Jeep Grand Cherokee SRT Test: Auf der Jagd nach Porsche und AMG

, 30.08.2012


In nur 5,0 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und ein brachialer Durchzug bis auf 257 km/h. Dazu echter Kurvenspaß, der bei jedem beherzten Druck auf das Gas mit einer klangvollen Sound-Symphonie einhergeht. Das sind Charakterzüge, die eher zu einem rassigen Sportler passen und nicht unbedingt zu einem Geländewagen. Doch genau so powert der neue Jeep Grand Cherokee SRT, der mit einem 6,4 Liter großen und 468 PS starken V8-HEMI-Triebwerk zugleich der stärkste und der schnellste serienmäßige Jeep aller Zeiten ist. Dieser Jeep hat es auf die Platzhirsche Porsche Cayenne Turbo, Mercedes ML 63 AMG und BMW X5 M abgesehen.

Mächtig, geradezu aggressiv kauert der Jeep Grand Cherokee SRT auf dem Asphalt. Dieser SUV wurde nicht dazu gebaut, das Gelände zu erobern, sondern den Asphalt aufzusaugen. Das vorne um 20 Millimeter und hinten um 30 Millimeter abgesenkte Profil verbindet den unverwechselbaren Jeep-Charakter mit der typischen SRT-DNA. Für ein glänzendes Aussehen im wahrsten Sinne des Wortes sorgen dabei 20 Zoll große Felgen aus geschmiedetem Aluminium.

Die tief heruntergezogene Frontschürze, der große, untere Frontgrill und ein neu gestalteter Frontspoiler mit integrierten Luftkanälen zur Bremsenkühlung zeugen bereits im Stand von der Kraft. Dazu kommen der in Wagenfarbe lackierte Kühlergrill mit schwarzem Hintergrund und Chrom-Einsätzen, verbreiterte Kotflügel, dynamisch gezeichnete Seitenschweller und eine Motorhaube mit zwei gewaltigen Entlüftungskanälen. Dieser bullige SUV weckt Assoziationen an einen Hochleistungs-Sportwagen.

Welche Power dieses Original besitzt, zeigt ebenfalls das breite, muskulöse Heck: Ein Dachspoiler sorgt für den reduzierten Luftwiderstand und mehr Abtrieb bei hohen Geschwindigkeiten, während der Heckdiffusor mit einer integrierten Doppelrohr-Sportauspuffanlage und satten 10 Zentimeter großen Endrohren dem Jeep Grand Cherokee SRT die Extraportion Sportlichkeit verleiht.

Volle Kraft voraus mit 468 PS

Downsizing, Turbo oder Kompressor? Bei SRT zählen handfeste Werte und der Spaß: Per Startknopf entfaltet sich das große Brummeln eines frei saugenden V8-HEMI-Motors mit 6,4 Litern Hubraum. Der Ami erweckt nahezu den Eindruck, am liebsten die Passanten mit einsaugen zu wollen. Wer einem Jeep Grand Cherokee SRT begegnet, sollte sich an das Heck stellen und den Fahrer mit dem Gaspedal spielen lassen: der kolossale Sound sorgt für ein Gänsehaut-Feeling, das durch Mark und Bein geht. Wir wollen den Sound jedoch nicht nur im Stillstand erleben, sondern uns mit den 468 PS und 624 Nm Drehmoment in ein Abenteuer voller Leidenschaft stürzen.

Ein beherzter Druck auf das Gaspedal und der Jeep Grand Cherokee SRT stürmt impulsiv nach vorne, begleitet von diesem süchtig machenden Sound. Doch wir sind heiß darauf, mehr als nur die Autobahn zu erleben und entführen das Dickschiff in die Berge, wo uns ein Eldorado enger und langgezogener Kurven erwartet, die sich hoch und runter durch die Hügel ziehen. Mit dem bewährten SRT-Fahrwerk aus der Motorsport-Schmiede und einer Traktionskontrolle ausgestattet, giert der große SUV geradezu nach Kurven, während die direkt abgestimmte Lenkung ein präzises Fahren ermöglicht.

