Mazda MX-30 Test: Selten so günstig, ein E-Auto zu fahren

, 11.10.2020


Das ist eine der aktuell günstigsten Möglichkeiten, ein Elektroauto zu fahren: Der neue Mazda MX-30 ist radikal anders ausgerichtet als andere E-Autos. Doch nicht nur der Preis erweist sich als sehr attraktiv, dieser Stromer besitzt einige besondere Features, die kein anderes Elektroauto bietet. Welche Vorzüge das sind, welche Besonderheiten sich an Bord befinden und wie sich dieses E-Auto in der Praxis bewährt, zeigt der Mazda MX-30 Test.

Modern, stylisch und absolut dynamisch wirkt der neue Mazda MX-30, der mit seinen kompakten Abmessungen so groß ist wie der Mazda CX-30 und damit wie für die Stadt geschaffen ist. Insbesondere die Front gefällt durch ihre selbstbewusste Optik, bei der die Macher auf den charakteristischen Kühlergrill verzichteten, den sonst die Modelle von Mazda zieren. Der neue Kühlergrill ist deutlich schmaler und geht in die scharf geschnittenen Frontscheinwerfer über. Besonders cool: Der Kühlergrill wurde nach hinten versetzt und besitzt ein dreidimensional gestaltetes Gitter. Die markante Optik unterstreicht dazu das zylindrische Scheinwerfer-Design.

Keine Spielereien. Die großflächige Seite hielt Mazda relativ einfach. Lediglich eine Sicke befindet sich im unteren Bereich. Von Langeweile dennoch keine Spur: Schwungvoll zieht sich das Dach nach hinten. Einen schönen Akzent setzt dabei die Metallic-Lackierung an den Dachsäulen und der Heckklappe. Für einen optisch kraftvollen Auftritt sorgt darüber hinaus die schwarze Beplankung, die sich um das ganze Fahrzeug zieht. Das Heck des Mazda MX-30 prägen derweil eine ausgeformte Schulterpartie und ein schnittiger Dachkantenspoiler.

Batterie und Reichweite: So weit kommt der Mazda MX-30

Immer mehr Reichweite, immer größere Batterien: Derzeit findet ein regelrechtes Wettrüsten vieler Hersteller von Elektroautos statt. Aus der Sicht von Mazda ist das nicht erforderlich. Es ist sogar ein Unsinn für die Umwelt. Kleine Batterien verursachen im Lebenszyklus weniger CO2 als große Batterien, insbesondere bei der Produktion. Anschließend steigen die CO2-Emissionen während des Lebenszyklus durch die Stromerzeugung jedoch nur noch leicht an.

Genau aus diesem Grund setzen die Japaner beim Mazda MX-30 auf eine kleinere Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 35,5 kWh. Dennoch erzielt dieser Akku im MX-30 eine Reichweite von 200 Kilometern nach dem realitätsnahen WLTP-Zyklus, die sich in der Praxis locker erreichen lassen. Wird der MX-30 nur innerorts gefahren, sind durch die erhöhte Rekuperation nach WLTP sogar bis zu 265 Kilometer möglich. Kein Wunder: Ein kleinerer Akku geht mit einem geringeren Gewicht einher, so dass das Elektroauto wiederum weniger verbraucht. Und seien wir ehrlich: Die meisten Autofahrer kommen im Alltag mit einer Reichweite von 200 Kilometern locker aus.

Wer trotz alledem eine höhere Reichweite benötigt, erhält den Mazda MX-30 ab Mitte 2023 mit einem Range Extender, der die Reichweite voraussichtlich auf 600 bis 700 Kilometer erhöht. Dabei setzen die Japaner auf einen kompakten Wankelmotor, der einen Generator antreibt, um die Akkus mit Strom zu speisen. Die Idee von Mazda ist clever: Ein kleiner Wankelmotor wiegt weniger als ein Hubkolbenmotor wie ihn fast alle Autos besitzen. Die Kombination aus Elektromotor und Wankel-Range-Extender ist zudem deutlich leichter als eine größere Batterie für mehr Reichweite. Zudem zeichnen sich Wankelmotoren durch ihre angenehm vibrationsarme Laufruhe aus.

Antrieb Mazda MX-30: Der Vorteil der kleineren Batterie

Für den Antrieb des Mazda MX-30 sorgt ein vorne eingebauter Elektromotor mit 107 kW/145 PS und einem Maximaldrehmoment von 271 Nm, das sofort anliegt und bis 3.240 Touren zur Verfügung steht. Von 0 auf 100 km/h vergehen 9,7 Sekunden. Sicherlich gibt es schnellere Elektroautos, die allerdings oftmals stark und mit einem abrupten Ruck beschleunigen. Der MX-30 bietet hingegen eine angenehm harmonische, kontinuierliche Steigerung des Tempos. In Schwung gekommen, erfolgen auch mit dem MX-30 Zwischenspurts und Überholmanöver locker. Die Höchstgeschwindigkeit des Mazda MX-30 ist auf 140 km/h limitiert.

