Bianchi-Familie leitet rechtliche Schritte gegen FIA und Co. ein

, 26.05.2016

Die Familie des tödlich verunglückten Jules Bianchi will endlich Antworten von den Offfizielen haben und leitet rechtliche Schritte gegen FIA, FOM und Marussia ein

Der tragische Tod von Jules Bianchi zieht weitere Kreise. Die Familie des verunglückten Formel-1-Piloten hat nun angekündigt, rechtliche Schritte gegen den Automobil-Weltverband (FIA), die Formula One Group (FOM), die die TV-Rechte am Sport besitzt, und das Marussia-Team, für das Bianchi seinerzeit gefahren ist, einzuleiten. In dieser Woche hat die Anwaltskanzlei Stewarts Law die entsprechenden Parteien über diesen Schritt informiert. "Jules Bianchis Tod war vermeidbar", erklärt Anwalt Julian Chamberlayne.

Zwar habe die FIA in ihrem Abschlussbericht zum Unfall mehrere Vorschläge zur Verbesserung der Sicherheit in der Formel 1 gemacht, allerdings habe man die Fehler, die zu Bianchis Unfall geführt haben, nicht ausfindig gemacht. "Es war für die Bianchi-Familie überraschend und erschütternd, dass die FIA zu dem Schluss kam, [...] dass Jules verantwortlich ist", so Chamberlayne.

Die Familie erhoffe sich bei einem Prozess Antworten der involvierten Personen, die außerdem die Verantwortung für mögliche Fehler übernehmen sollen. "Das ist wichtig, wenn aktuelle und zukünftige Fahrer das Vertrauen haben sollen, dass die Sicherheit im Sport an oberster Stelle steht. Wenn das in Suzuka der Fall gewesen wäre, dann würde Jules Bianchi höchstwahrscheinlich noch leben", erklärt Chamberlayne.

Jules' Vater Philippe Bianchi ergänzt: "Wir wollen Gerechtigkeit für Jules, und wir wollen die wahren Gründe für die Entscheidungen erfahren, die zum Unfall unseres Sohnes beim Großen Preis von Japan 2014 geführt haben. Als Familie haben wir noch so viele unbeantwortete Fragen, und wir haben das Gefühl, Jules' Tod hätte verhindert werden können, wenn es nicht eine ganze Serie von Fehlern gegeben hätte."

Im 396 Seiten umfassenden Unfallbericht der FIA heißt es unter anderem, dass "Bianchi nicht ausreichend verlangsamte", um seinen Abflug zu verhindern. Philippe Bianchi ist allerdings der Ansicht, dass die Schuld keinesfalls bei seinem Sohn liegt. Vielmehr habe es gravierende Fehler bei der Durchführung des Rennens in Suzuka bei starkem Regen und gefährlichen Bedingungen gegeben.

Jules Bianchi war am 5. Oktober 2014 beim Rennen in Suzuka während einer Gelbphase von der nassen Fahrbahn abgekommen und in einen Bergungskran gekracht, der zuvor ausgerückt war, um den Sauber von Adrian Sutil aus dem Kiesbett zu entfernen. Bianchi lag daraufhin mehrere Monate im Koma, bevor er am 17. Juli 2015 im Krankenhaus in Nizza an den Folgen des Unfalls verstarb.

An diesem Wochenende befinden sich Bianchis Eltern in Monaco, wo sie im Rahmen des Formel-1-Rennens an ihrer neuen Stiftung arbeiten wollen, die junge Talente im Motorsport fördern soll. Für die Familie ist die Reise ins Fürstentum kein einfacher Schritt, denn Philippe Bianchi hat bereits in der Vergangenheit verraten, dass er sich dem Unfall seines Sohnes kein Formel-1-Rennen mehr anschauen kann.

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