Alonso: GPDA-Vorsitzender Wurz glaubt nicht an Stromschlag

, 06.03.2015

Alexander Wurz, der Vorsitzende der Formel-1-Fahrergewerkschaft (GPDA), glaubt nicht daran, dass ein Stromschlag Fernando Alonso außer Gefecht gesetzt hat

Aufgrund eines Testunfalls am 22. Februar fehlt Fernando Alonso auf Anraten der Ärzte beim Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne am 15. März. Seit Wochen halten sich hartnäckig Gerüchte über den Unfallhergang. Augenzeugen-Aussagen, wie die des hinterherfahrenden Sebastian Vettel, stehen im Widerspruch zur These von Alonsos Team McLaren-Honda, er habe aufgrund des starken Windes die Kontrolle über das Fahrzeug verloren.

Schnell machten auch Gerüchte die Runde, das ERS-System und eine fahrlässige Installation der Sicherheitskreisläufe hätten dem Fahrer einen Stromschlag versetzt, wodurch dieser das Bewusstsein verlor und in die Streckenbegrenzung einschlug. Über die Wahrheit kann aufgrund der widersprüchlichen Aussagen derzeit nur spekuliert werden.

Jetzt meldet sich die Fahrergewerkschaft GPDA zu Wort. In einem Rundbrief an die Fahrer bittet ihr Vorsitzender Alexander Wurz seine aktiven Fahrerkollegen, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen: "Um ein vollständiges Bild zu erhalten und den Unfall als Ganzes zu verstehen, wird es etwas länger dauern und das gilt ebenso für jegliche potenzielle Verbesserungen, die möglicherweise oder auch nicht notwendig werden", mahnt der ehemalige Grand-Prix-Pilot.

Funktionierte dasSicherheitssystem "wie vorgesehen"?

Für Wurz steht im Moment fest: "Die g-Kräfte beim Aufprall lagen im unteren zweistelligen Bereich. Exakte Details über die g-Kräfte und den Zeitraum, über den diese auf das Auto, den Fahrer und - am Wichtigsten - den Kopf des Fahrers einwirkten, sind (bis jetzt) nicht veröffentlicht worden." Wurz erhofft sich durch die Beschleunigungsmesser an den Ohren der Fahrer sowie die Datenaufzeichnungen der Autos Aufklärung. Im Moment geht er davon aus, dass alle Sicherheitsvorkehrungen am Auto so funktionierten "wie vom Regelwerk vorgesehen. Also sind alle Gerüchte über einen elektrischen Schlag etc. falsch."

"Die GPDA wird den Dialog mit der FIA und McLaren aufrechterhalten und für den Moment wünschen wir Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) eine schnelle Genesung", heißt es weiter. Da er keinen Einblick in die Krankenakte habe und selbst kein Arzt sei, sehe sich Wurz nicht in der Position, Angaben über den tatsächlichen Gesundheitszustand des Spaniers zu machen.

Auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' bestätigt Wurz, dass derartige E-Mails an die Mitglieder der GPDA gängig seien: "Es ist eine gewöhnliche E-Mail und normale Kommunikation zwischen der GPDA und den Fahrern der Formel 1. Es liegt in der Natur der GPDA, sich für Sicherheit einzusetzen." Die Mail sei versendet worden, um "die Fahrer auf dem Laufenden zu halten und zu verhindern, dass sie in haltlose Spekulationen hineingeraten."

"Verstehen, dass Leute Antworten wollen"

Einen Unfall zu analysieren sei das eine, die Schlüsse daraus ziehen das andere: "Wir verstehen, dass die Leute Antworten und Schlussfolgerungen wollen. Aber um ein klares Bild zu zeichnen, muss man warten, bis alle Fakten zusammengetragen und verstanden sind." Die GPDA selbst habe niemanden gebeten, die offiziellen Untersuchungen einzuleiten, so Wurz. Erfreut über diesen Schritt ist er trotzdem: "Die Schlüsselpersonen und die Untersuchenden wissen, dass sie auf uns zählen können und greifen generell auf uns Fahrer zurück, damit wir helfen."

Die GPDA, die 1994 nach dem Horror-Wochenende von Imola gegründet wurde, an dem Ayrton Senna und Roland Ratzenberger tödlich verunglückten, wolle vor allem erst alle Fakten auf dem Tisch sehen, bevor Schlüsse gezogen würden. Wurz lobt das Krisenmanagement von FIA und Mclaren und sicherte ihnen bei der Aufklärung ihre Unterstützung zu.

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Eric Boullier erklärt, warum McLaren sein Auto nicht weiterentwickeln kann

Bremsklotz Honda: Boullier befürchtet viele McLaren-Probleme

Die Wintertests waren für McLaren-Honda ohne Frage ein echtes Debakel. Lediglich 1.751 Kilometer konnte das Team aus Woking zurücklegen. Selbst Force India absolvierte im Winter mit 3.114 …

Mick Schumacher mit seinem neuen Teamchef Frits van Amersfoort

Sebastian Vettel: "Gewisser Kontakt" zu Mick Schumacher

Anfang dieser Woche wurde bekannt gegeben, dass Mick Schumacher 2015 vom Kart- in den Formelsport wechselt. Für das niederländische Team von Frits van Amersfoort wird er in der Deutschen Formel 4 …

Sebastian Vettel war mit seinem Ferrari hinter dem McLaren von Alonso gefahren

Sebastian Vettel: "Keine Spekulationen über Fernando Alonso"

Die Hintergründe des Testunfalls von Fernando Alonso und dessen Folgen werden weiterhin heiß diskutiert. Der spanische McLaren-Honda-Pilot, der am 22. Februar in Barcelona mit seinem Fahrzeug in …

Renault hat mit einem eigenen Werksteam an 300 Grands Prix teilgenommen

Formel 1 bei Renault: Werksteam "nicht ausgeschlossen"

Seit der Formel-1-Saison 1977 hat der Automobilhersteller Renault 300 Grands Prix als Werksteam bestritten. Dabei hatten die Franzosen nie eine durchgängige Strategie. Mal war man als Hersteller mit …

Sebastian Vettel blickt relativ optimistisch auf die Formel-1-Saison 2015

Sebastian Vettel: Auch Mercedes ist nicht unschlagbar

Die Mercedes-Ingenieure haben über den Winter errechnet, dass Ferrari als meistverbessertes Team in die Formel-1-Saison 2015 starten müsste. Vor zwölf Monaten, so heißt es, betrug der …

AUCH INTERESSANT
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

AUTO-SPECIAL

GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

Während sich in Deutschland die Mobilität noch im Umbruch zum Elektroauto befindet, wird in China bereits an der nächsten großen Offensive gearbeitet: der Wasserstoffantrieb für Autos - und das …


Formel1.de

TOP ARTIKEL
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den Unterschied
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den …
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit Mega-Reichweite
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit …
News-Abo
Jeden Morgen kostenlos per E-Mail:
Aktuelle Artikel
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger Verbrauch
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger …
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China


Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo