Der neue Range Rover Evoque bricht mit seiner Symbiose aus Luxus und Dynamik die Verkaufsrekorde von Land Rover. Er ist ein Hingucker, der durch sein modernes Styling überall neugierige Blicke auf sich zieht. Doch kann der kompakte Premium-SUV auch in der Praxis überzeugen? Wir testeten den neuen Range Rover Evoque Dynamic in seiner aktuell stärksten Version, die mit 240 PS und Allradantrieb regelrecht nach vorne stürmt.
Selten geht eine Auto-Studie ohne große Änderungen in die Serie. Fast bis auf den Millimeter genau übernahm der Evoque die Dimension des Concept Cars „LRX“ aus dem Jahr 2008, das durch seine aggressive Keilform bei einem SUV begeisterte. Dies war mutig von Land Rover, doch damit setzten die Briten ein Statement für die jetzt beginnende Zukunft.
Design: Der Beau seiner Klasse
Der Range Rover Evoque fällt durch sein markantes, attraktives Design sofort ins Auge - sei es auf dem Prachtboulevard der Innenstadt oder auf der Landstraße. Der Auftritt wirkt modern, selbstbewusst und dynamisch. Die stark ansteigende Gürtellinie, kräftige Schultern, ausgeformte Kotflügel und die betont von vorn nach hinten abgeschrägte Dachlinie erzeugen einen Athleten in der Form eines Kompakt-SUV. Nochmals unterstützt wird dieser Eindruck mit der keilförmigen Gestaltung der seitlichen Fensterflächen und den schwarz abgedunkelten A-, B- und C-Säulen.
Die Front zeigt sich entschlossen und wuchtig, in der „Dynamic“-Ausstattungslinie zusätzlich unterstützt durch ein sportlich-robust anmutendes Styling-Paket, das aus einem ausdrucksstarken Frontstoßfänger, dynamisch gezeichneten Seitenschwellern und einem charaktervollen Heckstoßfänger besteht. Weitere Akzente setzen ein Heckspoiler und 19 Zoll große Leichtmetallfelgen. Und dennoch: Der Evoque verliert seinen Offroad-Charakter nicht.
Als echter Range Rover mit Qualitätsanspruch qualifiziert sich der neue Evoque in der „Dynamic“-Linie durch zahlreiche Details wie die Lüftungsschlitze an der Motorhaube in hochwertiger Metalloptik, den Kühlergrill und die seitlichen Lufteinlässe in Schwarz sowie Xenon-Scheinwerfer samt LED-Signatur und Heckleuchten mit LED-Technik.
Mit einer Länge von 4,365 Metern, einer Breite von 2,125 Metern und einer Höhe von 1,635 Metern ist der Fünftürer richtig kompakt, lässt durch seinen starken optischen Auftritt durchaus auf mehr schließen. Darüber hinaus unterstützen diese Abmessungen in der Stadt das Rangieren in Parklücken. Steht der Evoque erst einmal, können die Passanten die Symbiose aus städtischer Eleganz mit ausdrucksvollen Linien und modernem Offroad-Design bewundern.
Antrieb: Auf puren Fahrspaß ausgerichtet
Das Design weiß zu beeindrucken. Doch ist die gegenwärtige Top-Motorisierung genauso dynamisch? Lassen wir zuerst die Zahlen sprechen: Der neu entwickelte 2,0 Liter große Vierzylinder-Benziner mit Turbo-Aufladung und Allradantrieb mobilisiert im Range Rover Evoque Si4 satte 240 PS bei 5.500 U/min und ein maximales Drehmoment von 340 Nm, die bei 1.750 U/min anliegen. Durchaus zügig geht es voran: 7,6 Sekunden benötigt der urbane Offroader für den Spurt von 0 auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 217 km/h.
Das Gaspedal durchgedrückt, lässt sich der Durchzug spüren und hebt den Spaßfaktor an. Damit nicht genug: Um dem Vierzylinder-Motor richtig Leben einzuhauchen, verbaute Range Rover einen „Mahle Sound-Generator“, der beim kraftvollen Beschleunigen den emotionalen Fahrspaß steigert und für einen kraftvollen Motor-Sound sorgt. Serienmäßig ist der Range Rover Evoque Si4 ferner mit einer sechsstufigen Automatik ausgestattet, die sich - wenn einem danach ist - auch über Schaltwippen am Lenkrad bedienen lässt.
