Flink und PS-stark, dabei leicht und erschwinglich - kleine Rennsemmeln bieten eine Menge Fahrspaß. Unvergessen ist der Peugeot 205 GTi, der in den 1980er-Jahren als sportlicher Kleinwagen die Herzen der Autoenthusiasten höher schlagen ließ und von 1983 bis 1995 einen echten Mythos formte. Genau 30 Jahre nach dem Start des ersten GTi, legt Peugeot erneut ein sportliches Topmodell mit dem legendären Kürzel auf: den Peugeot 208 GTi. Hat der neue Kraftzwerg das Zeug zur richtigen Pistensau? Ein intensiver Test in den nicht enden wollenden Kurvenrevieren der französischen Seealpen sollte es klären.
Große Aufgaben stehen dem 200 PS starken Peugeot 208 GTi als Kraftzwerg bevor, nachdem die durchaus sportlichen Nachfolger 206 RC (2003-2006) und 207 RC (2007-2010) nicht mehr an den großen Mythos anknüpfen konnten. Wie der Peugeot 205 GTi verzichtet der ebenfalls nur als Dreitürer erhältliche 208 GTi auf eine verbastelte Krawalloptik und setzt auf eher elegante Weise seine Signale für pure Sportlichkeit.
Weniger als vier Meter lang - auch diese vorteilhafte Basis für Wendigkeit und Agilität verbindet den Peugeot 205 GTi mit dem 208 GTi. Der neue Kraftzwerg ist mit 3,962 Meter Länge ganze 7 Zentimeter kürzer, satte 90 Kilogramm leichter und 25 PS stärker als sein Vorgänger Peugeot 207 RC. Diese Werte mögen auf den ersten Blick nicht nach viel klingen. Doch bei einem Kleinwagen wirkt sich das auf der Jagd nach neuen Höchstleistungen spürbar aus.
Der Peugeot 205 GTi wog in der stärksten Fassung von 1986 bis 1992 lediglich 875 Kilogramm. Da hatten die 128 PS des 1.9-Liter-Benziners leichtes Spiel. Das reichte für einen Spurt von 0 auf Tempo 100 in 7,6 Sekunden und eine Top-Speed von 208 km/h. Mit diesen Werten stellte der Peugeot 205 GTi damals eine echte Hausnummer für einen Kleinwagen dar.
Mit einem niedrigen Leergewicht von 1.160 Kilogramm (ohne Fahrer) erweist sich der Peugeot 208 GTi in der heutigen Zeit ebenfalls als leicht - zahlreiche technische Features oder die gewichtige Sicherheitsausstattung gab es damals jedoch noch nicht. Für den Vortrieb sorgt ein 1,6 Liter großer THP-Turbobenziner, der ebenfalls im 211 PS kräftigen Mini John Cooper Works zum Einsatz gelangt.
Im Peugeot 208 GTi mobilisiert das Triebwerk satte 200 PS und ein maximales Drehmoment von 275 Nm bereits bei niedrigen 1.750 U/min, so dass der Heißsporn in der oberen Liga der kleinen Rennsemmeln mitspielt. In Kombination mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe spurtet der 208 GTi in nur 6,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und beendet seinen Vortrieb erst bei 230 km/h, ganze 10 km/h schneller als der Vorgänger 207 RC mit 175 PS.
Wie fährt er sich? Heiße Kurven sollen es zeigen
Zündschlüssel umdrehen und los geht es. Der französische Heißsporn spurtet zügig nach vorn, lässt dies den Fahrer allerdings nicht so stark spüren, wie zum Beispiel der Ford Fiesta ST, der mit 182 PS insgesamt 6,9 Sekunden für den klassischen Spurt benötigt. Grund: Das straffe Fahrwerk legt den 208 GTi um 8 Millimeter tiefer und ermöglicht ein präzises Fahrverhalten, bietet aber bewusst eine Komfortnote, die sich auf schlechten Strecken bemerkbar macht, auf denen der Peugeot Fahrbahnunebenheiten geradezu cool ausfedert. Der Fiesta ST mit seinem konsequent sportlichen Fahrwerk bietet hingegen direktere Rückmeldungen vom Asphalt und untermalt zusätzlich den Vortrieb mit einem starken Sound.
Der im Vergleich zum zivilen Bruder zweifellos kernigere Motorsound des Peugeot 208 GTi hält sich eher dezent im Hintergrund. Der Franzose liebt Understatement und posaunt seine Qualitäten nicht sofort heraus. Um das emotionale Fahrerlebnis weiter zu steigern, dürfte der Motorsound gerne aggressiver ausfallen, wenn der Fahrer des Peugeot 208 GTi das Gaspedal beim Herausbeschleunigen aus Kurven durchdrückt oder die Passstraßen beim Weg in die Höhe erklimmt.
Wer kennt nicht das Gefühl auf Alpenpässen: Beschleunigen, verzögern, schalten, beschleunigen - die zahllosen Kehren sind ein Vergnügen für jeden Autofahrer mit Benzin im Blut, aus denen der 208 GTi zügig herausbeschleunigt. Während der Peugeot 205 GTi wie ein Biest übersteuerte (Fahrzeugheck schlägt aus) und der 206 RC sowie 207 RC untersteuerten (Fahrzeug will tendenziell geradeaus), überzeugt der 208 GTi durch ein stabiles, erfreulich neutrales Fahrverhalten mit stabilem Heck, wobei der Kleine anständig der Spur folgt. Einzig durch den Komfort-Trimm zeigt sich das Fahrwerk zu weich in den Kurven, mit dem der Peugeot 208 GTi allerdings im Alltag zu überzeugen weiß.