Ein weiterer Vorteil der kleineren Batterie: Der Akku besitzt ein geringeres Gewicht und beeinflusst dadurch weniger die Federung, so dass sich Fahrbahnunebenheiten nur leicht spüren lassen. Kurz gesagt: eine sehr komfortable Fahrt. Für ein Elektroauto ist der MX-30 ziemlich leicht und wiegt ohne Fahrer nur 1.645 Kilogramm. Ebenso positiv fällt auf, wie wohltuend ruhig es im Innenraum ist.

Der Mazda MX-30 kann noch mehr: Insgesamt stehen fünf Rekuperationsstufen zur Auswahl, die sich über zwei Paddels am Lenkrad beeinflussen lassen. Das linke Paddel steigert die Bremskraft und das rechte Paddel nimmt die Bremskraft zurück. Wer bislang ein Auto mit Benziner oder Verbrenner fuhr, braucht sich nicht groß umzugewöhnen, da der MX-30 ein „natürliches“ Bremsgefühl besitzt. Selbst in der stärksten Stufe ist kein One-Pedal-Driving, also das Fahren ohne Bremspedal, möglich.

Fahrdynamik Mazda MX-30: So funktioniert Elektro-Fahrspaß

Sobald der Mazda MX-30 in Schwung gekommen ist, darf sich der Fahrer über kurvige Landstraßen freuen: Die kleinere, damit leichtere Batterie und das normale Fahrgefühl bescheren dem MX-30 für einen kompakten Elektro-SUV jede Menge Fahrspaß. Die Lenkung ist präzise, gut gewichtet und setzt die Befehle ziemlich direkt um. Dazu lenkt der MX-30 schön agil ein.

Zum überzeugenden Handling trägt insbesondere die von Mazda entwickelte Fahrdynamikregelung „e-GVC Plus“ bei, eine elektronische G-Vectoring-Control. Das System nutzt das Drehmoment des Elektromotors für eine noch bessere Lastverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse in unterschiedlichen Fahrsituationen, um ein natürlicheres und angenehmeres Fahrverhalten zu ermöglichen.

So funktioniert es: Die „e-GVC Plus“ passt das Motordrehmoment an die Lenkmanöver des Fahrers an. Am Kurveneingang reduziert das System das abgegebene Drehmoment leicht, wodurch die Vorderräder mehr Radlast erhalten. Dies verbessert die Reaktion auf den Lenkbefehl. Wenn der Fahrer am Kurvenausgang das Lenkrad in seine ursprüngliche, neutrale Position zurückdreht, wird das Drehmoment leicht erhöht, um die Radlasten nach hinten zu verschieben und das Fahrzeug zu stabilisieren.

Bei einer schnellen Rückkehr des Lenkrads in die Neutralstellung arbeitet das System zudem eng mit der Bremssteuerung zusammen, die durch ein leichtes Abbremsen des kurvenäußeren Vorderrades das Zurückdrehen des Fahrzeuges in Geradeausstellung unterstützt. Das Zusammenspiel verbessert die Stabilität bei Fahrten auf Bergstraßen, Autobahnen und rutschigen Untergründen.

Ladezeit: So lange dauert das Laden des Mazda MX-30

Irgendwann kommt der Punkt, dass sich der Ladezustand der Batterie dem Ende zuneigt. Aufladen lässt sich der Mazda MX-30 sowohl mit Wechselstrom (AC) als auch mit schnellerem Gleichstrom (DC). Eine Schnellladestation mit 50 kW kann den Akku innerhalb von 30 bis 40 Minuten auf bis zu 80 Prozent aufladen. Allerdings sind Schnellladesäulen in Städten kaum und zu Hause nicht vorhanden.

Da sich der MX-30 nur einphasig laden lässt, dauert es mit Wechselstrom etwas länger: An einer Wallbox mit 22 kW dauert der Ladevorgang auf 80 Prozent etwa 4 bis 5 Stunden, auf 100 Prozent sind es 7 bis 8 Stunden. An einer herkömmlichen Haushaltssteckdose mit 230 Volt beträgt die Ladezeit auf 100 Prozent rund 10 bis 12 Stunden. Als Option soll allerdings künftig ein Onboard-Charger erhältlich sein, der ein dreiphasiges Laden und damit kürzere Ladezeiten ermöglicht.

