Bremsen waren Schuld: Räikkönen ringt Rosberg nieder

, 19.04.2015

Der Ferrari-Star hätte den Grand Prix lieber gewonnen, sein Mercedes-Konkurrent ist trotz "cooler" Überholmanöver "enttäuscht" - Mercedes nimmt Schuld auf sich

Darauf haben Kimi-Räikkönen-Fans lange warten müssen: Beim Bahrain-Grand-Prix am Sonntag kämpfte der Finne wieder um einen Podestplatz - und das erfolgreich, schließlich setzte er sich mit einem Überholmanöver zwei Runden vor Schluss gegen Nico Rosberg durch, eroberte Rang zwei und holte sich erstmals seit Südkorea 2013 einen Pokal ab - zum ersten Mal seit seiner Rückkehr zu Ferrari. Trotzdem zeigt sich Räikkönen als Nimmersatt: "Natürlich ist man nie glücklich, wenn man Zweiter wird", sagt er.

Das war auf der Auslaufrunde hörbar. Der Stoiker verfiel nicht in Euphorie: "Ich bin stolz auf dich, 'Iceman'", funkte Teamchef Maurizio Arrivabene nach der Zieldurchfahrt ins Cockpit. Darauf ein wenig erfreuter Räikkönen: "Jaja, danke euch allen." Trotzdem: Es ist Balsam auf die Räikkönen-Seele, die Pechsträhne beendet zu haben. "Nach dem Start ins Jahr bin ich glücklich, dass Zählbares herausgesprungen ist. Wir sollten in Anbetracht dessen, wo wir gestartet und angekommen sind, glücklich sein. Ich hatte einen guten Start und wir haben das Maximum herausgeholt. Wir haben die richtige Strategie gewählt und haben momentan das Tempo, um mit Mercedes zu kämpfen.""

Weniger traf das auf Rosberg zu. Der Mercedes-Star fiel nach dem Start auf Rang vier zurück, überholte dann fleißig und quetsche sich erst an Räikkönen sowie mehrmals an Sebastian Vettel vorbei, fiel wegen seiner Boxenstrategie aber immer wieder zurück. "Es war ein spannendes Rennen. Nach dem Start war ich zunächst enttäuscht", meint Rosberg, für den es nach und nach besser lief. "Dann beide Ferrari zu überholen, war cool. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich im Auto richtig wohlgefühlt. Ich mochte das Auto heute. Ich konnte sofort attackieren."

Räikkönen wollte noch den Grand-Prix-Sieg

Gegen Teamkollege Hamilton war jedoch kein Kraut gewachsen: "Dann wollte ich Lewis angreifen, aber er hatte auch genügend Tempo. Wir waren sehr ähnlich, ihn konnte ich nicht schlagen", räumt Rosberg seine vierte teaminterne Schlappe in der Saison 2015 ein. Es kam zwei Runden vor Schluss noch schlimmer, als auch der Silberrang flöten ging: "Kimi ist sicher stark gewesen, aber es war enttäuschend: Die Bremsen sind durch gewesen. Es fühlt sich unnötig an. Seine Reifen waren auch schon ziemlich ruiniert. Ich hätte ihn sonst halten können", erklärt Rosberg, warum er in der ersten Kurve geradeaus schoss.

"Das Pedal ist in der Kurve durchgefallen, dann habe ich das Auto gerade noch so nach Hause gebracht", stöhnt er. "Es war enttäuschend, den zweiten Platz zu verlieren. Alles in allem ein insgesamt durchwachsenes Wochenende." Aufmunterung spendet Mercedes-Sportchef Toto Wolff bei 'Sky Sports F1': "Das war nicht sein Fehler, das war unser Fehler", nimmt er den Defekt auf die Teamkappe. "Bei beiden Autos haben sich die Bremsen verabschiedet. Bei Nico geschah das eineinhalb Runden vor dem Ende, bei Lewis in der letzten Runde. Wir haben sie nicht wieder zum Laufen bekommen."

'Sky'-Experte Marc Surer glaubt, dass sich der Defekt abzeichnete: "Das Team hat ihn von Anfang an gewarnt. Schon nach den ersten Überholmanövern haben sie gesagt: 'Pass auf deine Bremsen auf!' Während des Rennens noch einmal", erinnert er sich und glaubt, dass Rosberg im trockenen Wüstenklimas Bahrains, welches für die Kühlung schlechter geeignet ist als feuchte Tropenhitze, eine Gratwanderung unternahm. "In den letzten zwei Runden hat es nicht mehr gereicht. Er war die ganze Zeit am Limit."

Cool genug für seine Bremsen war hingegen der "Iceman". Räikkönen schielte sogar noch auf den Grand-Prix-Erfolg: "Am Ende waren wir noch richtig schnell, aber dann sind uns die Runden ausgegangen", so der Ex-Weltmeister, der mit der weichen Reifenmischung den Rückstand auf Hamilton sukzessive verkleinerte. Sein Fazit fällt positiv aus: "Ich bin zufrieden damit, wie das Team arbeitet. Nach dem vergangenen Jahr ist es ein großer Schritt dahin gewesen, wo wir jetzt stehen. Wir werden es als Team schaffen, um Rennsiege zu kämpfen, aber das braucht noch Zeit." Zwei Runden hätten vielleicht schon gereicht.

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