Die Briten geben den durchschnittlichen Spritverbrauch mit 8,7 Litern pro 100 Kilometer an, was einem CO2-Ausstoß von 199 g/km entspricht - Maßstäbe lassen sich an dieser Stelle nicht setzen, aber der Evoque soll mit diesem Motor auch keine Effizienz-Rekorde brechen, sondern primär Fahrspaß und Durchzug bieten. Durchaus sparsam lässt sich der Evoque dennoch fahren: Der Evoque eD4 Diesel mit Frontantrieb und einer manuellen 6-Gang-Schaltung ist, so Land Rover, im Mittel mit nur 4,9 Litern pro 100 Kilometer unterwegs.
Fahrwerk: Sportliche Dynamik auf der Straße
Auf der Straße und in Kurven spielt das für den Range Rover Evoque komplett neu entwickelte Fahrwerk seine Stärken aus und weiß bestens zu überzeugen. Da bereitet auch auf bergigen Landstraßen das Zirkeln durch die Kurven mit einem Kompakt-Offroader und einer geringen Wankneigung richtig Spaß, wobei die Lenkung schön direkt anspricht. Neben der Fahrdynamik bietet das Fahrwerk den passenden Komfort.
Das Allradsystem verteilt die Antriebskraft variabel zwischen Vorder- und Hinterrädern, wobei das Gros im Normalbetrieb auf der Straße zur Vorderachse gelangt. Eine elektronisch gesteuerte Haldex-Zentralkupplung reagiert blitzschnell auf Traktionsverluste und leitet mehr Antriebsleistung zu den Hinterrädern, um Handling sowie Traktion zu optimieren und die Sicherheit damit weiter zu steigern.
Ganz neu beim Evoque ist die adaptive Fahrwerkssteuerung „MagneRide“, die auf Wunsch erhältlich ist und bis zu 1.000 Mal pro Sekunde die Belastung der Dämpfer überprüft und blitzschnell anpasst, um eine optimale Straßenlage zu bieten. Der Range Rover Evoque liegt in der Tat bestens auf der Straße und bietet für die potentiellen Neukunden viel Fahrspaß. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Evoques auf der Straße bewegt werden und weniger im Gelände - aber er könnte es durchaus.
Das Lenkrad liegt exzellent in der Hand, dürfte jedoch durchaus ein wenig kleiner sein. Etwas gewöhnungsbedürftig sind bei mittlerer Stellung des Lenkrades auch die leichten Lenkeingriffe, die zu spüren sind, wenn man darauf achtet. Bei hohem Tempo stellt dies allerdings einen Vorteil für die genaue Geradeausfahrt dar ebenso bei Straßen oder Kurven mit (leichter) Seitenneigung; denn dann hält das System den Evoque sicher in der Spur.
Alle Allrad-Versionen verfügen serienmäßig über die „Terrain Response“-Steuerung, die alle relevanten Fahrzeugkomponenten einschließlich Motor und Getriebe regelt, um jederzeit Traktion zu bieten. Im neuen Evoque hat der Pilot die Wahlmöglichkeit unter den vier Fahrprogrammen „Normal“, „Gras/Schotter/Schnee“, „Schlamm/Spurrillen“ und „Sand“. Ist außerdem die Fahrwerkssteuerung „Adaptive Dynamics“ eingebaut, besitzt „Terrain Response“ ein fünftes, besonders dynamisch ausgelegtes Fahrprogramm, das außerdem die Federung weiter strafft.
Innenraum: Frischer Stil mit Oberklasse-Niveau
Was das charakterstarke Exterieur-Design des Range Rover Evoque kennzeichnet, gilt auch für den Innenraum, der mit einem modernen Styling und „First Class“-Eindruck besticht. So setzen die Briten die Range Rover-Tradition von Stil und Klasse ebenfalls bei ihrer kleinsten Baureihe mit einem hochwertigen Premium-Ambiente konsequent um. Obwohl der Evoque nur 4,365 Meter lang ist, vermittelt der Edel-Brite den Insassen ein derart großes Raumgefühl, was man zuvor nicht erwartet hätte.
