Opel Adam Rocks Test: Alles - außer niedlich

, 22.10.2014


Es ist wieder richtig cool, einen Opel zu fahren, vor allen Dingen den neuen Adam Rocks. Dabei traut sich der Adam etwas und trumpft dazu endlich mit dem fehlenden Kraftpaket als Motor auf. Eigens dem Adam Rocks vorbehaltene Design-Elemente und ein großes Stoffverdeck für Cabrio-Feeling unter freiem Himmel setzen noch einen drauf. Wir begaben uns mit dem Mini-Crossover auf einen schrillen Trip, erlebten, wie uns Augen einfingen und testeten, was der kleine Rocker mit dem stark aufgeladenen Turbo-Motor drauf hat.

Der Opel Adam Rocks gibt sich mit seinem robusten Outdoor-Look als richtig cooler Typ. Die anthrazitfarbene Schutzverkleidung schmiegt sich eng um den nur 3,75 Meter kurzen Dreitürer. Selbst den markanten Wabengrill an der Front fassten die Macher mit Schutzelementen ein, während der silberfarbene Unterfahrschutz vorne und hinten sowie ein Dachspoiler den scharfen Look unterstreichen.

Um den rauen Offroad-Auftritt weiter zu unterstreichen, legte Opel den Adam 15 Millimeter höher, was für mehr Bodenfreiheit sorgt. Der Opel Adam Rocks ist zwar nicht für das Gelände gebaut, aber dieser starke Look prägt den markanten Charakter und das steht dem Kleinen mit der neuen Lackierung in lebhaftem „Diamond Yellow“ richtig gut.

Sportwagen wie ein neuer Porsche 911 ziehen in den Großstädten bei dem häufigen Auftreten schon lange keine Blicke mehr auf sich. Beim Opel Adam Rocks ist es ganz anders: Der Crossover weckt in Städten die Aufmerksamkeit der Passanten, insbesondere die junger Leute - kein hämisches Lachen, sondern anerkennende, interessierte Blicke. Passend dazu verbaute Opel bei unserem Testwagen die optionalen 18-Zoll-Leichtmetallräder im schnittigen „Twister“-Design.

Der Antrieb rockt - drei Zylinder sorgen für mächtig viel Spaß

Jeder sollte jetzt seine Vorurteile über Dreizylinder-Motoren verwerfen - laut, unkultiviert und erst bei hohen Touren ein Quäntchen Performance. Ganz anders der komplett neue Dreizylinder-Turbo von Opel: leise, geschmeidig im Leerlauf und erst beim vollen Ausdrehen des Motors das charakteristische Dreizylinder-Dröhnen. Nicht nur der Motor, auch das Sechsgang-Schaltgetriebe ist komplett neu und besticht durch seine weichen Gangwechsel und die hohe Präzision.

Selbst mit Leistung kann der 1.0 Ecotec Direct Injection Turbo überzeugen: Die von uns getestete Top-Version schöpft aus nur 1,0 Liter Hubraum satte 115 PS bei 5.200 U/min und 166 Nm Drehmoment, die bereits von niedrigen 1.800 U/min bis 4.500 U/min anliegen. Das reicht in Kombination mit einem 6-Gang-Handschaltgetriebe für eine Top-Speed von 196 km/h und einen Spurt von 0 auf Tempo 100 in 9,9 Sekunden. Die Kraftübertragung erfolgt an die Vorderräder - einen Allradantrieb gibt es nicht.

Der Kleine geht richtig ab: Insbesondere im niedrigen und mittleren Drehzahlbereich, der für den Alltag wichtig ist, zeigt das kleine Motörchen seine Performance und legt eine beeindruckende Durchzugskraft an den Tag, während sich die Kraft des Motors bestens entfaltet. Gedanken, dass hier nur drei Zylinder ihre Dienste verrichten, kommen nicht auf. Das kleine Triebwerk fühlt sich beim Ansprechverhalten wie ein größerer Motor an. Erst im oberen Drehzahlbereich geht dem Dreizylinder-Turbo etwas die Puste aus - doch das betrifft nur besonders sportlich ambitionierte Fahrer.

Selbst sparsam ist der Opel Adam Rocks in der 115 PS-Version: Opel gibt für die besonders defensive Fahrweise einen Durchschnittsverbrauch von 5,1 Litern Benzin auf 100 Kilometern an. Ohne Probleme lassen sich bei normaler Fahrt im Mittel rund 6,0 Liter pro 100 Kilometer erzielen.