Freestyle-Türen: Sehen sehr cool aus – das sind die Vorteile und die Nachteile

Die Freestyle-Türen des Mazda MX-30, die ohne B-Säule in der Mitte auskommen und gegenläufig öffnen, sehen ziemlich cool aus. Die Türen öffnen weit und ermöglichen ein bequemes Einsteigen. Um den Einstieg im Fond weiter zu erleichtern, lassen sich die Vordersitze nach vorne fahren und neigen. Es stellt dann ein Leichtes dar, zum Beispiel den Nachwuchs im Kindersitz festzuschnallen.

Allerdings lässt sich die hintere Tür aus Sicherheitsgründen für Kinder nur öffnen, wenn die vordere Tür bereits offen ist. Wer nur schnell eine Jacke oder eine Tasche auf die Rücksitzbank legen oder mitgenommene Freunde aussteigen lassen möchte, muss stets die Vordertür aufmachen. Ferner lassen sich die hinteren Scheiben nicht öffnen, da diese ein Teil der Fahrzeugstruktur sind und die Steifigkeit des Autos ohne B-Säule erhöhen.

Innenraum Mazda MX-30: Neue Hochwertigkeit mit umweltfreundlichen Materialien

Bein Innenraum glänzt der Mazda MX-30 und schlägt darüber hinaus neue Wege ein, um die Umweltbelastung zu minimieren, ohne den bewährten Komfort und die hohe Verarbeitungsqualität zu minimieren. So gelangt zum Beispiel Kork bei den Ablagen in der Mittelkonsole und bei den Türgriffen zum Einsatz, was sehr cool aussieht. Der Kork fällt bei der Herstellung von Flaschenverschlüssen an und wird aus abgetragener Baumrinde gewonnen, so dass keine Bäume dafür gefällt werden müssen.

Damit zum Beispiel feuchte Hände und Handcremes den Kork nicht in Mitleidenschaft ziehen, versiegelten die Macher die Oberfläche für eine hohe Lebensdauer mit einer speziell entwickelten Beschichtung. Kork stellt zugleich ein Tribut an die Gründung von Mazda dar: Das japanische Unternehmen war in seinen Anfängen ein Korkhersteller und begann 1920 als Toyo Cork Kogyo Co.

Auf den bequemen Vordersitzen können bis zu zwei Meter große Insassen komfortabel sitzen. Im Fond reicht der Platz für bis zu 1,80 Meter große Mitfahrer. Leider lassen sich hinten nicht die Füße unter die Vordersitze schieben, was den Komfort ein wenig einschränkt.

Auch bei den Sitzen achtete Mazda auf die Umwelt: Teile des Sitzes, mit denen der Insasse direkt in Berührung kommt, bezogen die Macher mit Stoff, während der Bezug der Seitenteile und Rückseiten aus Kunstleder besteht, das wie echtes Leder über eine klassische Lederstruktur und eine angenehme Haptik verfügt. Das Kunstleder wird mit Wasser und nicht mit organischen Lösungsmitteln hergestellt, was dazu beiträgt, die Umweltbelastung zu reduzieren.

Im oberen Teil der Türen befindet sich ferner, statt Kunststoff oder Leder, ein Gewebe, das aus recycelten PET-Kunststoffflaschen hergestellt wird und sich so weich wie Filz anfühlt. Echtes Leder gibt es beim MX-30 nur noch am Lenkrad und am Schaltgriff. Doch auch hier arbeitet Mazda bereits an einer Alternative.

Infotainment Mazda MX-30: Überall und jederzeit verbunden

Modern und aufgeräumt wirkt das Cockpit des Mazda MX-30, während das Infotainment-System aus zwei Touchscreens besteht. Auf dem Armaturenbrett befindet sich ein 8,8 Zoll großer Touchscreen (22,4 Zentimeter Durchmesser) mit einem klaren, scharfen Bild. Das System reagiert schnell auf Eingabebefehle und lässt sich ebenfalls über den von anderen Mazda-Modellen bekannten Dreh/Drück-Steller in der Mittelkonsole bedienen. Über einen weiteren 7-Zoll-Touchscreen (19,6 Zentimeter) erfolgt die Bedienung der Klimasteuerungen wie Temperatur, Luftstrom und Sitzbeizung.

