Porsche 911 GT3 (991): Das ist Rennsport für die Straße

, 09.03.2013


Stärker, höhere Drehzahlen und vor allen Dingen noch mehr Potential in Kurven: Der neue Porsche 911 GT3 schickt sich an, ab August 2013 als neues Extrem die Straßen und Rennstrecken zu erobern. Die fünfte Generation übernimmt als vollständige Neuentwicklung die Pole Position unter den reinrassigen Porsche-Seriensportwagen mit Saugmotor. Leistung: 475 PS. Leistungsgewicht: 3,0 kg/PS. Beschleunigung von 0 bis 100 km/h: in 3,5 Sekunden. Höchstgeschwindigkeit: 315 km/h. Der Preis: 137.303 Euro.

Design: Sportlichkeit mit höchster Funktionalität

Jedes Detail muss seine Funktionalität beweisen, das gilt insbesondere für den Porsche 911 GT3. Das modifizierte Bugteil sichert eine nochmals verbesserte Aerodynamik des mittleren Kühlers. Dies zeigt sich besonders an der für den 911 GT3 typischen Abluftöffnung vor dem Kofferraumdeckel. Zusammen mit der breiteren Bugspoilerlippe sorgt diese Maßnahme für noch mehr Abtrieb an der Vorderachse. Alle Kühlluftöffnungen werden durch titanfarben beschichtete Lufteinlassgitter geschützt.

Das Design der serienmäßigen Bi-Xenon-Scheinwerfer erinnert an Porsche-Motorsportklassiker. Flach ausgelegte Blinker, Tagfahr- und Positionslichter in LED-Technik bilden den zeitgemäßen Kontrast. Der Spiegelfuß der Außenspiegel greift die V-förmige Designsprache der Radsterne und der Lufteinlassöffnung am Bugteil auf.

Breiter, flacher und schärfer erscheint das Heck, das im Vergleich zum Vorgängermodell 4,4 Zentimeter breiter ausfällt. Die LED-Heckleuchten betonen dabei die horizontale Linienführung des Hecks, während das zentrale Doppelendrohr der Sportabgasanlage schwarz lackiert ist. Typischstes Merkmal eines Porsche 911 GT3: der feststehende Heckflügel, der wie die Flügelstützen und der Heckdeckel aus Leichtbau-Kunststoff besteht.

Für Abtrieb ist gesorgt. Zudem begünstigt die neue Unterbodenverkleidung mit Diffusorfunktion im Heckbereich die Aerodynamik. Ergebnis: hoher Abtrieb für hohe Fahrstabilität und ein cw-Wert von 0,33.

Antrieb: Noch mehr Beschleunigung

Der Antriebsstrang des neuen Porsche 911 GT3 besteht aus einem 3,8 Liter großen Boxermotor, der 475 PS bei 8.250 U/min und ein maximales Drehmoment von 440 Nm bei 6.250 Touren entwickelt, einem Porsche-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) mit 7 Gängen und dem traktionsstarken Hinterradantrieb. Der Sechszylindermotor basiert auf dem Aggregat des Porsche 911 Carrera S, besitzt mit diesem allerdings nur wenige Gleichteile.

Alle übrigen Komponenten, insbesondere Kurbel- und Ventiltrieb passten die Macher speziell für den GT3 an oder entwickelten diese neu. So setzt Porsche Titanpleuel und geschmiedete Kolben ein. Die grundlegenden Modifikationen schufen die Voraussetzung für einen extremen Hochdrehzahlmotor, der bis zu 9.000 U/min erreicht.

Um hohe Drehmoment- und Leistungswerte über einen großen Drehzahlbereich sicherzustellen, gelangt beim neuen 911 GT3 neben einem konventionellen Verteilerrohr zusätzlich ein Resonanzrohr mit Resonanzklappe zum Einsatz. Diese wird je nach Motordrehzahl für eine optimale Füllung der Zylinder geöffnet oder geschlossen. Konsequenz: beeindruckender Drehmomentverlauf, ein hohes maximales Drehmoment und hohe Leistung über einen weiten Drehzahlbereich.

