Ständig Stau: Die größten Horror-Strecken in Deutschland

, 16.02.2018


Wir hassen sie alle: Staus auf Straßen, wenn der Verkehr stark stockend verläuft und im schlimmsten Fall zum Stillstand kommt. Der Fahrspaß ist nicht vorhanden, wir sind genervt und es geht eine Menge Zeit verloren. Wer Staus verabscheut, sollte einige Städte und bestimmte Straßen in Deutschland meiden. Es ist krass, wie lange dort Autofahrer einfach nur stehen. Auf der Horror-Strecke Nummer 1 verbringt ein Autofahrer sogar fast drei Tage pro Jahr im Stau! Welche Städte und Strecken die schlimmsten sind und die Top 10 in Deutschland bilden, verraten wir jetzt.

Was es noch interessanter macht: Die vom Daten-Spezialisten Inrix erhobenen Werte beruhen nicht - wie so oft bei anderen Unternehmen - auf Schätzungen. Für 2017 analysierte Inrix 500 Terabyte an Daten aus weltweit 300 Millionen unterschiedlichen Quellen, die mehr als 8 Millionen Straßenkilometer abdecken - darunter 73 deutsche Städte und große Ballungsräume. Das sind für jede Tageszeit minutengenaue Daten zu Stauzeiten und bei frei fließendem Verkehr. Millionen Autofahrer nutzen diese Daten täglich in Verkehrsdiensten, die auf den Services von Inrix basieren.

Die Top 10 der Stau-Städte und Ballungsräume in Deutschland (2017)

Die deutsche Stadt mit den meisten Staus 2017 ist München. Das muss sich jeder auf der Zunge zergehen lassen: Autofahrer in München verbrachten im letzten Jahr zu Stoßzeiten durchschnittlich 51 Stunden im Stau, vier Stunden mehr als im Jahr 2016. Eine Ursache für den Anstieg ist die relativ hohe Anzahl von Baustellen an wichtigen Verkehrsknotenpunkten wie zum Beispiel am Sendlinger Tor und am Thomas-Wimmer-Ring. In München wurden signifikante 27 Prozent der Gesamtfahrzeit durch Staus beeinträchtigt. 

Mehr noch: Auf den Hauptstraßen nach München hinein und aus der Stadt hinaus reduziert sich die Durchschnittsgeschwindigkeit im Berufsverkehr um 45 Prozent von 65 auf 20 km/h. Während der Hauptverkehrszeiten liegt in München die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 9 km/h - das sind deutliche 72 Prozent unter der Gesamtdurchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h. Allerdings lässt sich das noch toppen: In Mönchengladbach fällt die Geschwindigkeit bei Staus in der Innenstadt auf nur 7 km/h, gefolgt von Berlin mit 8 km/h.

 Rang
 (Vorjahr) 
 Stadt

 Wartezeit im Stau in Stoßzeiten
 in Stunden
 (Vorjahreswert, Veränderung)

 Durchschnittliche
 Staurate
 1 (1)  München   51 (47, +5 %)  16 %
 2 (5)  Hamburg   44 (39, +8 %)  14 %
 3 (6)  Berlin   44 (38, +10 %)  14 %
 4 (4)  Stuttgart  44 (44, -5 %)  13 %
 5 (8)  Ruhrgebiet    40 (35, +11 %)  10 %
 6 (3)  Köln   40 (45, -13 %)  11 %
 7 (2)  Heilbronn   38 (45, -19 %)  14 %
 8 (7)  Frankfurt   36 (38, -9 %)  10 %
 9 (11)  Würzburg   35 (33, +4 %)  14 %
 10 (13)  Karlsruhe  34 (29, + 14%)  12 %


Hinweis: Bei der Staurate handelt es sich um den prozentualen Anteil der im Stau verbrachten Zeit im Verhältnis zur Fahrtzeit. Fällt die absolute Fahrtzeit in einer Stadt länger aus, kann die Staurate aufgrund dessen geringer sein als in einer anderen Stadt.

Den dramatischsten Anstieg verzeichnen Hamburg und Berlin. In Hamburg stieg die Zahl der pro Fahrer im Stau verbrachten Stunden von 39 auf 44, in Berlin von 38 auf 44. Auch hier liegt ein Zusammenhang mit Bauprojekten nahe, die zur Instandhaltung und Verbesserung der Infrastruktur durchgeführt wurden wie etwa die Renovierung des Wallringtunnels in Hamburg oder die Ausbesserung der Fahrbahnbeläge auf der A113 und der A100 in Berlin. In Stuttgart blieb die Zeit, die Autofahrer im Stau verbrachten, mit 44 Stunden pro Fahrer gleich.

