Briatore sicher: Ferrari braucht Standort im "Motorsport Valley"

, 24.05.2014

Ex-Formel-1-Teamchef Flavio Briatore sieht den Schlüssel zum ersehnten Ferrari-Aufschwung auf britischem Boden: "Logistik war immer eines der Probleme"

Bei Ferrari stehen die Zeichen angesichts des ausbleibenden Erfolgs auf Umbruch. Marco Mattiacci wurde als neuer Teamchef an Bord geholt, man bemüht sich um namhaftes Personal auf technischer Seite und will so wieder den Anschluss an die Spitze finden. Die Roten sollen möglichst schnell wieder einen WM-Titel einfahren - so lautet die Maßgabe von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, dessen Geduld nach vielen Enttäuschungen am Ende zu sein scheint.

Ratschläge für den richtigen Weg nach oben bekommt die Mannschaft aus Maranello nun von Flavio Briatore. Der Ex-Formel-1-Teamchef erkennt bei seinen Landsleuten einige Baustellen, allerdings nicht nur in den Bereichen Technik und Entwicklung in Italien. "Ich habe immer gesagt, dass die Logistik eines der Probleme bei Ferrari ist", sagt Briatore gegenüber 'Sky Italia'. Der ehemalige Benetton-Teamchef sieht die Lösung auf der britischen Insel.

"Meiner Meinung nach müsste Ferrari eine Basis in Großbritannien haben, wo all die Technologieunternehmen der Formel 1 konzentriert sind", erklärt Briatore. Teams wie Mercedes (Brackley), Red Bull (Milton Keynes) oder Williams (Grove) haben ihre Headquarters im sogenannten "Motorsport Valley" etwa 100 Kilometer nordwestlich von London. Dort haben auch viele Zulieferer und Forschungsunternehmen ihren Sitz.

Umzug nach England: Ging schon mal schief

"In Maranello ist es schwierig, ein effektives Team aufzubauen und britische Ingenieure zu holen. Andere Teams wissen dies und sind deswegen in Großbritannien", sagt der Italiener. In den vergangenen Jahren hatte Ferrari mehrfach um die Dienste von Red-Bull-Designer Adrian Newey geworben. Allerdings war der Brite in der Vergangenheit aus familiären Gründen nicht bereit. Das Technikgenie wollte nicht nach Italien ziehen, Ferrari hatte keine Chance.

Aber wäre ein Standort in Großbritannien eine Erfolgsgarantie? Nein. Die Vergangenheit zeigt, dass ein solcher Schritt von Ferrari schon einmal schief gegangen ist. 1987 holten die Italiener den damals prominenten Fahrzeugentwickler John Barnard, dessen Entwürfe in den Jahren zuvor McLaren viele Erfolge beschert hatten. Der Brite baute das Guildford Technical Office (GTO) für Ferrari auf, entwickelte dort von 1987 bis 1990 die roten Renner für die Formel 1. Der Erfolg hielt sich in Grenzen, Titel gab es keine.

Auf Grundlage der aktuellen Strukturen hält Briatore einen deutlichen Ferrari-Aufschwung für unwahrscheinlich. Auch der neue Teamchef Mattiacci werde daran nichts ändern. "Er braucht Zeit und wird bald schon an Ergebnissen gemessen", meint der Ex-Formel-1-Teamchef von Michael Schumacher. Etwas wehmütig fügt Briatore an: "Ferrari hat ganz bestimmt alles, was für Erfolg notwendig ist - inklusive einem Budget, das ich als Teamchef in solchem Umfang niemals zur Verfügung hatte."

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