Vorschau: DTM 2015 am Norisring

, 25.06.2015

Alles Wissenswerte zum dritten Wochenende der DTM-Saison 2015 am Norisring: Audi ist Favorit, hat aber die schwersten Autos, Mercedes ist seit 2003 ungeschlagen

2,3 Kilometer, vier Kurven und 70 Prozent Vollgas. Das ist der Norisring in Nürnberg, der einzige Stadtkurs im Rennkalender der DTM. Und an diesem Wochenende bestreitet die Meisterschaft dort ihren Saisonhöhepunkt. Im "fränkischen Monaco", wie der Kurs auch bezeichnet wird. Und der Norisring besticht in der Tat mit einem ganz besonderen Flair, schon seit dem ersten Rennen 1948.

Norisring - für die DTM bedeutet das eine Hatz über holprige Straßen mit Bodenwellen, harte Bremszonen, enge Kurven und richtig viel Tempo. Bis zu 260 km/h erreichen die DTM-Fahrzeuge auf der langen Zielgeraden, 900 Meter lang ist das längste Vollgas-Stück. An der langsamsten Stelle, der Grundig-Kehre, bremsen die Piloten auf 50 km/h herunter.

Das ist die erste von nur vier Kurven auf der 2,3 Kilometer kurzen Strecke. Die Kurven zwei und drei finden sich in der einzigen Schikane, dem Schöller-S. Einmal nach rechts, einmal nach links - das Ganze bei etwa 110 km/h, schon geht's mit Schussfahrt zur Dutzendteich-Kehre, der Zielkurve, in ebenfalls nochmals deutlich verlangsamt werden muss, auf etwa 60 km/h. All das in unter 50 Sekunden.

Jamie Green ist "Mister Norisring"

Eine kurze, aber knackige Strecke, auf der vor allem zwei Faktoren entscheidend sind: gute Bremsen und guter Topspeed. "Das heißt: Flügel runter und das Auto so flach machen wie möglich", erklärt Phoenix-Renningenieur Jürgen Jungklaus. "Die Bremsen stehen auf dieser Strecke permanent unter Höchstbelastung. Das Gewicht im Auto verlagern wir für eine möglichst gute Traktion nach hinten."

Der Rest ist den Fahrern überlassen. Und einige Piloten aus dem aktuellen DTM-Starterfeld haben sich in der Vergangenheit am Norisring schon hervorgetan: Mit vier Siegen zwischen 2008 und 2012 ist Jamie Green (Rosberg-Audi) der Rekordhalter. Doch auch Bruno Spengler (Schnitzer-BMW) hat in Nürnberg eine gute Bilanz: Zwischen 2006 und 2012 stand er am Rennende stets auf dem Podest, hat dreimal gewonnen.

Der knappste DTM-Zieleinlauf aller Zeiten datiert allerdings aus der ITC-Zeit: 1996 kam Klaus Ludwig um die Winzigkeit von 0,089 Sekunden vor Uwe Alzen über die Linie. Und der Norisring hat seit 1984 noch für einige weitere kuriose Begebenheiten gesorgt. Die "Wall of Shame" etwa, eine Wand aus großen Steinquadern ausgangs des Schöller-S, hat schon reichlich Seitenspiegel auf dem Gewissen.

Wer ist Favorit in Nürnberg?

Für das bis dato letzte Kapitel an verrückten Nummern hat 2013 Mattias Ekström (Abt-Sportsline-Audi) gesorgt - oder vielmehr sein Umfeld. Kaum hatte Ekström die Linie als Sieger überquert und ließ sich im Parc ferme feiern, da kippten ihm sein Vater und eine weitere Person Wasser in den Rennoverall. Es folgte die Disqualifikation, am Ende hatte das Rennen keinen Sieger. Wirklich außergewöhnlich.

Nicht alltäglich ist auch die Mercedes-Bilanz auf dem Norisring, denn seit 2003 haben die "Sternfahrer" in jedem Jahr in Nürnberg gewonnen, zuletzt mit Robert Wickens. Und 2015 reisen die Mercedes-Fahrer geschlossen mit dem Autobasisgewicht von 1.120 Kilogramm an, während die Konkurrenz von BMW mit dem Minimalgewicht von 1.105 kg und Audi mit dem Maximalgewicht von 1.140 kg antritt .

Macht die Gewichtssituation BMW automatisch zum Favoriten? Wohl kaum: Bisher war die Marke aus München nur dritte Kraft, aber Audi dominierte und sicherte sich in Hockenheim und am Lausitzring alle vier Rennsiege. Allerdings mit leicht veränderten Reifen, die schwerer waren als üblich und so den Wettbewerb in der DTM verzerrt haben könnten . Am Norisring soll jedoch wieder unter normalen Reifenbedingungen gefahren werden.

So oder so: Green ist der Mann der Stunde in der DTM-Saison 2015 und mit 75 von maximal 100 Punkten klarer Tabellenführer. Er trifft am Norisring auf die Rennstrecke, auf der er mit Abstand die meisten Erfolge erzielt hat. Eine Fortsetzung dieser Serien gilt als wahrscheinlich. Aber auch die anderen Auto-Spitzenpiloten um Ekström - er fährt am Norisring in einer Sonderlackierung - dürfen sich gute Chancen ausrechnen. Und vielleicht kann die Konkurrenz überraschen...

Daten und Fakten

Rennstrecke: Norisring

Streckenlänge: 2,3 km

Distanz Rennen 1: 40 Minuten plus eine Runde

Distanz Rennen 2: 60 Minuten plus eine Runde

Die letzten Sieger:

2014: Robert Wickens (Mercedes)

2013: ---

2012: Jamie Green (Mercedes)

2011: Bruno Spengler (Mercedes)

2010: Jamie Green (Mercedes)

Zeitplan

Freitag, 26. Juni 2015

12:15-12:50 Uhr - Rollout

16:45-17:30 Uhr - 1. Freies Training

Samstag, 27. Juni 2015

10:15-11:00 Uhr - 2. Freies Training

13:25-13:45 Uhr - 1. Qualifying

16:45-17:30 Uhr - 1. Rennen

Sonntag, 28. Juni 2015

09:50-10:05 Uhr - Warm-up

11:40-12:00 Uhr - 2. Qualifying

15:15-16:15 Uhr - 2. Rennen

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