Spielberg: Van der Linde und "Strietzel" Stuck ganz oben

, 01.06.2013

Kelvin van der Linde siegt beim zweiten Saisonlauf zum Volkswagen Scirocco R-Cup - Hans-Joachim "Strietzel" Stuck gewinnt die Legenden-Wertung

Erst ehrte Hans-Joachim "Strietzel" Stuck den Sieger Kelvin van der Linde, dann stand er selbst ganz oben auf dem Siegerpodest. Nach zwei Jahren Rennpause gewann der 62-Jährige bei seinem Gastauftritt die Legenden-Wertung beim Volkswagen Scirocco R-Cup in Spielberg. Der turbulente zweite Saisonlauf im einzigen Erdgas-Markenpokal der Welt war nach einem Unfall zwischen Ross Wylie (Großbritannien) und Marcel Müller (Österreich) nach zehn von zwölf Runden vorzeitig abgebrochen worden. Beide blieben von ernsthaften Verletzungen verschont.

Der von der Pole-Position gestartete von der Linde übernahm mit seinem ersten Saisonsieg auch die Führung in der Gesamtwertung. Platz zwei auf dem Red-Bull-Ring belegte nach einem faszinierenden Duell fast über die gesamte Renndistanz Michelle Gatting. Die Dänin schaffte damit das beste Resultat für eine Frau in der Geschichte der Rennserie. Den südafrikanischen Freudentag in Österreich komplettierte Jordan Lee Pepper auf Rang drei.

Tausende Zuschauer erlebten vor einem Alpenpanorama ein ereignisreiches und spannendes Rennen. Kurz nach dem Start überraschte Michelle Gatting mit den 50 Extra-PS aus dem "Push-to-Pass"-System Spitzenreiter von der Linde und zog mit einem sehenswerten Manöver an die Spitze des Feldes. Rundenlang gab es einen spannenden und fairen Zweikampf, bei dem die Führung immer wieder wechselte. Zur Hälfte des Rennens musste Lokalheld Luca Rettenbacher das Rennen nach einem Unfall vorzeitig beenden, das Safety-Car kam auf die Strecke. Kurz nach dem fliegenden Neustart sicherte sich van der Linde die Führung und konnte sich einen Vorsprung herausfahren. Gatting verteidigte dahinter ihren zweiten Platz gegen alle Angriffe der Konkurrenz.

"Mein Start war nicht gut und Michelle hat von Beginn an mächtig Druck gemacht", so Sieger van der Line. "Mit dem Überholmanöver kurz nach dem Start den Berg rauf hat sie mich und Kasper Jensen ganz schön überrascht. Wir haben uns das ganze Rennen dann einen harten, aber fairen Zweikampf geliefert. Ich habe versucht, mir die 'Push-to-Pass'-Versuche für die zweite Rennhälfte aufzusparen und das hat gut funktioniert, trotz der Safety-Car-Phasen. Insgesamt bin ich superglücklich über meinen ersten Sieg. Für mich war die Strecke neu, daher war es eine Mischung aus Racing und Strecke kennenlernen."

Für die Zweitplatzierte Gatting war es ein "anstrengendes und hartes Rennen. Ab der dritten Runde hatte ich keine Servolenkung mehr, aber ich habe gekämpft. Den zweiten Platz wollte ich unbedingt verteidigen. Im Moment bin ich noch etwas enttäuscht darüber, dass ich die zwischenzeitige Führung nicht ins Ziel bringen konnte. Wahrscheinlich wird sich das später noch in Freude über mein zweites Podium in Folge legen. Nach dem dritten Rang in Hockenheim jetzt der zweite Platz in Spielberg. Wer weiß, vielleicht geht es beim nächsten Rennen am Norisring ja noch eine Stufe höher auf dem Treppchen."

Auch der Drittplatzierte Pepper ist glücklich: "Ich freue mich zum ersten Mal auf dem Podium zu stehen. Das ist ein toller Erfolg. Gratulation an meinen Landsmann Kelvin van der Linde, er hat eine starke Leistung vom Qualifying bis zum Finish gezeigt. Mein Start war nicht optimal, danach habe ich mich aber Position um Position nach vorn gekämpft. Bei all den Unfällen bin ich froh, heil ins Ziel gekommen zu sein. Der Crash zwischen Ross Wylie und Marcel Müller sah sehr heftig aus, zum Glück hat sich niemand ernsthaft verletzt - das ist immer noch das Wichtigste an so einem Wochenende."

