GP2-Meister Valsecchi: "Es ist unglaublich"

Davide Valsecchi hat sich in Singapur zum achten GP2-Meister gekürt. Damit ist der Italiener in die Fußstapfen von Nico Rosberg, Lewis Hamilton, Pastor Maldonado und Romain Grosjean getreten, um nur einige Namen zu nennen. Vier Siege hat der DAMS-Pilot in der Saison 2012 gefeiert und am Ende die Oberhand vor Luiz Razia (Arden) behalten. Von den bisherigen GP2-Champions fahren alle in der Formel 1. Es gibt nur eine Ausnahme: Giorgo Pantano schaffte nicht das Comeback in die Königsklasse. In der Formel 1 gibt es derzeit keinen Italiener. Valsecchi würde sich anbieten, doch derzeit sieht es nicht danach aus, dass der 25-Jährige den Sprung schaffen wird. Im Anschluss an das Hauptrennen in Singapur äußerte er sich zu seinem Titelgewinn.

Frage: "Davide, du bist der GP2-Meister 2012. Was bedeutet dir dieser Erfolg?"

Davide Valsecchi: "Es ist unglaublich! Es ist ein sehr gutes Gefühl und ich bin sehr, sehr glücklich, weil es eine großartige Saison war. Ich bin sehr gut gefahren und unser Auto war fast immer konkurrenzfähig. Ich bin sehr glücklich, dass wir am Ende, als es wirklich wichtig war, in Monza noch einmal gewonnen haben. An diesem Wochenende zählten wir auch zu den Besten. Als es wichtig war, haben das DAMS-Team und ich keine Fehler gemacht. Wir haben in diesem Jahr mit vier Siegen, zehn Podestplätzen und sechs schnellsten Runden gezeigt, dass wir die Besten waren. Ich hoffe, dass ich am Sonntag noch gute Arbeit leisten und DAMS für das gute Auto etwas zurückgeben kann. Ich möchte Lotus auch in der Teamwertung schlagen."

Frage: "Die GP2 ist eine Meisterschaft, in der Erfahrung zählt. Du verfügst über Erfahrung. Was hat in diesem Jahr den Unterschied gemacht?"

Valsecchi: "Man muss sagen, dass in der GP2 abgesehen von der Formel 1 die besten Fahrer der Welt fahren. Das Level ist so hoch, dass wenn etwas nicht perfekt ist, man nicht gewinnen kann. Es gibt Teams wie Lotus, DAMS, iSport, Racing Engineering, Addax und Arden. Alle haben in der Vergangenheit schon gewonnen. Es gibt viele gute Fahrer, sodass es wirklich schwierig ist, den Meistertitel zu gewinnen."

"Für mich und DAMS sind das tolle Neuigkeiten. In diesem Jahr konnten wir zeigen, dass wir die Besten sind. Zu Beginn der Saison waren wir die Besten. Gegen Saisonmitte hatten wir nicht so viel Glück und ich sah die Rennkommissare etwas zu oft (lacht; Anm. d. Red.). Als es aber wichtig war, waren wir wieder da. Ich bin sehr gut gefahren, das Auto war sehr gut und wir haben gezeigt, dass wir stark genug zurückgekommen sind, um den Meistertitel zu gewinnen."

Frage: "Du bist stark in die Saison gestartet, aber Luiz hat konstant Punkte geholt. Wie hast du das Ruder wieder gedreht, damit du wieder um den Titel kämpfen konntest?"

Valsecchi: "Niemand kann ein Held sein, wenn man keinen starken Herausforderer hat. Ich bin sehr glücklich, dass ich Meister geworden bin. Es war auch schön, einen starken Gegner wir Razia zu haben, denn er hat uns das Leben schwer gemacht (lacht; Anm. d. Red.). Zu einem Zeitpunkt haben wir darüber nachgedacht, ob wir noch zurückschlagen können."

"In Budapest haben wir die Situation wieder unter Kontrolle bekommen. Ich zählte zu den Schnellsten und hatte ein tolles Wochenende. Leider war das auch bei Razia der Fall. Ich habe aber weitergearbeitet und ich konnte mir ein Polster aufbauen. In Monza habe ich es dann geschafft. Ich bin so glücklich, dass ich hier in Silverstone den letzten Schritt geschafft habe."

Frage: "Du bist bekannt dafür geworden, dass du auf deine Reifen achten kannst. Du kannst sie auch noch gegen Rennende gut nutzen. Welchen Anteil hatte Pirelli an dieser Meisterschaft?"

Valsecchi: "Es hat Spaß gemacht und es war ein schönes Gefühl, die Pirelli-Reifen in diesem Jahr zu fahren. Die GP2 bietet immer eine tolle Show. Alle meine Freunde in meinem kleinen Ort verfolgen die Rennen und genießen sie, selbst wenn ich nicht gewinne oder nicht auf dem Podium stehe."

"Das bedeutet, dass die Rennen spektakulär sind. Das liegt auch an den Reifen. Zu Saisonbeginn hatten wir einen Vorteil, aber diesen gab es am Ende nicht mehr, weil alle den Trick verstanden haben (lacht; Anm. d. Red.). Wenn man Erster sein will, dann muss man auf die Reifen aufpassen. In der Formel 1 ist es genauso. Man muss sie aber im Qualifying für eine Runde so gut wie möglich nutzen. Wenn einem das nicht gelingt, dann steht man nicht vorne und kann nicht mitkämpfen."

Valsecchi hofft auf Formel-1-Chance

Frage: "Was kommt jetzt nach dem GP2-Titel?"

Valsecchi: "Ich weiß es nicht. In Italien heißt es immer, dass es keinen italienischen Formel-1-Fahrer gibt. Aber wer hat es bisher verdient? Im Vorjahr wurde Filippi Zweiter. Das war fantastisch, aber wir hatten Pech, denn es war nur Platz zwei. Davor gab es keinen Italiener und davor gab es Pantano. Er war ein großer Champion, aber er war schon davor in der Formel 1. Vielleicht war er zu alt. Jetzt gibt es wieder einen italienischen Meister."

"Ich hoffe, dass ich eine Chance bekomme, denn im Moment bin ich stark, um es zu nutzen. Ich hoffe, dass ich eine Chance bekommen werde und zeigen kann, dass ich es verdiene dort zu sein. Ich bin bereit und stark genug. Ehrlich gesagt liebe ich es, mit allen hier zu kämpfen, mit Razia, Chilton, Calado, Gutierrez, van der Garde. Und ich hoffe, dass auch sie alle in der Formel 1 fahren werden. Ich würde sofort unterschreiben. Wenn es nächste Woche nach Japan geht, würde ich sofort mitkommen (lacht; Anm. d. Red.)."