Der Grand Cherokee SRT - mit 4,846 Metern Länge, 1,943 Metern Breite, 1,749 Metern Höhe und 2.360 Kilogramm Gewicht ein echter Brocken - fährt trotz der Ausmaße und des Gewichtes überaschenderweise geradezu spurtreu und leichtfüßig durch die nicht enden wollenden Kehren. Grund: Neben dem Sportfahrwerk sorgen ein aktives Lufteinlaß-System und die variable Nockenwellenverstellung für ein breites nutzbares Drehzahlband mit hoher Durchzugskraft. 90 Prozent des maximalen Drehmomentes liegen zwischen 2.800 und 6.000 U/min an und erweisen sich als Garant für ein brutales Beschleunigen.

Schnell ist vergessen, dass wir in einem SUV sitzen. Dafür sorgen ebenfalls das Cockpit mit authentischem Rennsport-Charakter und die Sportsitze mit Nappa/Velours-Ledereinsätzen, die Fahrer und Beifahrer auch bei starker Querbeschleunigung einen festen Seitenhalt bieten. Für weitere sportliche Akzente und Rennsport-Feeling sorgen eine Pedalerie mit griffigen Motorsportbelägen, ein bestens in den Händen liegendes Sport-Lederlenkrad mit unten abgeflachtem Lenkradkranz, Carbon-Einsätze und - fast ungewohnt für einen Ami - viel Leder mit Kontrastnähten. Jeep demonstriert, wie toll das aussehen kann - kein Vergleich zum Vorgänger.

Erweist sich der Jeep Grand Cherokee SRT beim manuellen Gangwechsel per Schaltpaddles am Lenkrad richtig aggressiv, da der Fahrer im Scheitelpunkt einer engen Kurve einen niedrigen Gang einlegen kann, um mit Power aus dieser herausbeschleunigen zu können, ist die aktuell verbaute 5-Gang-Automatik etwas unharmonisch. Das Automatik-Getriebe schaltet in Kurven leider nicht so stark herunter bzw. ist der Sprung der Gänge zu groß, wie es für eine besonders dynamische Fahrt noch vorteilhafter wäre.

2013 soll allerdings eine neue 8-Gang-Automatik von ZF verbaut werden, die hoffentlich dieses kleine Manko im Automatik-Modus löst; denn im manuellen Modus bietet der Performance-SUV puren Fahrspaß. Ein lang übersetzter Schongang könnte dann ebenfalls zur Verbrauchsreduzierung beitragen

Sollte es erforderlich sein, packen die Hochleistungsbremsen des Jeep Grand Cherokee SRT kräftig zu. Zum Einsatz kommen Sechs- beziehungsweise Vierkolben-Bremssättel vorne und hinten sowie innenbelüftete Scheibenbremsen rundum mit einem Durchmesser von 380 Millimetern vorne und 350 Millimetern hinten. Jeep gibt den Bremsweg von 100 km/h bis zum Stand mit nur 35 Metern an, was einen Top-Wert darstellt.

Es fällt schwer, das Gaspedal lediglich zaghaft durchzudrücken, zu groß ist das Vergnügen mit diesem Performance-SUV. Wer sich zurückhalten kann, soll auf einen Durchschnittsverbrauch von 14,1 Litern pro 100 Kilometer kommen, wozu bei geringer Last und Drehzahlen bis 3.000 U/min eine Zylinderabschaltung und der Motorbetrieb im Vierzylindermodus beitragen. Wer jedoch den immensen Fahrspaß sucht, wird diesen Wert nicht annähernd erreichen.

Outdoor-Racing: Handling auf Performance ausgerichtet

Dieser Performance-SUV erobert für Jeep neues Territorium und steigert den Spaß in der Disziplin „Outdoor-Racing“. Für einen großen Teil an dem überzeugenden Handling verantwortlich zeichnet das extra abgestimmte Sportfahrwerk von SRT (Street and Racing Technology), dem hauseigenen Tuning-Betrieb für Fahrzeuge der Marken Chrysler, Dodge und Jeep. Das aktive Fahrwerk lässt sich vom sogenannten Selec-Track-System über fünf Modi steuern. Das System koordiniert dabei unter anderem die Stabilitätskontrolle, die aktive Dämpfung, die Getriebeschaltsteuerung, die Drehmomentverteilung im Transfergetriebe und das elektronische Sperrdifferenzial mit Schlupfbegrenzung.

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