Fahrwerk: Der harte Rocks-Einsatz

Beim Fahren kommt echtes Go-Kart-Feeling auf und der Spaßfaktor steigt. Trotz des im Vergleich zum herkömmlichen Adam um 15 Millimeter höher gelegten Fahrwerks, besitzt der Adam Rocks eine eindrucksvolle Kurvenlage und lässt sich mit hoher Fahrstabilität scharf durch den engen Großstadtdschungel scheuchen - dazu trägt neben speziellen Anpassungen des Fahrwerks auch die gegenüber dem Standard-Adam breitere Spur bei. Ebenso positiv: die direkt ansprechende Lenkung. Wer das sportliche Fahren liebt, wird sich wohl fühlen.

Auf sehr schlechten Straßen gibt das Fahrwerk jedoch Stöße in den Innenraum weiter, was den Komfort ein wenig mindert. Aber ehrlich gesagt: Bei einem Radstand von nur 2,31 Metern und 18 Zoll großen Felgen kann niemand Wunder erwarten. Wer Komfort sucht, wählt besser die 17 Zoll dimensionierten Felgen.

Praktisch: Per Knopfdruck lässt sich bei der elektrischen Servolenkung ein „City“-Modus aktivieren, der mit einer erhöhten Lenkunterstützung bei niedrigen Geschwindigkeiten aufwartet und insbesondere das Rangieren und das Fahren im dichten Verkehr erleichtert. Ebenfalls: Immer serienmäßig an Bord ist ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) mit zahlreichen, die Sicherheit steigernden Unterfunktionen, wie zum Beispiel einem Berg-Anfahrassistenten, einer Kurvenbremskontrolle und einem Bremsassistenten.

Für Parkmuffel wartet der Adam Rocks optional sogar mit einem Parkassistenten für nur 580 Euro auf, der geeignete Parklücken erkennt und den Kleinen automatisch auf engem Raum sicher quer und längs einparkt - der Fahrer braucht nur noch Gas zu geben und zu bremsen. Den Parkassistenten kombiniert Opel stets mit einem Toter-Winkel-Warner.

Offen für Neues: Oben-ohne-Spaß in der Stadt

Nein, wir zogen nicht unsere T-Shirts aus - diesen Anblick mit der Extra-Würze wollten wir allen ersparen. Aber innerhalb von nur fünf Sekunden verwandelt sich der Opel Adam Rocks durch das serienmäßige Stofffaltdach per Knopfdruck in ein Open-Air-Mobil, das dazu verleitet, während der Fahrt im Ausland aufzustehen, oben herauszugucken und sich wie die Stars in Musikvideos den Fahrtwind ins Gesicht blasen zu lassen - die optimale Erfrischung. Bei Bedarf schließt das Dach bei Geschwindigkeiten von bis zu 140 km/h.

Der dreilagige Aufbau des Daches mit einer Neoprenschicht in der Mitte macht das Stoffverdeck besonders wetterfest. Da sich das Dach nur bis knapp vor die C-Säulen zurückschiebt, und das reicht dicke für das große Vergnügen unter freiem Himmel, ist der Zugang zum Gepäckraum ebenso wenig eingeschränkt wie das Kofferraumvolumen.

Der Kofferraum hingegen ist, wie bei einem Kleinstwagen nicht anders zu erwarten, eher klein und besitzt leider eine hohe Ladestufe: bis zur Gepäckraumabdeckung sind es nur 170 Liter. Bei vorgeklappten Rücksitzlehnen steigt das Volumen bis unter das Dach immerhin auf 663 Liter. Darüber hinaus besitzt der Opel Adam im Gepäckraum dennoch Taschenhaken und Verzurrösen, welche die Einkäufe vor dem Rutschen sichern.

Innenraum: Vollgepackt mit Highlights

Was das sportliche Exterieur verspricht, hält der Innenraum: Ein dickes, griffiges Lederlenkrad mit Chrom-Elementen, eine Klimaautomatik, Aluminium-Einstiegsleisten mit „Opel“-Schriftzug, ein CD-Radio samt Freisprecheinrichtung und Lenkradfernbedienung, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel sowie elektrische Fensterheber vorne gibt es serienmäßig. Selbst das Lenkrad und die Vordersitze lassen sich optional beheizen - all das ist keine Selbstverständlichkeit im Kleinstwagen-Segment.

Die runden Instrumente im klassischen Chronografen-Stil und chromverzierte Bedienelemente vermitteln derweil eine sportliche Präzision. Überhaupt gefällt der Opel Adam Rocks durch sein aufgeräumtes, sich selbst erklärendes Cockpit und eine sehr gute Verarbeitung. Dazu setzen angenehme Sitze, eine Aluminium-Pedalerie, gelbe Akzente und schwarz glänzende Dekore den Innenraum noch stärker in Szene. Kurz gesagt: Man fühlt sich einfach wohl im Adam Rocks.