Das Porsche-Doppelkupplungsgetriebe stellt ebenfalls eine spezielle Entwicklung dar, dessen Eigenschaften sich direkt an einem sequenziellen Schaltgetriebe aus dem Rennsport orientieren und dem Fahrer dadurch weitere Vorteile für Performance und Dynamik bieten. Die sieben Gänge sind performanceorientiert, wobei auch der 7. Gang sportlich übersetzt und auf maximale Geschwindigkeit ausgelegt ist.

An dem für den 911 GT3 spezifischen Wählhebel ist die manuelle Schaltrichtung analog zu den Rennfahrzeugen im Motorsport ausgerichtet: nach hinten hochschalten, nach vorne zurückschalten. Die elektronische Getriebesteuerung (ISP) sorgt darüber hinaus für spontanere und schnellere Zughochschaltung und Schub-Rückschaltungen mit Zwischengasstoß. Die Gangwechsel sollen in Millisekunden und ohne Zugkraftunterbrechung erfolgen.

In nur 3,5 Sekunden sprintet der neue Porsche 911 GT3 von 0 auf 100 km/h, ergo 0,6 Sekunden schneller als sein Vorgänger. Noch mehr Aussagekraft besitzt die Rundenzeit auf der Nürburgring-Nordschleife, die der neue 911 GT3 in unter 7:30 Minuten zurücklegt. Wen es interessiert: Den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch des neuen Porsche 911 GT3 geben die Macher mit 12,4 Litern pro 100 Kilometer an, was einem CO2-Ausstoß von 289 g/km entspricht.

 

Fahrwerk: Das große Plus an Kurvengeschwindigkeit

Porsche setzt erstmals die aktive Hinterachslenkung ein, um eine nochmals bessere Präzision und Querdynamik zu erzielen. Abhängig von der Geschwindigkeit lenkt die aktive Hinterachslenkung gegen- oder gleichsinnig zu den Vorderrädern ein. Die Fahrstabilität steigt durch die Agilität und das zeitgleiche Lenken der Vorder- und Hinterräder - besonders bei Überholmanövern auf der Rennstrecke.

Als weiteren neuen Fahrdynamik-Baustein gibt eine elektronisch geregelte, vollvariable Hinterachsquersperre für eine höhere Traktion, eine Steigerung der Querdynamik und eine deutlich gesteigerte Fahrstabilität bei Lastwechseln in Kurven im Grenzbereich. Dynamische Motorlager sorgen ferner für ein stabileres Fahrverhalten bei Lastwechseln und in schnellen Kurven. Das elektronisch geregelte System passt die Charakteristik der Motorlager an die Fahrweise und die Fahrbahnbeschaffenheit an. Bei Lastwechseln und in schnellen Kurven wird das Fahrverhalten merklich stabiler, während bei gemäßigter Fahrweise der Fahrkomfort dank einer weicheren Einstellung der dynamischen Motorlager erfolgt.

Das neu entwickelte Vollaluminium-Fahrwerk ist wie bisher in Höhe, Spur und Sturz einstellbar. Der neue 911 GT3 liegt gegenüber dem 911 Carrera um 30 Millimeter tiefer und bietet dadurch ein noch stabileres Fahrverhalten besonders in Kurven. Ein auf Wunsch erhältliches Liftsystem an der Vorderachse hebt das Fahrzeug vorne bis zu einer Geschwindigkeit von ca. 50 km/h um 30 Millimeter an, um die Gefahr des Aufsetzens bei Bordsteinen, Rampen oder Garageneinfahrten zu mindern.

