Deutschland 2015: Großes Zittern um den Großen Preis

, 05.02.2015

Der Nürburgring besteht im Interesse der Fans und der Region bei einem Formel-1-Gastspiel nicht auf die Schwarze Null - Nico Rosberg fordert Lösung des Problems

Wie so häufig in seiner Laufbahn als Formel-1-Promoter gibt Bernie Ecclestone auch in der Causa Deutschland-Grand-Prix mit seinem Verhalten Rätsel auf: Statt auf den Nürburgring oder auf den Hockenheimring setzt der Zampano in der Angelegenheit derzeit auf einen Zickzack-Kurs der Marke Eigenbau. Knapp fünf Monate vor dem Termin am 19. Juli hat das bunte Aussagenpotpourrie des 84-Jährigen von wasserdichten Zusagen über "50:50-Chancen" bis hin zu Komplettabsagen alles erlebt.

Die Strecken tappen im Dunkeln und halten sich am Mittwoch auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' bedeckt. Während der Hockenheimring die Angelegenheit in keiner Form kommentiert, ist in der Eifel Zurückhaltung das Gebot der Stunde. Klar ist nur: Ein Ergebnis gibt es nicht. Die Nürburgring-Verantwortlichen trafen Ecclestone zuletzt vor zwei Wochen in London. "Über Inhalte wurde Stillschweigen vereinbart. Daran halten wir uns im Interesse der Sache", sagt Sprecher Pietro Nuvoloni.

Im Gegensatz zum Formel-1-Boss, der mit immer neuen Erfolgs- und Schreckensmeldungen die Gazetten füllt. Am Montag erklärte er das Rennen erst für tot, wenige Stunden später wieder zur Baustelle. Was denn nun? Einen Vertrag haben beide Traditionsbahnen nicht, was Grundlage für die aktuelle Hängepartie ist. Es muss also zu einer Einigung zwischen Ecclestone und mindestens einem der Betreiber kommen, damit die Königsklasse 2015 in Deutschland in eine Startaufstellung rollt.

Nürburgring akzeptiert "vertretbaren Verlust"

Am Nürburgring ist man der Turbulenzen zum Trotz weiter gewillt, den Gastgeber zu mimen. Formel 1 um jeden Preis gibt es in der Eifel aber nicht. Im Interesse der Motorsport-Fans und der Region sei man aber bereit "einen vertretbaren Verlust" zu akzeptieren, sagt Geschäftsführer Carsten Schumacher. Sprich: Das Rennen muss sich im Kampf um finanziell ruhige Fahrwasser in einem betriebswirtschaftlich vertretbaren Rahmen veranstalten lassen. Eine üppiger Gebühr kann Ecclestone nicht einstreichen.

Klar wird dadurch auch, dass der neue Nürburgring-Besitzer Viktor Charitonin zwar ein russischer Oligarch, nicht aber der Mann mit dem großen Geldkoffer ist. Er scheint nicht gewillt, mit üppigen Finanzspritzen neue Luftschlösser zu bauen, sondern will den Neuanfang auf solider Basis. Laut Ecclestone könnte es in der Angelegenheit am kommenden Wochenende Konkretes zu vermelden geben. "Wir haben nichts gegen kurzfristige Entscheidungen", erklärt Nuvoloni. Schließlich steigt der Zeitdruck.

Komplettabsage wäre historischer Tiefpunkt

Sollte es doch zur Komplettabsage des Grand Prix kommen, wäre es ein historischer Tiefpunkt für den Motorsport in Deutschland. Seit Gründung der modernen Formel 1 im Jahre 1950 stand der Termin mit Ausnahme der Saison 1955 (infolge der Le-Mans-Katastrophe wurde das Rennen damals genau wie die Läufe in Frankreich, der Schweiz und Spanien gestrichen) jedes Jahr im Kalender. 1997 firmierte die Veranstaltung auf dem Nürburgring formal unter dem Titel "Grand Prix von Europa".

Damals beanspruchte der Hockenheimring die entsprechenden Namensrechte, schließlich hatte im Badischen bis dato der zweite jährliche Formel-1-Besuch stattgefunden. Von solchen Zuständen lässt sich heute nur noch träumen. Nico Rosberg hofft auf Schadensbegrenzung: "Deutschland ist ein wichtiger Aspekt der Formel 1 und ich hoffe, dass eine Lösung gefunden wird", erklärt der Mercedes-Star am Rande der Testfahrten in Jerez. "Solange ich denken kann, ist der Grand Prix legendär."

Rosberg vergleicht die Saisonstation mit der in Großbritannien (seit 1950 genau wie sonst nur Italien unterbrochen im Formel-1-Kalender) und nennt es "enttäuschend", dass noch Fragezeichen hinter dem Event stehen. "Es gibt so viele Motorsport-Fans in Deutschland und es gibt Repräsentationsfiguren wie Sebastian, Hulk (Vettel und Hülkenberg; Anm. d. Red.), mich sowie natürlich Mercedes. Ich hoffe wirklich sehr, dass Bernie und die Veranstalter eine gute Lösung für alle finden."

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