Alain Prost kritisiert Baku-Übertragung: "Eine Katastrophe!"

, 23.06.2016

Die Formel-1-Premiere in Aserbaidschan bekommt von Alain Prost schlechte Kritik: Zu unspannend, zu einfach & nicht mit Jerez 1990 vergleichbar

Die Vorfreude auf ein Motorsport-Spektakel in der Innenstadt von Baku war groß. Fahrer und Fans erwarteten spannende Windschatten-Duelle auf den langen Geraden, Safety-Car-Phase und viel Kleinholz. Das Streckenlayout führte aber auch zu Sicherheitsdebatten. Alle Sorgen waren unbegründet, denn die Erwartungen wurden nicht erfüllt. Beim Europa-Grand-Prix gab es keinen einzigen Unfall, der zum Ausscheiden eines Piloten führte, nur technische Probleme stoppten so manch einen Fahrer. Warum die Premiere relativ langweilig wurde, fragten sich die Protagonisten nach dem Rennen selbst. Auch den Zusehern vor dem TV-Bildschirm dürfte die fehlende Spannung wenig gefallen haben, Alain Prost spricht das nun sogar laut aus.

Auch der vierfache Formel-1-Weltmeister hat sich das Rennen am vergangenen Sonntag im Fernsehen angesehen, nachdem in den sozialen Netzwerken in den Tagen zuvor viele von dem Kurs begeistert waren. Er schildert: "Dann habe ich mir das Rennen angeschaut, und es war für mich eine Katastrophe. Ich habe diese Strecke nicht gesehen, von der alle gesprochen haben. Alle haben gesagt, dass es eine der besten Strecken ist, die sie jemals gesehen haben, aber ich war mit der Show nicht zufrieden", kritisiert Prost.

Viele Fahrer lobten den Kurs zuvor als "herausfordernd", "toll" oder "cool". Sie verglichen den Kurs mit Macau, Sotschi, Singapur und Monaco. Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff war begeistert: "Ich denke, dass Baku ein sehr spektakulärer Kurs ist. Das ist genau das, was wir in der Formel 1 brauchen." Prost sieht das jedoch anders. Er war weder mit der Übertragung noch mit der Strecke selbst zufrieden.

"Die Kamerapositionen waren nicht sehr gut. Nur in dieser links-rechts-Kombination hat man die Geschwindigkeit mitbekommen. Es sieht so einfach aus. Auch bei den Onboard-Kameras kriegt man die Geschwindigkeit nicht mit, es macht keinen Lärm, es sieht nicht schwierig aus."

Wäre er ein junger Mann, der nicht viel über die Formel 1 wisse, es sich jedoch einmal ansehen möchte, dann habe er das Gefühl, dass es sich nicht von seiner Spielekonsole unterscheide, schildert der 61-Jährige. "Es ist nicht schwierig, auch wenn es das im Auto sein mag. Ich muss zugeben, dass ich wirklich gelangweilt war", fällt er ein vernichtendes Urteil.

Er vergleicht die Situation heute mit seiner aktiven Karriere. Prost fuhr von 1980 bis 1993 in der Königsklasse und holte insgesamt vier Weltmeistertitel und 51 Siege. "Wenn man bei YouTube 1990, Jerez und Prost eingibt, dann hat man einen interessanten Vergleich. Ich habe das mal Fernando gezeigt, und er war begeistert", erzählt der ehemalige McLaren-Pilot. "Er kennt Jerez, und dabei handelt es sich um die alte Strecke mit den schnellen Kurven. Man sieht den Unterschied." Der Franzose sprach auf der FIA-Sportkonferenz in Turin auch über den Regelwahn der Formel 1 und darüber, wie Privatteams eine Chance bekommen könnten.

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