Smartphones lassen sich über „Apple CarPlay“ und „Android Auto“ per USB-Anschluss in das Infotainment-System einbinden. Die Smartphone-App „MyMazda“ bietet darüber hinaus eine Fernsteuerung des Ladevorgangs, eine Reichweitenanzeige, Warnmeldungen bei niedrigem Batteriestand sowie Informationen über den Batteriestatus und die Möglichkeit, nach öffentlichen Ladestationen zu suchen und an das Navigationssystem weiterzuleiten. Ebenso ermöglich die Smartphone-App unter anderem das Vorheizen des Innenraums, das Senden von Navigationsziele vom Smartphone an das Fahrzeug und vieles mehr.

Zahlreiche Anschlüsse erleichtern den mobilen Alltag: Etwas versteckt unter der schwebenden Mittelkonsole befinden sich vorne zwei USB-Anschlüsse und sogar eine runde 230-Volt-Steckdose, über die sich Geräte mit größeren Akkus wie Notebooks mit Strom versorgen lassen. Optional soll künftig eine induktive Ladeschale zum kabellosen Aufladen von Smartphones erhältlich sein. Im Fond steht leider kein USB-Anschluss zur Verfügung.

Fahrerassistenzsysteme Mazda MX-30: Die neuesten Features für das E-Auto

Mit dem Mazda MX-30 entwickeln die Japaner die umfangreichen „i-Activsense“-Sicherheitssysteme konsequent weiter. Der Notbremsassistent mit Fußgänger- und Radfahrererkennung verfügt jetzt über einen Kreuzungsassistenten, der beim Abbiegen vor einer drohenden Kollision warnt und im Fall der Fälle automatisch eine Notbremsung einleitet. Ein neuer Spurhalteassistent hält das Fahrzeug ohne Fahrbahnmarkierungen in der Spur, während der Notfallspurhalte- und Totwinkel-Assistent Kollisionen beim Spurwechsel verhindern soll.

Kofferraum Mazda MX-30: Voll alltagstauglich - das passt rein

Der Kofferraum des Mazda MX-30 ist voll alltagstauglich und bietet ein Volumen von 366 Litern. Die für einen SUV niedrige Ladekante erleichtert das Be- und Entladen von Einkäufen und Getränkekisten. Werden die Rücksitzlehnen umgeklappt, steigt das Ladevolumen auf 1.171 Liter, wobei jedoch eine kleine Stufe und eine leicht ansteigende Fläche entstehen. Die Praktikabilität unterstreichen unter anderem vier stabile Verzurrösen aus Metall.

Mazda MX-30 - Fazit und Preis:

Es war selten so günstig, ein Elektroauto zu fahren. Der Mazda MX-30 sieht stylisch aus, bietet jede Menge Fahrspaß und einen hochwertigen Innenraum, der die Umweltbelastung minimiert. Die realitätsnahe Reichweite von 200 Kilometern nach WLTP reicht den meisten Autofahrern bei den täglichen Distanzen locker. Als besonders attraktiv erweist sich der Preis: Der serienmäßig umfangreich ausgestattete Mazda MX-30 startet ab 32.645,72 Euro (16 % Mehrwertsteuer). Dank der bis Ende 2021 erhältlichen Umweltprämie reduziert sich der Preis um 9.480 Euro (inklusive 16 % Mehrwertsteuer).

Technische Daten Mazda MX-30:

Länge x Breite x Höhe: 4,395 x 1,795 x 1,555 Meter (Breite mit Außenspiegeln 2,035 Meter)
Radstand: 2,655 Meter
Antriebsart: Frontantrieb
Leistung: 107 kW/145 PS bei 4.500 - 11.000 U/min
Maximales Drehmoment: 271 Nm bei 0 - 3.240 U/min
Getriebeart: 1-Gang-Getriebe
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h (elektronisch limitiert)
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,7 Sekunden
Batteriekapazität: 35,5 kWh
Ladezeit mit Gleichstrom (DC): maximal 50 kW Ladeleistung, 80 % in 30 bis 40 Minuten
Ladezeit mit Wechselstrom (AC) an Wallbox (22 kW): 80 % in 4 bis 5 Stunden, 100 % in 7 bis 8 Stunden
Ladezeit mit Wechselstrom (AC) an Haushaltssteckdose (230 V): 100 % in 10 bis 12 Stunden
Durchschnittlicher Energieverbrauch (NEFZ): 17,3 kWh/100 km
Durchschnittlicher Energieverbrauch (WLTP): 19,0 kWh/100 km
Reichweite (WLTP): 200 Kilometer
CO2-Emissionen: 0 g/km
Effizienzklasse Deutschland: A+
Leergewicht (nach EU mit Fahrer): 1.720 Kilogramm
Kofferraumvolumen: 366 - 1.171 Liter
Preis: 32.645,72 Euro (16 % Mehrwertsteuer) bzw. 33.490,00 Euro (19 % Mehrwertsteuer)

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