Alonso von den aktuellen Formel-1-Autos "enttäuscht"

, 02.09.2015

Fernando Alonso vermisst die schnellen Formel-1-Boliden vom Anfang seiner Karriere - Laut Felipe Massa sind die aktuellen Autos auch nicht einfach zu fahren

Im aktuellen Formel-1-Fahrerfeld befinden sich vier Routiniers, die schon mehr als zehn Jahre dabei sind und erlebt haben, wie sich die Königsklasse verändert hat. Jenson Button debütierte im Jahr 2000 für BMW-Williams, 2001 begann Fernando Alonso seine Karriere bei Minardi und Kimi Räikkönen bei Sauber. 2002 erhielt Felipe Massa seine erste Chance bei Sauber. Seither hat sich in der Formel 1 viel verändert. Die Aerodynamik gewann immer mehr an Bedeutung und Techniken wie der von Auspuffgasen angeblasene Diffusor sorgten für viel Abtrieb.

Als dieses Quartett in die Formel 1 kam, wurde mit Rillenreifen gefahren. Eine große Veränderung betraf die Motoren. Von V10-Saugern wurde auf V8 reduziert. Das Hybridsystem KERS war 2009 der erste Vorbote für die Motorenrevolution. Seit 2014 gibt es Turbomotoren und komplexe Energierückgewinnungssysteme. Dazu hat sich auch der Charakter des Sports verändert. Es sind keine Sprintrennen mehr, sondern die Fahrer müssen sich die Reifen und den Sprit für die Distanz einteilen.

Nicht alle sind mit dieser Entwicklung zufrieden. Die Formel-1-Boliden sind zwar nach wie vor die schnellsten Rennautos, aber sie sind nicht mehr so schnell wie zum Ende der V10-Ära 2005. Alonso vermisst im Auto das sensationelle Gefühl von damals: "50 Prozent der Fahrer sind in den vergangenen drei, vier Jahren neu hinzugekommen. Sie kennen nicht die Formel 1, die Jenson oder ich kannten", spricht der Weltmeister der Jahre 2005 und 2006 die vielen jungen Fahrer an.

"Die alten Autos waren vielleicht um zehn Sekunden pro Runde schneller als aktuell. Wenn ein junger Fahrer jetzt in die Formel 1 kommt, ist er vom Auto überrascht - aber wir sind enttäuscht", spricht Alonso Klartext. "Wir sind ähnliche Autos um zehn Sekunden schneller gefahren. Es gibt unterschiedliche Meinungen. Es ist nicht richtig oder falsch, aber manchmal sucht man etwas, das mehr Spaß macht."

In der großen Ära von Michael Schumacher und Ferrari ging es hauptsächlich darum, so schnell wie möglich über die Distanz zu kommen. Qualifying-Stints waren zwischen den Boxenstopps angesagt, die Fahrer mussten am Limit pushen. Heute müssen sich die Fahrer um viel mehr Dinge im Cockpit kümmern, ständig wird hier am Lenkrad ein Schalter verstellt und dort muss ein Knopf gedrückt werden. Das "Popometer" muss den Zustand der Reifen spüren, damit sie nicht zu früh verschlissen sind.

Deswegen findet Williams-Pilot Massa nicht, dass die Formel 1 zu einfach geworden ist: "Ich glaube nicht, dass das aktuelle Auto einfacher zu fahren ist, als ich damals meine Karriere begonnen habe. Der Unterschied besteht in der körperlichen Belastung. Wir starten jetzt mit einem schweren Auto und sind langsamer. Das bedeutet aber nicht, dass es einfacher ist. Der Körper wird zwar weniger beansprucht, aber wir müssen auf die Reifen achten und all diese Dinge tun. Das macht es nicht einfach."

"Früher war es körperlich anstrengend, denn beim Boxenstopp hat man maximal 50 Kilo Benzin getankt. Es waren Sprintrennen. Die Reifen haben sich auch konstanter verhalten. Man hat jede Runde gepusht. Das ist aus meiner Sicht der einzige Unterschied", meint der Brasilianer. "In meiner Karriere sind wir meistens im Rennen Vollgas gefahren. Für mich ist der Unterschied zu früher aber nicht so groß. Wenn man jemanden wie Nigel Mansell fragen würde, könnte er etwas anderes berichten..."

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