Feinstes Leder mit Kontrastnähten bestimmt das anspruchsvolle Interieur. Die Macher geben an, für einige Modellversionen fast 10 Quadratmeter Leder zu verarbeiten. Kein Wunder: Neben der Instrumententafel sind bei unserem Testfahrzeug die Sitze und die Türverkleidungen mit dem edlen Material bezogen. Darüber hinaus schmücken den Evoque Blenden und Dekors aus echtem Aluminium - und das bereits aber der Basisversion. Bei den hochwertigen und bis ins Detail sauber verarbeiteten Materialien herrscht Oberklasse-Niveau.
Die mit genarbtem Leder bezogenen Sitze bieten den erwarteten Komfort und den passenden Seitenhalt, wenn man es mit dem 240 PS starken Range Rover Evoque Si4 Dynamic zügiger angehen lässt. Vermutlich werden Mann als auch Frau gleichsam großen Gefallen am neuen Evoque finden. Da ist es nur gut, dass die vielfach elektrisch einstellbaren Sitze eine Memory-Funktion für individuelle Platzierungswünsche bieten.
Als weiterer Hingucker erweisen sich die Doppelanzeigen über Tempo und Drehzahl in 3D-Form, die Range Rover in Gehäusen mit Chrom-Ringen unterbrachte. Ebenso ins Auge fällt die dynamisch geschwungene Mittelkonsole, die durch ihre offene Struktur das Gefühl von Leichtigkeit vermittelt.
Ausstattung und Technik: Es gibt reichlich was auf die Ohren
Moderne Technologien bestimmen heutzutage das Leben in einem Auto. Besitzt Land Rover eine lange Tradition und weiß Range Rover seit jeher mit zeitgemäßem Luxus zu überzeugen, legt der kleine Evoque mit einer Fülle an Technik-Elementen für die Kommunikation und den Komfort richtig los, die insbesondere auf das Leben in der Stadt zugeschnitten sind.
Im Zentrum der Instrumententafel des Range Rover Evoque Dynamic befindet sich ein 8 Zoll (20,3 Zentimeter) großes hochauflösendes Farb-Display, das über sämtliche wichtigen Betriebszustände des Fahrzeugs informiert, die Navigation beinhaltet und gleichzeitig als Steuerungszentrale dient. Dank der optional erhältlichen „Dual View“-Technik ist es sogar möglich, dass Fahrer und Beifahrer auf einer Anzeige unterschiedliche Bilder betrachten können, beispielsweise Navigationshinweise parallel zu einer DVD-Wiedergabe. Die Bedienung des Navigationssystems ist leider etwas kompliziert und benötigt eine gewisse Einarbeitungszeit.
Wünschen sich Kunden mehr Unterhaltung, erfüllt Range Rover auch diese Bitte. Der Evoque lässt sich mit DVD/Video- und Audio-Systemen ebenso aufrüsten wie mit TV-Empfang. Damit den Kindern im Fond nicht langweilig wird, steht optional ein Multimedia-System mit zwei 8-Zoll-Bildschirmen in den Kopfstützen der Vordersitze, drahtlosen Kopfhörern und einer separaten Touchscreen-Bedienung zur Verfügung.
Im Range Rover Evoque Dynamic gibt es außerdem reichlich was auf die Ohren. Dafür sorgt bereits serienmäßig ein Meridian-Soundsystem mit 380 Watt, 10 Lautsprechern und einem Subwoofer. Klingt gut, aber wem das nicht genügen sollte,der erhält optional 825 Watt Leistung, einen virtuellen 10fach-CD-Wechsler und 16 Lautsprecher. Selbstverständlich kann man ebenso sein eigenes Programm mitbringen und über mehrere Bluetooth-, USB- und AUX-Anschlüsse mobile Unterhaltungs- und Kommunikationsgeräte mit dem Fahrzeug verbinden, wie zum Beispiel Smartphones, iPods und andere Datenträger.
Zur Ausstattung zählt außerdem „Bluetooth Audio Streaming“, eine Funktion, mit deren Hilfe auf Telefonen oder mobilen Geräten gespeicherte Musik per Bluetooth bequem zum Audio-System übertragen wird und sich praktisch im Evoque via Touchscreen, Lenkradtasten oder per Sprachsteuerung bedienen lässt.