Vater Stuck gewinnt das Familienduell

Auch die Allstars und DTM-Legendenstarter Hans-Joachim Stuck, Christian Danner, Klaus Niedzwiedz und Johannes Stuck bewiesen inmitten von 19 jungen Talenten, dass sie nichts von ihrer Klasse verloren haben. "Strietzel" Stuck und Sohn Johannes kämpften immer wieder um den Sieg im internen Familienduell und machten gegenüber den Qualifying jeweils drei Plätze gut. Am Ende hatte der Vater als Zwölfter der Gesamtwertung knapp die Nase vorn vor Stuck jun. (15.).

"Nachdem mir mein Sohn Johannes gestern im Training fast zwei Sekunden eingeschenkt hat, hatte ich eine schlaflose Nacht", so "Strietzel" mit einem Lachen. "Das hat mir offenbar gut getan, denn heute habe ich es der Jugend nochmal gezeigt. Ein bisserl Respekt vor den Alten ist ja auch nicht schlecht! Mir hat der kurze Ausflug zurück ins Renncockpit Riesenfreude gemacht und der Sieger-Schampus schmeckt mir nach wie vor. Der Scirocco R-Cup ist in jedem Fall extrem anspruchsvoll und professionell. Respekt, was die Nachwuchs-Burschen und auch die Mädels drauf haben."

Sohn Johannes ergänzt: "Nach dem guten Training gestern im Regen, als ich die schnellste Zeit hatte, bin ich heute etwas enttäuscht von meiner Leistung. Auf der trockenen Piste lief es definitiv nicht so gut für mich. Das Rennwochenende hat aber trotzdem großen Spaß gemacht. Vor allem, weil ich nochmal die Chance hatte, gegen meinen Vater zu fahren. Schade eigentlich, dass er aufgehört hat - sein Speed ist immer noch gut. Respekt! Wir haben uns ein paar schöne Zweikämpfe geliefert, aber am Schluss hat er doch die Nase vorn gehabt."

Gemeinsam gewannen die "Motorsport-Allstars" am Ende das Teamduell der Routiniers souverän gegen die DTM-Legenden Danner (19.) und Niedzwiedz, der das Rennen vorzeitig beenden musste. "Leider hab ich schon im Qualifying die Chance auf ein besseres Rennen vertan", ärgert sich Danner. "Mir hat's aber wie immer im Scirocco-Cup großen Spaß gemacht. Meinen Hut ziehe ich vor 'Strietzel', der hier sogar vor seinem Sohn ins Ziel gekommen ist. Das zeigt: Die Jugend ist schnell, aber die Alten haben es noch nicht verlernt. Am Nürburgring gehe ich nochmal an den Start, dann will ich aber definitiv weiter vorn landen."

Niedzwiedz meint: "Leider habe ich beim Start etwas zu früh gezuckt, dadurch haben mir die Stewards eine Durchfahrtsstrafe verpasst und mein Rennen war gelaufen. Zwischendurch bin ich zwar an 'Strietzel' herangekommen, aber bei einem Zweikampf hat er mir dann leicht einen mitgegeben. Böse bin ich ihm aber nicht, das war normaler Rennsport so wie früher in guten alten DTM-Zeiten. Jedes Mal, wenn ich im Volkswagen Scirocco R-Cup fahre, steige ich zwar verschwitzt, aber mit einem breiten Grinsen aus dem Auto. In Oschersleben kommt es zu einem Wiedersehen mit meinem Dauerrivalen Kurt Thiim, darauf freue ich mich schon."

Ein besonderes Highlight hatten Fans und Fahrer schon vor dem Rennen erlebt, als sie den Rennwagen des dreimaligen Formel-1-Weltmeisters Sebastian Vettel bestaunen durften. Am Sonntag geht ab 15:25 Uhr der zweite Lauf im Scirocco R-Cup geht auf dem Red-Bull-Ring über die Bühne. Dann starten die ersten Acht des ersten Rennens in umgekehrter Reihenfolge - von der Pole-Position geht deshalb die Schwedin Mikaela Ahlin-Kottulinsky auf die Jagd nach dem Sieg.

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