Baden-Württemberg erhöhte sein Budget für Maßnahmen zur Erhaltung der Straßenqualität. Daher konnten zwischen 2011 und 2016 über 1.000 Kilometer Bundes- und Landesstraßen verbessert werden. Vor allem in Heilbronn sind große Verbesserungen zu verzeichnen: Dort fiel die durchschnittlich im Stau verbrachte Zeit von 45 auf 38 Stunden pro Jahr. Den wahrscheinlich größten Effekt hatte in Heilbronn der Abschluss vieler Bauprojekte im Vorfeld der „BUGA 2019“ (Bundesgartenschau) und die Eröffnung der Karl-Nägele-Brücke im Juli 2017. Allerdings müssen Autofahrer in Heilbronn nach wie vor viel Zeit für ihren Wochenendausflug mitbringen: sie stehen dort im Durchschnitt 12 Prozent der Zeit im Stau, länger als überall anders in Deutschland.

Außerhalb des Berufsverkehrs leiden die Autofahrer in Würzburg am meisten unter Stau: die Staurate beträgt dort 20 Prozent an Werktagen ohne Berufsverkehr. Dort verbringen die Autofahrer tagsüber pro Jahr durchschnittlich 32 Stunden im Stau - der höchste Wert in ganz Deutschland. Würzburg besitzt außerdem die höchste Staurate auf den Ein- und Ausfallstraßen, dort stecken die Fahrer 26 Prozent ihrer Zeit im Stau.

Die Top 10 der schlimmsten Stau-Strecken in Deutschland (2017)

Wer jetzt glücklich ist, nicht in einer Großstadt zu wohnen, oder die ständigen Staus im Ruhrgebiet und auf dem Kölner Autobahnring bereits als fürchterlich ansieht: Es geht noch deutlich heftiger - und das zeigen die Top 10 der schlimmsten Stau-Strecken in Deutschland. Wer die Möglichkeit hat, sollte insbesondere die Nummer 1 bei einer Reise umfahren. Da ist sogar München als unangefochtene Stau-Stadt Deutschlands noch vergleichsweise harmlos.

Es sind nur 6,5 Kilometer: Doch auf der A6 in Mannheim zwischen den Ausfahrten Mannheim-Sandhofen und Viernheimer Dreieck verloren Autofahrer 2017 durchschnittlich 69 Stunden pro Jahr, ergo fast drei Tage. Schild daran war eine Periode umfangreicher Bauarbeiten.

 Rang   Stadt   Straße   Von   Nach   Staustunden gesamt  
 (pro Person im Jahr) 
 1  Mannheim   A6   Mannheim-
 Sandhofen 
 Viernheimer
 Dreieck 
 69 
 2  Stuttgart   B27   Sigmaringer
 Straße 
 U-Bahnstation
 Bopser 
 31 
 3  Karlsruhe   B3   Karlsruhe-Süd   Bulacher Straße   30 
 4  Berlin   B96   Alter Park  Platz der
 Luftbrücke 
 30 
 5  Karlsruhe   A5   Kreuz
 Karlsruhe-Nord 
 B3/Landesstraße   30 
 6  Stuttgart   A8   Wendlingen   Kreuz Stuttgart   29 
 7  Hamburg  Poppenbütteler 
 Weg
 Krohnstieg   Saseler Damm   27 
 8  Wuppertal   A46   Haan-West   Wuppertal-
 Cronenberg 
 27 
 9  Berlin   Müllerstraße/ 
 Friedrichstraße 
 U-Bahnstation
 Reinickendorfer  
 Straße 
 Ecke Friedrich-/
 Reinhardstraße 
 27 
 10  München   B2R   Olympiapark   Westpark   27 


Die zweitgrößte durchschnittliche Verzögerung maß Intrix auf der B27 in Stuttgart: 31 Stunden pro Fahrer und Jahr auf der Strecke zwischen Siegmaringer Straße und Neue Weinsteige. Wer einen Einwohner auf die Fahrt in den Stuttgarter Kessel anspricht: der Stuttgarter übertreibt nicht - es ist wirklich der blanke Horror. Doch Stuttgart hat noch mehr zu bieten udn reiht sich mit der A8 von Wendlingen bis zum Kreuz Stuttgart außerdem auf Rang 6 ein.

