Nissan GT Academy 2012: Das große Finale - Teilnehmer unter Beschuss

, 14.08.2012


Von der Spielekonsole zum Rennfahrer: Wer darf für Nissan beim 24-Stunden-Rennen von Dubai im Januar 2013 an den Start gehen? Diese Frage galt es, beim großen Finale der diesjährigen Nissan GT Academy Germany während eines harten Kampfes im britischen Silverstone zu beantworten. Die 12 Gewinner aus Deutschland trafen per Helikopter am 4. August 2012 ein, um sich innerhalb einer Woche gegenseitig zu motivieren, zu bekämpfen und zu trösten; denn nur einer konnte gewinnen. Speed Heads war vor Ort dabei, um einen hautnahen Einblick in die Challenges zu bieten.


Klare Ansagen vom ersten Tag an

Da sich Nissan auf die ernsthafte Suche nach einem Nachwuchsrennfahrer begab, wurde dies den bereits im Vorfeld auserlesenen Teilnehmern direkt klar gemacht. Hatten die ersten Aufgaben noch relativ wenig mit fahrerischem Talent zu tun, ging es "nur" darum, seinen unmissverständlichen Einsatzwillen zu zeigen. So mussten die Teilnehmer mit einem Drillinstruktor einen Parcours bewältigen, der aus Hindernissen wie Schlammgruben, Seilen oder Netzen bestand, unter denen es durchzurobben galt.

Darüber hinaus stand im Anschluss ein weiterer Fitnesstest auf dem Programm, bei dem die Kontrahenten erneut auf den physischen Prüfstand gestellt wurden. Bereits bei diesen Prüfungen warf die hochklassig besetzte Jury ein Auge auf die Kandidaten und machte sich somit ein erstes Bild vom diesjährigen Starterfeld. Die Jury bestand aus keiner Geringeren als der Nordschleifen- Koryphäe Sabine Schmitz, dem autoverrückten Musiker Smudo, dem ehemaligen DTM-Fahrer Peter Terting und dem ehemaligen Formel-1-Fahrer Nick Heidfeld.

Nachdem die Physis ausreichend getestet war, ging es für die Teilnehmer ans Lenkrad. Als erstes wurde eine Challenge mit Go-Karts ausgefahren. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt, erst zwei Tage nach Beginn des Racecamps in Silverstone, schickte Nissan bereits drei der potentiellen Rennfahrer nach Hause. Es traf Peter Heusel (Berlin), Thomas Enning (Ingolstadt) und Robert Geßler (Gransee). Um die Spannung unter den Kandidaten aufrechtzuerhalten, gaben die Macher zu keiner Zeit bekannt, wann, ob und wie viele Kandidaten das Racecamp verlassen müssen.

Die neun übrig gebliebenen Fahrer hatten nun eine Drift-Challenge mit einem „gestripten“ (auf Rennsport umgebauten) Nissan 370Z und eine Paintball-Challenge zu absolvieren, bei der die Teilnehmer in einem Nissan GT-R mit 550 PS vor einem ebenso starken Nissan Juke-R mit aufgebauter Paintball-Schussanlage abhauen mussten. Keine leichte Aufgabe; denn am Steuer saß Nick Heidfeld und als Schütze auf dem Beifahrersitz fungierte Smudo. Sobald eine Paintball-Kugel den Nisan GT-R traf, war das Rennen aus.


Stresstest in luftiger Höhe

Ein Rennfahrer muss in jeder nur erdenklichen Stresssituation zu 100 Prozent bei sich sein und die Fähigkeit besitzen, sich in dieser Lage auf das Wesentliche zu konzentrieren. Um das zu testen, dachte sich die Jury eine sogenannte Air-Challenge aus. Dabei wurden die Kandidaten in ein Kunstflugzeug gesetzt, das ein weiteres Flugzeug verfolgte. Wenn der Teilnehmer sich sicher war, das vor sich fliegende Flugzeug zu treffen, musste er dieses mit einer Laserkanone „abschießen“.

Erneut konnte Nissan die mentalen Schwächen einiger Kandidaten aufdecken und so kamen Nick Heidfeld, Smudo, Peter Terting und Sabine Schmitz zu der Entscheidung, drei Fahrer herauszunehmen. Ihre Koffer packen durften der von vielen als Favorit angesehene Erik Mertens (Using), Thomas Schmidt (Asperg) und Nils Müller (Leipzig), der sich kurz vor der Abreise nach Silverstone am Knie verletzte.

Schnell lernende Kandidaten im Racecamp 2012

Nissan suchte in Zusammenarbeit mit „Sony Playstation“ und dem allseits bekannten Rennsimulator „Gran Turismo 5“ einen Gamer, der das Zeug zum echten Rennfahrer hat. Für die Rennspielfans mit Rennfahrerambitionen gab es kein Halten, umso mehr als 96.000 Männer und Frauen an der Konsole um ein Ticket für das Deutschland-Finale am Nürburgring kämpften, wo dann neben Fitness-Tests auch Aufgaben in richtigen Autos zu bewältigen waren, um die 12 Kandidaten von Silverstone zu ermitteln.

In Silverstone verrieten uns einige Teilnehmer, dass sie nur wegen der diesjährigen „GT Academy“ anfingen, „Gran Turismo“ zu spielen. Nach einem ausführlichen Gespräch mit Jann Mardenborough, einem der Sieger der letztjährigen Nissan GT Academy und bereits mit dem „Rising Star Award“ der BRDC (British Racing Drivers' Club) ausgezeichnet, erfuhren wir, dass das absolut nicht die Regel war.