Einparken und Komfort leicht gemacht
Elektronische Helferlein erleichtern das Leben eines Autofahrers, wie zum Beispiel eine optionale Rückfahrkamera mit Führungslinien - beim Range Rover Evoque für den Einsatz in der Stadt eine Kaufempfehlung; denn das Heckfenster ist klein und der Evoque bietet mit seiner imposanten Karosserieform nicht die beste Rundumsicht. Wer sich mit seinem kompakten Edel-SUV nicht in enge Parklücken traut, wird sich über den auf Wunsch erhältlichen Einpark-Assistenten freuen, der den Evoque in kleinste parallele Parklücken manövriert: der Fahrer braucht nur Gas, Bremse und - abhängig vom Getriebe - die Kupplung zu bedienen.
Ebenfalls optional erhältlich sind zur Steigerung ein Surround-Kamerasystem, bei dem fünf Digitalkameras das Fahrzeugumfeld überwachen, und ein „Toter Winkel“-Alarm an den Außenspiegeln. Verbessern ließe sich der Evoque bei den technischen Helferlein beispielsweise noch durch einen Fahrspurhalte-Assistenten.
Die Annehmlichkeiten unterstützen das schlüssellose Zugangssystem „Keyless Entry“, eine elektrische Heckklappe, eine Standheizung bzw. Kühlung mit Zeitsteuerung und viele weitere Annehmlichkeiten, die für noch mehr Luxus und Komfort sorgen.
Fazit:
Für einen Basispreis von 33.100 Euro ist der Range Rover Evoque sicherlich kein Schnäppchen, schon gar nicht der Top-Benziner, der ab 39.900 Euro erhältlich ist. In der von uns gefahrenen Ausstattungslinie „Dynamic“ steht der Range Rover Evoque Si4 sogar erst ab 48.100 Euro in der Preisliste.
Im Vergleich zur deutschen Konkurrenz, sind ein Audi Q3, BMW X1 zwar preiswerter, aber der Evoque schindet mit seinem attraktiven Exterieur-Design mächtig Eindruck und bietet Luxus par excellence. Dazu kommt eine umfassende Serienausstattung bereits in der Basisversion. Der Brite ist ein schnittiger SUV, bei dem sich Mann und Frau womöglich um den Fahrerplatz streiten könnten. Wer unauffällig unterwegs sein möchte, sollte jedoch vom Evoque Abstand nehmen; denn er ist durch sein selbstbewusstes und optisch anziehendes Design ein Star auf dem Boulevard.
Der Range Rover Evoque stellt eine gelungene Premium-Alternative für Kompakt-SUVs mit einer gehobenen Ausstattung dar. Auch der 240 PS starke Vierzylinder-Benziner bietet Vergnügen und ein zügiges Vorankommen. Was dem Range Rover Evoque jedoch fehlt: Ein durchzugsstarker V6-Benziner würde für noch mehr Fahrfreude außerhalb der Stadtzentren sorgen.
Erste Analysen ergaben, dass 70 bis 85 Prozent der Evoque-Bestellungen von Neukunden stammen, die zuvor noch nie einen Range Rover fuhren und sonst Fahrzeuge von Audi, BMW und Mercedes-Benz bevorzugten. Etwa 75 Prozent aller Aufträge fallen auf den Fünftürer, ergo 25 Prozent auf das Coupé. Rund 85 Prozent der Käufer sollen sich für einen Diesel entschieden haben, davon wiederum ca. 60 Prozent für den SD4 mit 190 PS.
Der neue Range Rover Evoque hat das Zeug dazu, das meistverkaufte Modell der Briten zu werden. Derzeit decken 90 Land Rover-Händler in Deutschland geografisch 60 bis 65 Prozent des Marktes ab. Um seine Aktivitäten zu forcieren und näher am Kunden zu sein, plant Land Rover, die Marktabdeckung bis 2015 mit rund 130 Händlern auf 80 bis 85 Prozent zu erhöhen.
Technische Daten Range Rover Evoque Si4 Dynamic 5-Türer
Antriebsart: Allradantrieb | Hubraum: 1.999 cm³ | Leistung: 177 kW/240 PS | Drehmoment: 340 Nm bei 1.750 U/min | Vmax: 217 km/h | Beschleunigung 0-100 km/h: 7,6 Sekunden | Durchschnittsverbrauch: 8,7 l/100 km | CO2-Emission g/km: 199 | Preis: ab EUR 48.100
























onlinemotor
16.04.2013
Ich war mit dem Range Rover Evoque auf dem ADAC Gelände in Bauschheim, hier die Bilder: