Chilton gewinnt, Valsecchi ist Meister

, 22.09.2012

Max Chilton gewinnt die Nachtpremiere in Singapur und feiert seinen ersten Sieg in einem Hauptrennen - Der neue GP2-Meister ist Davide Valsecchi

Die Nachtpremiere in Singapur war von zwei Duellen geprägt: An der Spitze kämpften Max Chilton (Carlin) und Esteban Gutierrez (Lotus) um den Sieg, während die Entscheidung im Titelkampf zwischen Davide Valsecchi (DAMS) und Luiz Razia (Arden) fiel. Valsecchi hatte vor dem Rennen einen komfortablen Punktevorsprung und musste praktisch nur vor seinem Konkurrenten ins Ziel kommen. Das gelang auch problemlos. Valsecchi hielt Razia in Schach und kam als Vierter über die Linie. Damit ist der Italiener der GP2-Champion des Jahres 2012 und damit Nachfolger von Romain Grosjean. Derzeit sieht es allerdings nicht danach aus, dass Valsecchi im nächsten Jahr den Sprung in die Formel 1 schafft.

Dagegen hat ein anderer Fahrer den Fuß in der Königsklasse. Vor wenigen Tagen wurde Chilton als Ersatzfahrer bei Marussia vorgestellt. Dieser Karriereschritt verlieh dem Briten einen ordentlichen Motivationsschub, denn er präsentierte sich in den Straßen von Singapur in bestechender Form und feierte seinen ersten Sieg in einem GP2-Hauptrennen. Enttäuschend verlief das Rennen für Pole-Setter Luca Filippi (Coloni), denn er hatte Reifenprobleme und landete am Ende noch in der Mauer. Ein versöhnliches letztes Hauptrennen fuhr der Schweizer Fabio Leimer (Racing Engineerin), denn er feierte hinter Gutierrez als Dritter auf dem Podium.

Beim Start schnappte sich Chilton sofort die Führung. Für Pole-Setter Filippi ging es sofort rückwärts, denn der Monza-Sieger büßte einige Positionen ein und fiel auf Rang sieben zurück. Es war eine turbulente erste Runde, denn im Mittelfeld kam es zu einigen Berührungen, wodurch das Safety-Car auf die Strecke geschickt wurde. Ein Opfer der ersten Runde war unter anderem der Österreicher Rene Binder. In der Safety-Car-Phase wurde sein gestrandeter Lazarus-Bolide geborgen.

Beim Neustart verteidigte Chilton die Führung vor Gutierrez und baute sich ein kleines Polster auf. In Runde neun kamen sie gemeinsam zu ihrem Pflichtboxenstopp an die Box. Sie wählten beide die gleiche Strategie, denn sie waren auf der Reifenmischung soft gestartet und holten sich beim Stopp jeweils nur neue Hinterreifen ab. Auf der Strecke mischte sich anschließend wieder Filippi ein, denn nach seinem schlechten Start war er schon in Runde sechs an die Box abgebogen. Der frühe Stopp rächte sich allerdings, denn im weiteren Rennverlauf brachen seine Rundenzeiten stark ein.

Leimer, der mit supersoft Reifen gestartet war, schnappte sich Filippi und war damit als Dritter auf Podestkurs. An der Spitze änderte sich bis ins Ziel nichts mehr. Nach 28 Runden überquerte Chilton die Ziellinie vor Gutierrez als Sieger. Leimer behielt seinen dritten Platz. Das Rennen endete praktisch mit einer zweiten Safety-Car-Phase, auch wenn die Strecke für die letzte Kurve wieder freigegeben wurde. Der Auslöser für den zweiten Einsatz des silbernen Mercedes war Filippi.

Filippi entschied sich in der Schlussphase für einen zweiten Boxenstopp. Allerdings endete sein Rennen in der letzten Kurve im Reifenstapel. Kurz zuvor hatte er eine Mauer berührt, wodurch er seinen Frontflügel beschädigte. Das löste schließlich auch den Crash aus. Somit feierte Chilton einen seiner bisher größten Erfolge. "Es ist ein Traumwochenende hier zu gewinnen. Außerdem gab es die Ankündigung an diesem Wochenende", spricht er seinen Formel-1-Vertrag an.

"Es war nicht einfach, aber der Sieg ist zum richtigen Zeitpunkt gekommen." Gutierrez ist bereits Sauber-Testpilot und zeigte vor Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn eine überzeugende Vorstellung, auch wenn es mit dem Sieg nicht ganz geklappt hat. "Es war ein interessantes Rennen, denn der Umgang mit den Reifen war eine Herausforderung. Ich versuchte Max in der ersten Runde in Kurve fünf zu überholen, aber er machte die Türe zu. Am Ende ging mir die Zeit aus."

Hinter Leimer spielte sich das Titelduell ab. Valsecchi hing lange hinter dem langsamen Filippi und ging keine unnötigen Risiken ein, denn von hinten übte Razia Druck aus. Schließlich gingen sie an Filippi vorbei. Valsecchi wehrte in der Schlussphase alle Angriffe seines Konkurrenten ab und kam als Vierter ins Ziel. Damit ist er der neue GP2-Meister. Er hat nun 241 Punkte auf dem Konto und Razia 214. Diesen Rückstand kann Razia im morgigen Sprintrennen nicht mehr aufholen, aber der Brasilianer ist sicherer Vizemeister.

Auf den weiteren Plätzen kamen Felipe Nasr (DAMS), Marcus Ericsson (iSport) und Giedo van der Garde (Caterham) ins Ziel. Damit wird van der Garde das Sprintrennen von der Pole-Position aus in Angriff nehmen. Für die weiteren deutschsprachigen Piloten gab es in Singapur nichts zu holen. Binder musste schon in der ersten Runde aus seinem Boliden aussteigen. Der Schweizer Simon Trummer (Arden) schied im fünften Umlauf aus.

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