Italdesign Giugiaro Quaranta: Sportwagen im Einklang mit der Natur

, 02.03.2008

Wie ein ökologischer Sportwagen mit Allradantrieb aussehen kann, der sich auch für unwegsames Gelände eignet, zeigt Italdesign Giugiaro mit seiner neuen Konzeptstudie „Quaranta“. Dieser Sportwagen weist vielfältige Innovationen auf; vom Stil seiner Karosserie über die Antriebstechnologie, die einen mit Solarenergie gespeisten Hybridmotor vorsieht, bis zum Layout des Interieurs, das trotz des Mittelantriebs im Heckbereich Raum für drei Erwachsene und ein Kind, aber auch für einen ausreichenden Gepäckraum bietet. „Quaranta“ steht im Italienischen für 40 - ein Hinweis auf das vierzigjährige Jubiläum von Italdesign.


Exterieur: Ein Stil für die Zukunft

Ihre Inspiration bezogen die Macher vom ersten Concept Car für einen Großraum-Pkw mit Mittelmotor und Mittellenkung, den Bizzarrini Manta von 1968, der eine für damalige Verhältnisse großartige stilistische Innovation verkörperte. Trotz seiner sehr flachen und kompakten Form weist der Quaranta eine Großraumkarosserie auf, die durch eine von der kurzgehaltenen Front durchgängige Profillinie gekennzeichnet ist und die fast horizontale Neigung der Windschutzscheibe bis zum Heck nutzt.

Den 4,45 Meter langen, 1,98 Meter breiten und 1,23 Meter hohen Prototypen mit einem Radstand von 2,62 Metern richtete Giugiaro auf eine aerodynamische Effizienz aus. Man kann dies bereits an der Fahrzeugfront feststellen, die keinen Kühlergrill mehr aufweist und stattdessen durch zwei als vordere Spoiler fungierende seitliche Lufteinlässe oberhalb der Scheinwerfer ersetzt wurde. Auch das Heck verbessert die Aerodynamik des Fahrzeugs. Statt eines klassischen oberen Spoilers besitzt der Quaranta einen speziell modellierten, in das Heck integrierten Spoiler mit perfekt kantigem Schnitt.


Die auf hohe aerodynamische Leistung zielende stilistische Entwicklung der Studie zeigt sich ebenfalls an den Flanken, die eine breite Glasfläche dominiert und sich vom vorderen Kotflügel bis zum Heck zieht. Hier befinden sich hinter den Türen, aber auch entlang der Schweller, die Luftauslässe. In die Schweller brachte Giugiaro die Wasserkühlkanäle unter. Auffällig ist die kantige Linie des Seitenprofils zwischen Türfenstern und Schwellern.

Die tragende Struktur des Prototypen besteht aus einem Kohlefaser-Monocoque, auf das die Karosserieteile aus Aluminium und Spezialstahl montiert sind. Die Glasflächen von Windschutzscheibe und Dach fertigte man aus Verbundglas mit UV-Filter. Im Bereich zwischen den Türen und an der Front brachte Giugiaro Solarzellenpaneele an, die zur Versorgung der Batterie dienen. Die Solarzellen können bis zu 250 Watt Leistung erzeugen, die für den Betrieb der Klimaanlage im Innenraum und die Aufrechterhaltung der Batterieladung mehr als ausreichend sind.

 

Die Scheinwerfereinheiten entsprechen modernsten Standards. Für das Abblendlicht kommt LED-Technik zum Einsatz, bei den Fernlichtscheinwerfern dagegen Bi-Xenon-Lampen. Für die Fahrtrichtungsanzeiger, das Positionslicht und das Bremslicht wird Voll-LED-Technik verwendet. Die Leuchten befinden sich in einem einzigen Gehäuse und unterscheiden sich durch ihre Farben.


Innovative Auslegung für sportliche Leistungen

Toyota lieferte Italdesign einen Hochleistungs-Hybridmotor, den die Italiener im Heck positionierten. Das Hybridsystem besteht aus einem 3,3 Liter großen V6-Motor und zwei an der Vorderachse synergetisch arbeitenden Elektromotoren, die von den Solarzellenpanellen gespeist werden. Der Elektromotor ergänzt den Brennkraftantrieb, lässt sich aber auch allein nutzen. Die Kraftübertragung erfolgt dabei über ein elektronisch geregeltes stufenloses Automatikgetriebe.

Die Gesamtleistung des Systems beträgt 272 PS und das maximale Drehmoment von 288 Nm liegt bei 4.400 U/min an. Dank der gemeinsamen Kraft soll der 1.400 Kilogramm schwere Quaranta in nur 4,05 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigen und seinen Vortrieb erst bei 250 km/h (elektronisch begrenzt) beenden. Den Verbrauch gibt Giugiaro mit durchschnittlich 7,1 Litern auf 100 Kilometern an, den CO2-Ausstoß mit 180 g/km. In den tragenden Rahmen integrierten die Macher einen doppelten Kraftstofftank, der 60 Liter fasst und eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern ermöglichen soll.


