Pirelli Cinturato P7 Blue Test: Der Herrscher über die Feuchtgebiete

, 03.10.2012


Wer auf Sicherheit und Umweltbewusstsein gleichermaßen hohen Wert legt, findet mit dem Pirelli Cinturato P7 Blue einen neuen Reifen im Premium-Segment, der speziell für die Mittel- und Oberklasse entwickelt wurde. Dieser neue Reifen soll es schaffen, die eher ungewöhnliche Symbiose aus hoher Nässe-Performance, Komfort sowie geringem Rollwiderstand zu realisieren und dabei sogar Kraftstoff zu sparen. Grund genug, den Pirelli Cinturato P7 Blue bei einem Praxistest auf nassem und trockenem Belag näher unter die Lupe zu nehmen, um sich einen unabhängigen Eindruck zu verschaffen.

Insbesondere bei Regen und Nässe wird die Bedeutung von Reifen oft unterschätzt, die über eine relativ kleine Kontaktfläche bei Fahrzeugen die einzige Verbindung zur Straße herstellen. Während Pirelli den erfolgreichen Vorgänger Cinturato P7 dahingehend entwickelte, den komplexen Vorgaben der Automobil-Hersteller zu genügen, stellt der Blue eine besonders intensive, weiter verbesserte Entwicklung für den Endverbraucher dar. Bei diesem Prozess wirkten ebenfalls einige Automobil-Hersteller mit, um ein ausgefeiltes und vor allen Dingen sicheres Produkt auf die Straße zu bringen.

Auf einem Nasshandlingkurs fuhren wir den Pirelli Cinturato P7 Blue auf unterschiedlichen Fahrzeugen, wie zum Beispiel dem 333 PS starken Audi S5 Sportback. Bereits beim neuen EU-Reifenlabel erhielt der Blue bei mehreren Dimensionen die begehrte A/A-Topbewertung in den Kategorien „Nassbremsen“ und „Rollwiderstand“. In der Tat weiß der P7 Blue auf Nässe zu überzeugen und vermittelt dabei durch seinen Grip und das Handling ein sicheres Fahrgefühl - selbst beim Manövrieren durch kurvige Abschnitte und im Grenzbereich. Als spürbar erwies sich bei einer Vergleichsfahrt der Unterschied zu einem stärker auf Trocken-Performance ausgerichteten Reifen von Pirelli.

Gleich vier breite Längsrillen sorgen beim Pirelli Cinturato P7 Blue für die Wasserverdrängung, was die Sicherheit steigert und eine erhöhte Kontrolle beim Aquaplaning ermöglicht. Zum Vergleich: Beim Pireli P Zero, der oft bei leistungsstarken Sportwagen zum Einsatz erlangt und seine Stärken bei der Brems- und der Beschleunigungsleistung sowie beim Kurvenhandling ausspielt, kommen nur drei breite Rillen zum Einsatz.

In Zahlen ausgedrückt, kann der Pirelli Cinturato P7 Blue sein Potential ebenfalls veranschaulichen: Im Vergleich zu einem Reifen des gleichen Segments, der auf dem EU-Reifenlabel in der Kategorie „Nassgriff“ ein B aufweist, erzielt der Cinturato P7 Blue einen um 9 Prozent kürzeren Bremsweg. In Vergleichstests unter Aufsicht des TÜV Süd erwies sich der Bremsweg des P7 Blue bei Vollbremsungen aus 80 km/h als um 2,6 Meter kürzer als der Reifen mit der Note B.

Bei Nässe ein Star: Und bei Trockenheit?

Im weiteren Verlauf fuhren wir mit einem Audi A4 3.0 TDI, dessen 17-Zoll-Felgen rundum mit dem Pirelli Cinturato P7 Blue bestückt waren, über die Autobahn, Landstraßen und Serpentinen in den Bergen, um die Trocken-Performance zu testen. Als erstes fiel das ruhige Geräuschniveau durch leise Abrollgeräusche auf, das auf der gesamten Fahrt und unterschiedlichen Terrains das Wohlbefinden an Bord steigerte und welches die Fahrer besonders auf langen Strecken schätzen dürften.