Jann Mardenborough begann bereits im Alter von sieben Jahren „Gran Turismo“ auf der Playstation zu spielen. Zum Zeitpunkt der Qualifikation für die „Nissan GT Academy“ konnte der Brite bereits 12 Jahre an Erfahrungen im Segment der Simulationsrennspiele aufweisen. Dies wiederum lässt darauf schließen, dass die diesjährigen deutschen Finalisten die Fähigkeit besitzen, sich sehr schnell an gegebene Umstände anzupassen und diese perfekt ausnutzen.

 

Favoriten schlagen sich gut

Bis auf Erik Mertens waren die von uns ausgemachten Favoriten noch im Rennen. Zwei weitere gesellten sich sogar noch dazu: Neben Peter Pyzera, der im Racecamp oft nachdenklich wirkte, konnten Nick Sepec und Andres Monzon eine Leistungssteigerung vorweisen, die beachtlich war. Während Andres Monzon bereits während des Deutschland-Finales am Nürburgring eher unauffällig wirkte, aber stets starke Leistungen an der Konsole zeigte, überzeugte Nick Sepec mit überragenden Rundenzeiten im richtigen Auto.


Nach einer weiteren Aufgabe zur allgemeinen Fahrzeugbeherrschung, bei der verlangt wurde, einen abgesteckten Kurs möglichst mit Drifts auszuführen, erwischte es den nächsten: Stefan Jahr, der für den ausgefallenen Patrick Weking (Vlotho) nachgerückt war, musste das Racecamp verlassen.

Die fünf verbliebenen Kandidaten Peter Pyzera (Gladbeck), Andres Monzon (Bayreuth), Nick Sepec (Wermelskirchen), Denny Görsdorf (Leipzig) und Patrick Langkau (Gütersloh) durften nun das erste Mal hinter das Steuer eines richtigen Formel-Rennwagens. Bei den Fahrzeugen handelte es sich um Formel-Silverstone-Rennwagen, die bei einem Gewicht von nur 500 Kilogramm von einem 140 PS starken Sechszylinder-Motor angetrieben wurden. Die Schaltung erfolgt dabei manuell über ein 4-Gang-Getriebe, das neben fehlenden Sicherheitssystemen wie ABS (Antiblockiersystem), ESP (elektronisches Stabilitätsprogramm) eine weitere Herausforderung darstellte.

Wer mit einem dieser Formel-Rennwagen eine Top-Zeit auf dem Stowe-Circuit von Silverstone hinlegt, der hat absolut das Zeug zum Rennfahrer. Das Limit des Autos richtig einzuschätzen, ist extrem schwierig und bedarf entweder eines großen Vorwissens oder schier endlosem Talent. Die fünf übrig gebliebenen Fahrer besaßen vermutlich von beidem etwas.

Die fünf Finalisten erwartete in Northampton eine weitere Herausforderung auf einer Stock-Car-Rennstrecke, bei der es sich Nick Heidfeld nicht nehmen ließ, selbst mitzufahren. Nach dem Stock-Car-Rennen endete für einen weiteren Kandidaten der Traum von einer Rennfahrer-Karriere. Bei dem vorerst letzten ausgeschiedenen Teilnehmer handelte es sich um Denny Görsdorf. Da waren es nur noch vier!


Vom Rallye-Kurs bis zum zweistündigen Rennen

Die nächste Aufgabe für die verbliebenen vier Teilnehmer stellte eine Fahrt mit dem Nissan Leaf bei Dunkelheit dar. Während die Rennstrecke von Stowe (Silverstone) teilweise beleuchtet war, lieferten sich die Teilnehmer spannende Runden mit den Rennfahrern, wie bereits bei Tageslicht in einer Traffic-Challenge, bei der die Kandidaten in einem Nissan GT-R nur vier Runden Zeit hatten, drei Instruktoren in identischen Fahrzeugen zu überholen.

Am letzten Tag mussten die vier Kandidaten der „Nissan GT Academy Germany“ ihr Können auf einem Rallye-Kurs zeigen und ohne Aufwärmrunde und ohne die Strecke zu kennen, die schnellstmögliche Zeit abliefern. Nachmittags dann die größte Herausforderung der ganzen Woche: Ein zweistündiges Rennen rund um den National Course von Silverstone im Nissan GT-R. Die vier Titelanwärter bewiesen, dass sie das Zeug zum Rennfahrer besitzen und überzeugten die Juroren durch stetige Verbesserungen.

„Es gibt viele Faktoren die man erfüllen muss, um ein guter Rennfahrer zu sein", kommentierte Nick Heidfeld. „Das Talent und die Geschwindigkeit kann man nicht lernen, Fitness ist ein Bereich, an dem jeder arbeiten kann. Die mentale Stärke spielt auch eine große Rolle, da hat jeder seine eigene Art und Weise damit umzugehen. Ganz wichtig sind natürlich auch der Spaß und der Wille, wirklich immer das Beste zu geben."

Und der Gewinner ist …

Die finalen Vier erlebten zum Abschluss ihre erste Siegerehrung auf einem echten Formel-1-Podium. Dort nahmen sie stolz ihre Trophäen entgegen. Aufgrund eines Vertrages seitens Nissan mit RTL ist es uns leider nicht gestattet, den Gewinner bereits jetzt bekanntzugeben. Der Sieger der Nissan GT Academy Germany 2012 wird am 3. November 2012 im RTL-Rahmenprogramm der Formel-1-Berichterstattung von Abu Dhabi verkündet. Es wird einer dieser vier Fahrer sein: Peter Pyzera (Gladbeck), Nick Sepec (Wermelskirchen), Andres Monzon (Bayreuth) oder Patrick Langkau (Gütersloh).

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