Das Porsche Active Suspension Management (PASM) regelt aktiv die elektronische Verstellung des Stoßdämpfersystems und kontinuierlich die Dämpferkraft - abhängig von der Fahrweise und der Fahrsituation - für jedes einzelne Rad. Der Fahrer kann per Tastendruck zwischen zwei sportlichen Programmen wählen: Der Normalmodus ist für sportliches Fahren auf öffentlichen Straßen und auf Rundkursen bei Nässe ausgelegt. Den Sportmodus stimmte Porsche speziell für maximale Querbeschleunigung und bestmögliche Traktion auf der Rundstrecke ab. Neben dem Antiblockiersystem umfasst das System die elektronische Stabilitätskontrolle (ESC) und die Traktionskontrolle (TC).

Den Fahrbahnkontakt stellen neue 20 Zoll große geschmiedete Leichtmetallräder mit Zentralverschluss her; beim Vorgänger waren es noch 19 Zoll. Vorne gelangen Reifen im Format 245/35 ZR20 zum Einsatz, hinten Pendants in der Dimension 305/30 ZR20. Das im neuen 911 GT3 serienmäßige Reifendruckkontrollsystem (RDK) verfügt über einen Rundstreckenmodus, der die Druck- und Temperaturverhältnisse der Reifen beim Einsatz auf der Rundstrecke berücksichtigt und den individuell eingestellten Luftdruck auch hier präzise überwacht.

Die roten 6-Kolben-Aluminium-Bremssättel an der Vorderachse und 4-Kolben-Aluminium-Bremssättel an der Hinterachse sind in Monobloc-Bauweise ausgeführt. Für noch höhere Bremsleistung sorgt die optional erhältliche Porsche Ceramic Composite Brake (PCCB). Der entscheidende Vorteil der Keramik-Bremsanlage liegt im extrem niedrigen Gewicht der Bremsscheibe: Sie sind 50 Prozent leichter als Graugussscheiben vergleichbarer Bauart und Dimensionierung. Ein Faktor, der sich nicht nur bei Fahrleistung und Verbrauch bemerkbar macht, sondern vor allem die ungefederten und rotatorischen Massen reduziert.

Interieur: Sportliche Tugenden mit Präzision

Im Interieur dominieren Alcantara, Leder und Interieurteile in Galvanosilber sowie gebürstetes Aluminium in Anthrazit. Durch die nach vorne ansteigende Mittelkonsole mit dem rennsporttypisch hoch, besonders nah am Lenkrad liegenden Wählhebel wird der Fahrer noch stärker in das Cockpit integriert. Das Kombiinstrument mit einem hochauflösenden 4.6-Zoll-TFT-Farbbildschirm versorgt den Fahrer mit den Daten des Bordcomputers, wie zum Beispiel über Durchschnittsgeschwindigkeit und -verbrauch, Restreichweite und Außentemperatur.

Die Daten des Reifendruckkontrollsystems (RDK) sind ebenso abrufbar wie die der Stoppuhr des optionalen „Sport Chrono Paketes“, das eine analoge und digitale Stoppuhr auf der Schalttafel beinhaltet. In Verbindung mit dem Porsche Communication Management (PCM) wurde das „Sport Chrono Paket“ um die Anzeige, Speicherung und Auswertung von gemessenen Rundenzeiten sowie die Performance-Anzeige erweitert.

Serienmäßig im neuen Porsche 911 GT3 gibt es die „Sportsitze Plus“ mit erhöhten Seitenwangen, elektrischer Sitzhöhen- und Lehnenverstellung sowie mechanischer Längsverstellung. Die Seitenwangen wurden mit Leder bezogen, die Sitzmittelbahnen in schwarzem Alcantara gehalten. Optional erhältlich sind Leichtbau-Rennschalensitze.

Clubsport-Paket ohne Aufpreis

Auf Wunsch steht ohne Aufpreis ein Clubsport-Paket für zusätzlichen Schutz auf der Rundstrecke zur Verfügung. Das Clubsport-Paket besteht aus einem Überrollkäfig hinter den Vordersitzen, einem roten 6-Punkt-Gurt für die Fahrerseite, einem Feuerlöscher mit Halterung und einer Vorrüstung für den Batteriehauptschalter.

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