreich fliegen, wo ich mit dem Team über das letzte Wochenende quatschen werde. Wir werden drüber reden, was man besser machen kann, und ich werde mich auch nochmal im Simulator vorbereiten."

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