Darüber hinaus sind für den Innenraum so gut wie alle Personalisierungsoptionen erhältlich, die es für die übrige Adam-Familie gibt - und die fallen bekanntlich besonders umfangreich aus und halten für jeden Geschmack etwas bereit. Der Fahrer findet zudem - ebenfalls keine Selbstverständlichkeit in dieser Klasse - durch die serienmäßig längs- und höheneinstellbare Lenksäule sowie die in Länge und Höhe einstellbaren Vordersitze seine ideale Sitzposition, um sich für die agile Fahrt durch die Straßenschluchten bestens vorzubereiten.

Das Platzangebot vorne erweist sich selbst für rund 1,90 Meter große Menschen als geräumig. Hinten wird es allerdings - wie bei Kleinstwagen aufgrund des wenig vorhandenen Raumes üblich - eng, so dass dort eher Kinder oder Personen bis etwa 1,65 Meter Platz finden. Etliche Ablagen sind vorne wie hinten ebenfalls vorhanden. Lobenswerterweise lassen sich in den Vordertüren und in den hinteren Seitenwandverkleidungen sogar 1,5-Liter-Flaschen sicher verstauen.

Infotainment und Navigation zum Mini-Preis

Statt für viel Geld ein integriertes Multimedia-System anzubieten, macht sich Opel zunutze, dass heutzutage fast alle Menschen ein Smartphone besitzen. So darf das IntelliLink-System von Opel mit seinen Vernetzungsmöglichkeiten und Apps im Adam Rocks selbstverständlich nicht fehlen. Das Infotainment-System von Opel kostet nur 300 Euro und ist sowohl mit den neuesten Android- als auch Apple iOS-Geräten kompatibel. USB oder Bluetooth schaffen währenddessen die Verbindung für Telefonie und Audio-Streaming. Der hochauflösende, sieben Zoll große Farb-Touchscreen und sieben Lautsprecher sorgen zudem für höchste Bild- und Klangqualität.

Zum Leistungsspektrum des einfach zu bedienenden IntelliLink-Systems zählen die Navigations-App „BringGo“ genauso wie „Stitcher“, eine App für den Empfang von Internet-Radio-Podcasts aus der ganzen Welt, und „Tune-In“ zum Hören zahlreicher Radio-Sender via Internet. Über Apple iOS-Geräte kann der Fahrer sogar die „Siri Eyes Free“-Sprachsteuerung nutzen, über die sich eingehende Textnachrichten vorlesen und selbst SMS diktieren lassen. Da die Software auf dem Smartphone gespeichert ist, erfolgen Updates ebenso günstig - ganz anders als bei integrierten Multimedia-Systemen in einem Auto - ein cleverer Zug von Opel.

Das BringGo-Navigationssystem lässt sich als Kartenversion für West- und Osteuropa aus den App-Stores herunterladen. Nach dem Download bleiben die Kartendaten auf dem Smartphone gespeichert, so dass der Halter des Opel Adam Rocks keine dauerhafte und unter Umständen kostenpflichtige Internet-Verbindung benötigt - ideal, um im Ausland hohe Roaming-Gebühren zu vermeiden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, BringGo mit Online-Suchmaschinen zu verbinden, um dem Fahrer nützliche Hinweise zu Restaurant- und Hoteladressen zu geben.

Fazit:

Der neue Opel Adam Rocks bringt mit einer gehörigen Portion Coolness echten Lifestyle in die City. Das Gefühl nach Freiheit steigert dabei der Fahrspaß unter freiem Himmel, während der 115 PS starke Dreizylinder-Turbo als komplett neues Kraftpaket unter der Motorhaube den Fun-Faktor weiter anhebt. Sein Revier: die Straßen und nicht das Gelände.


Technische Daten Opel Adam Rocks 1.0 Ecotec Direct Injection Turbo (115 PS):

Antriebsart: Frontantrieb | Hubraum: 999 cm³ | Leistung: 85 kW/115 PS bei 6.000 U/min | Drehmoment: 170 Nm bei 1.800-4.500 U/min | Getriebeart: 6-Gang-Handschaltung | Vmax: 196 km/h | Beschleunigung 0-100 km/h: 9,9 Sekunden | Durchschnittsverbrauch: 5,1 l/100 km | CO2-Emission: 119 g/km | Preis: ab 18.790 EUR

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