M3 gegen C 63 AMG: Mit biederer Mittelklasse hat dieser Vergleich nun wirklich nichts zu tun. Erst recht, wenn ein Rennprofi wie Patrick Simon an den Lenkrädern dreht.
BMW M3: Seit über 20 Jahren ist der sportlichste 3er Inbegriff für den fahrdynamischen Olymp der automobilen Mittelklasse. So ein Auto wird schnell zur Herzensangelegenheit. Den sportiven Bajuwaren gibt es mittlerweile in der vierten Generation. Mögen sich das Blechkleid und die Anzahl der Zylinder über die Jahre verändert haben, seinem Stil bleibt der M3 treu. Mächtig maskulin eben. So und nicht anders wollen ihn die Fans sehen. Und auch der C 63 AMG trägt optisch inzwischen dick auf: Hier eine Sicke, da ein Powerdome und unten ein paar Schweller - vom ,,Taxi-Image" bei dieser C-Klasse keine Spur!
Doch wie viel Sein steckt hinter dem aggressiven Schein? Das testet für uns Rennprofi und Nordschleifenexperte Patrick Simon. Kann der König der C-Klasse dem M3 jetzt auch fahrdynamisch Paroli bieten?
BMW M3: Erstmals mit V8
Unter der Haube des M3 regiert mittlerweile ein Hochdrehzahl-V8 mit 420 PS. Abgesperrte Landstraßen sind sein Revier. Ob quer oder gerade: Hauptsache vorwärts. Natürliche Feinde kennt ein M3 hier so gut wie keine, oder doch? So selbstbewusst, wie der neue C 63 AMG zum Angriff bläst, hat man so seine Zweifel. Endlich meint es Affalterbach ernst mit der Mercedes C-Klasse. Lange das Stiefkind in der AMG-Produktpalette, soll er jetzt zur sportlichen Speerspitze werden. Das Zeug dazu hat er. Dafür sorgt schon alleine der 6,3 Liter-V8 mit 457 PS und 600 Newtonmetern.
Thema Fahrdynamik - nicht gerade die Paradedisziplin der Vorgängermodelle. Schuld daran: Das ESP! ,,Sobald es ernst wurde, hat die Elektronik aufkeimenden Fahrspaß zunichte gemacht", erinnert sich Patrick Simon. ,,Im neuen C 63 AMG kann ich dank des erstmalig komplett abschaltbaren ESPs die Hinterreifen richtig qualmen lassen, sodass man ihn getrost auch als Asphaltfräse einsetzen könnte." Die Zutaten sind also vorhanden, um dem M3 richtig Paroli zu bieten. Doch schafft es der Mercedes auch, den Rivalen in die Schranken zu weisen? Oder hat der BMW zum Schluss doch die Nase vorne?
Rennstrecke Paul Ricard in Le Castellet. Hier drehen sonst Formel 1-Boliden ihre Runden - genau der richtige Ort also, um den beiden richtig auf den Zahn zu fühlen. Der über 66.000 Euro teure BMW geht als erster auf den Kurs. Und ist voll in seinem Element. Hier darf der V8 orgeln, wie er es gerade braucht. Macken des Vorgängers wurden konsequent ausgebügelt. Patrick Simon: ,,Wurde einem im alten M3 durch die nervöse Hinterachse noch Angst und Bange, ist der neue BMW M3 gerade beim Spurwechsel in hohen Geschwindigkeitsbereichen ein echter Hammer!"
Duell auf Augenhöhe?
Für den stolzen Preis von 67.800 Euro, der für den C 63 AMG fällig wird, kann man angemessene Fahrleistungen erwarten. Und der Schwabe enttäuscht nicht: Von 0 auf 100 km/h geht es in 4,7 Sekunden - und das mit 1,8 Tonnen Kampfgewicht. Bei 250 km/h greift die unfreiwillige Selbstkontrolle. Zu verdanken haben wir diese Fahrleistungen dem 6,2 Liter-V8. Dessen Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Derart lässig schüttelt er 457 PS aus dem Ärmel. Der Motor schiebt schon aus dem Drehzahlkeller derart vehement vorwärts, dass einem Angst und Bange werden kann. Bis auf eine leichte Untersteuertendenz in den langsamen Ecken gibt es fast nichts zu meckern. Auf einer Grand Prix-Strecke mit langen Geraden sehen wir den C63 sogar vorne.
M3 gegen C63. M GmbH gegen AMG. Was früher wie ein Spiel von Bayern gegen Meppen endete, ist heute ein Duell auf Augenhöhe. Schließlich muss das Gesamtpaket bewertet werden. Ob München oder Affalterbach die Nase vorne hat, sehen Sie in DSF Motor, Folge 201. Eins aber vorweg: Noch nie war ein Ergebnis zwischen den beiden so knapp!
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