Selbstredend, dass München als generelle Stau-Stadt Nummer 1 in Deutschland ebenfalls mit einer Strecke in der Top 10 der verkehrsreichsten Strecken vertreten ist: Der schlimmste Abschnitt liegt auf dem Mittleren Ring zwischen Olympiapark und Westpark. Auf diesen nur 6,7 Kilometern verlieren die Fahrer pro Jahr 27 Stunden. 

Zwei weitere Städte sind wie Stuttgart mit jeweils zwei Stau-Strecken in der Top 10 vertreten: Karlsruhe und Berlin. Wer es irgendwie kann, sollte in Karlsruhe die B3 von Karlsruhe-Süd bis zur Bulacher Straße meiden, wo Autofahrer durchschnittlich 30 Stau-Stunden im Jahr verbringen. Nochmals 30 Stau-Stunden pro Fahrer im Jahr bietet in Karlsruhe die A5 vom Kreuz Karlsruhe-Nord bis zur B3/Landesstraße.

Deutschlands Hauptstadt Berlin reiht sich ebenfalls mit zwei Strecken in die Riege der besten Horror-Strecken ein: Auf der B96 auf dem Abschnitt Alter Park bis zum Platz der Luftbrücke verbringen Autofahrer durchschnittlich 30 Stunden pro Jahr im Stau und auf der Müllerstraße/Friedrichstraße auf der Strecke von der U-Bahnstation Reinickendorfer Straße bis zur Ecke Friedrichstraße/Reinhardtstraße immerhin 27 Stunden.

Täglich 4.000 Kilometer Stau auf den Autobahnen

Bei den Bundesländern zeichnet sich ein zu erwartendes Bild ab, wie der ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil Club) herausfand. In seiner aktuellen Staubilanz für 2017 zählt der ADAC rund 723.000 Staus, das sind etwa vier Prozent mehr als 2016. Auch bei den Staukilometern gab es erneut einen Zuwachs: Sie summierten sich auf eine Gesamtlänge von 1.448.000 - ein Plus von fünf Prozent. Im Schnitt bildete sich damit jeden Tag eine Blechlawine von knapp 4.000 Kilometern. Ursachen für die Zunahme sind die weiter gestiegene Kfz-Fahrleistung - sie nahm nach Angaben der Bundesanstalt für das Straßenwesen (BASt) gegenüber 2016 um 1,3 Prozent zu - und die anhaltend rege Bautätigkeit.

Wie in den Vorjahren entfielen auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (35 Prozent), Bayern (18 Prozent) und Baden-Württemberg (11 Prozent) etwa zwei Drittel aller Staus. Die Summe der Staukilometer stieg in Nordrhein-Westfalen um 17 Prozent auf rund 455.000, in Bayern war ein Rückgang von vier Prozent auf etwa 283.000 Kilometer zu verzeichnen. Gemessen an der Länge des Autobahnnetzes sind die Stadtstaaten Hamburg und Berlin erwartungsgemäß Stau-Spitzenreiter, bei den Flächenstaaten rangieren allerdings Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen auf den vorderen Plätzen.

Der staureichste Tag des Jahres 2017 war der 24. Mai. Am Tag vor Christi Himmelfahrt staute sich der Verkehr auf insgesamt 10.000 Kilometern. Der im Schnitt stauträchtigste Wochentag war 2017 der Donnerstag mit knapp 5.400 Kilometern Stau. Nur unwesentlich kürzer waren die Schlangen am Freitag und am Mittwoch. Deutlich weniger Staus verzeichnete man an Wochenenden: am Samstag im Mittel 1.650 Kilometer und am Sonntag 1.600 Kilometer.

Die längsten Staus bildeten sich im Juni (147.306 Kilometer) und im September (143.485 Kilometer). Im Urlaubsmonat August waren es vergleichsweise geringe 110.572 Kilometer. Die wenigsten Staus gab es in den Monaten Januar, Februar und Dezember. Hier waren viele Baustellen beendet oder unterbrochen. Potenzial zur Stauvermeidung bietet auch die Bauzeit. An vielen stauträchtigen Stellen ruhen die Arbeiten oftmals lang. Von den 2.200 Kilometern Autobahn, die bis 2015 vordringlich hätten ausgebaut werden sollen, konnte bislang nur etwas mehr als die Hälfte realisiert werden, informiert der ADAC.

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