Zur Verbesserung der Effizienz und Fahrstabilität greift das sogenannte E-Four-System automatisch ein und stellt den Antrieb nach Bedarf auf zwei oder vier Antriebsräder ein. In der Beschleunigungsphase, in Kurven oder beim Bremsen geht das System zum Allradantrieb über, der mehr Stabilität und bessere Straßenlage bietet. Bei normaler, gleichmäßiger Fahrt erfolgt dagegen der Übergang zum Frontantrieb, der den Kraftstoffverbrauch verringert und wesentlich leiser ist.

Auf moderne Dynamik ausgerichtet

Den Kontakt zur Straße stellen 9,5x20 Zoll große Leichtmetallfelgen mit Reifen im Format 275/35 vorne und 275/40 hinten her. Aus stilistischen und aerodynamischen Gründen verzichtete Giugiaro auf Radkappen. Die Reifengrößen sind für einen Sportwagen sicherlich etwas schmaler als üblich, eignen sich aber für ein Fahrzeug mit Allradantrieb. Das dynamische Fahrwerk lässt sich in zwei Positionen einstellen: sportlich oder erhöht. Die maximale Bodenfreiheit beträgt 23 Zentimeter, um auch unwegsame Straßen meistern zu können.

 

Grundlegender Aspekt der technischen Umsetzung der Konzeptstudie Quaranta ist die Gewichtszentrierung. Das gesamte Gewicht der Fahrzeugmechanik liegt in dem Bereich zwischen den beiden Achsen, einschließlich der Abgasrohre, die vor den Hinterrädern positioniert sind. Außerhalb dieses Bereiches bleiben nur der Kühler und ein großer überhängender Gepäckraum, der bequem zwei Golfsäcke aufnehmen kann.


Auch die Vorderaufhängungen halten eine Neuerung bereit und folgen dem Beispiel der Formel-1-Wagen mit einem mittleren Einzelstoßdämpfer - eine Idee, die es auch schon im Toyota Volta von 2004 und im Alfa Romeo Scighera von 1997 gab. Die einen sogenannten „Multi Link“-Mechanismus simulierende Kinematik der Querlenker ermöglicht dabei Stabilität in jeder Fahrsituation.

Das Interieur: Technologie für die Sicherheit und Komfort

Der Fahrer nimmt auf dem mittleren der drei Sitze Platz. Das Multifunktions-Lenkrad greift derweil eine von Giugiaro präsentierte Idee bei dem im Jahre 1980 entwickelten Prototypen „Medusa“ auf. Sämtliche Funktionen zur Bedienung des Fahrzeuges brachte man auf den Lenkradspeichen unter. Im geräumigen Mittelbereich des Innenraumes befinden sich zwei Beifahrersitze für Erwachsene und einer für ein Kind, letzterer direkt hinter dem Fahrer. Durch das elektrische Allradantriebssystem entfiel der Raumbedarf am Unterboden, der nun vollkommen flach gestaltet werden konnte.


Das Cockpit erhielt ein modernes, sportliches Aussehen mit klaren Linien, die dem Stil der Karosserie entsprechen. Die umfangreiche Instrumentierung verteilt sich auf zwei Ebenen. Auf der oberen Ebene brachte Giugiaro die Bordmonitore für die seitlichen und hinteren Kameras an, wobei insbesondere dem für Überholvorgänge wichtigen linken Spiegel große Aufmerksamkeit eingeräumt wurde. Die untere Ebene enthält die Elemente zur Fahrzeugbedienung und ein Sichtgerät mit Röntgenstrahlensensoren für Nachtfahrten. Die Innenraumverkleidung besteht - im besten italienischen Stil - aus dunklem Leder und Alcantara.

4 Kommentare > Kommentar schreiben

02.03.2008

Ähm, was soll daran jetzt Design sein? Sieht fü rmich aus wie ein großer abgerundeter Türklotz. Die Front ist zwar einigermaßen erträglich, aber der Rest ist einfach nur hässlich. Außerdem passen die Felgen überhaupt nicht. Das einzige gute an dem Teil ist das Inneraum-und Antriebskonzept.

02.03.2008

Ein Klotz ist es wohl nicht, eher ein Keil :D Da es sich um eine Konzeptstudie handelt, die in diesem Fall auch nicht seriennah sein muss, geht das für mich in Ordnung. Es zeigt zumindest etwas frischen Wind auf! Die kurzen Übergänge und die Agressivität bei der Front-Gestaltung finde ich dazu noch recht gelungen

02.03.2008

[QUOTE][i]Original geschrieben von Turbine [/i] [B]Ein Klotz ist es wohl nicht, eher ein Keil :D [/B][/QUOTE] Ähm ja. Danke fürs drauf aufmerksam machen. Ich änder das jetzt einfach mal nicht.

07.04.2008

Der Wagen steht jedenfalls eindeutig in bester Tradition der Designstudien von Italdesign. Besonders die Kiemen gefallen mir gut, und dann das ganze in orange/ mattschschwarz. (Elektrogeraffel raus, 302 Smallblock mit Holley rein und alles ist gut)


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