Der Pirelli Cinturato P7 Blue erwies sich komfortbetont und ist kein reiner Sportreifen. Dennoch bietet der Blue in kurvigen Passagen durch seine Seitenstabilität ein gutes, präzises Handling. Der neue Reifen zeigte sich beim Lenken feinfühlig und bietet den notwendigen Grip auch bei durchaus sportlicher Fahrweise.

Für die umweltbewussten Sparfüchse weiß sich der P7 Blue ebenfalls in Szene zu setzen: Der neue Reifen besitzt einen um 23 Prozent geringeren Rollwiderstand als ein Pneu, der in dieser Kategorie auf dem Reifenlabel die Note C ausweist. Daraus resultieren Vorteile beim Kraftstoffverbrauch und bei den Schadstoffemissionen. Pirelli legt dies anhand eines Beispiels dar: Eine Limousine, die im Jahr 15.000 Kilometer auf dem P7 Blue fährt, soll 5,1 Prozent weniger Sprit benötigen, was 52 Litern entspricht. Bei einem durchschnittlichen Literpreis von 1,80 Euro spart ein Autofahrer in 12 Monaten 93,40 Euro. Zugleich senkt dies den CO2-Ausstoß um 123,5 Kilogramm.

Leichter, fester und steifer - die inneren Werte

Um die Ziele von Effizienz, Sicherheit und Grip erreichen zu können, sind umfangreiche Entwicklungsprozesse erforderlich, die wir gerne umreißen möchten, um den großen Aufwand zu verdeutlichen, der bei der Entwicklung eines neuen Reifens entsteht. Pirelli greift bei der Evolution stets auf seine Erfahrungen im Motorsport zurück und kann als Reifen-Ausrüster der Formel 1 auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz zurückgreifen, der in die Serie einfließt. Rund 28.600 Reifen produzierte Pirelli für die Formel 1 alleine in der Saison 2011 - für die Tests im Vorfeld bis hin zu den Rennen.

Das Spektrum reicht vom Studieren und Experimentieren neuer Materialien und Techniken über das virtuelle Modellieren bis hin zu Computer-Simulationen. Durch den Einsatz neuer Werkstoffe und das Anlegen einer abgestuften Flexibilität in der Seitenwand besitzt der Pirelli Cinturato P7 Blue eine festere Struktur als sein Vorgänger. Diesen Effekt steigert die verstärkte Lauffläche. Die erhöhte Festigkeit verringert wiederum die Deformation des Reifens und dadurch unnötige Energieverluste. Zugleich vermindert sich der Rollwiderstand, was wiederum Sprit spart.

Das Gewicht des Stahlgürtels konnte Pirelli ebenfalls reduzieren und dabei den Festigkeitsgrad soweit optimieren, das eine stabile und sorgfältig ausgewogene Performance realisierbar war. Insgesamt ist der P7 Blue ca. 10 Prozent leichter und 7 Prozent steifer als sein Vorgänger.

Die Mischungen für den Blue Cinturato P7 Blue entwickelte Pirelli ebenfalls komplett neu und die jetzt nur noch einen geringen Öl-Anteil besitzen. Um gegenüber den Reifen mit der Nassgriff-Note B den wichtigen Unterschied eines 2,6 Meter kürzeren Bremsweges auf Nässe zu erreichen, stellten nicht zuletzt leistungsstarke Simulations-Modelle eine wesentliche Komponente des Entwicklungs-Prozesses dar, sondern ebenso der innovative Einsatz unterschiedlicher Mischungen im Profil.

Fazit:

Regen kommt oftmals unerwartet und kann auf gerade noch trockenen Passagen plötzlich für brenzlige Verhältnisse sorgen. Pirelli schuf mit dem neuen Cinturato P7 Blue einen echten Allrounder, der insbesondere bei Nässe seine Stärken ausspielt, aber auch auf trockenen Straßen mit Komfort, Sicherheit, Kraftstoffreduzierung und einer minimierten Umweltbelastung punktet. Dazu soll der neue Performance-Reifen, so Pirelli, durch eine hohe Laufleistung bestechen und die nachhaltige Mobilität von Pirelli stärken. Aktuell erhältlich ist der P7 Blue in unterschiedlichen Dimensionen für 16-, 17- und 18-Zoll-Felgen.

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