Ferrari: Le-Mans-Projekt würde Formel-1-Aus bedeuten

, 13.06.2014

Luca di Montezemolo erklärt, dass Ferrari nicht parallel in der Formel 1 und in der Langstrecken-Weltmeisterschaft antreten würde

Seit langem wird darüber spekuliert, dass Ferrari mit einem eigenen LMP1-Fahrzeug in die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) einsteigen und damit werksseitig zu den 24 Stunden von Le Mans zurückkehren könnte. Optimisten wagten sogar schon zu hoffen, der Einstieg würde bereits am Samstag bei einer Pressekonferenz in Le Mans bekanntgegeben werden, was aber wohl kaum der Fall sein wird.

Sollte Ferrari diesen Schritt in der Zukunft wagen, würde es in der Formel 1 ein Erdbeben auslösen. Denn im Falle eines LMP-Einstiegs würden die Italiener ihr Engagement in der Formel 1 beenden. "Wir können nicht Formel 1 und Sportwagen machen. Das ist nicht möglich", erklärt Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo im Gespräch mit dem 'Wall Street Journal'.

Der Italiener liebäugelt seit langem mit einem Einstieg in die WEC, wo Ferrari gegen aus seiner Sicht standesgemäße Konkurrenten wie Audi und Porsche fahren würde und nicht gegen Limonadenhersteller. Daher kokettiert di Montezemolo offen mit einem Wechsel nach Le Mans, der aus seiner Sicht im Jahr 2020 durchaus erfolgen könnte.

An der Formel 1 verliert der Ferrari-Boss nämlich immer mehr die Lust. Seit vielen Jahren gehört di Montezemolo zu den schärfsten Kritikern der Entwicklung der Serie. Einschränkungen der unternehmerischen Freiheit wie das Testverbot wurmen den 66-Jährigen seit langem. Und mit der Einführung der neuen Turboantriebe, mit denen die Formel 1 grüner und effizienter geworden ist, hat sich der Abwärtstrend aus seiner Sicht verschärft.

"Formel 1 funktioniert nicht", lautet di Montezemolos Urteil. "Sie lässt nach weil vergessen wurde, dass die Leute den Rennsport schauen, weil er aufregend ist. Niemand schaut Rennen wegen der Effizienz." Rennen, in denen die Fahrer Benzin oder Reifen sparen müssen - das ist so gar nicht nach dem Geschmack des Italieners. Auch das Einfrieren der Motorenentwicklung lässt di Montezemolo mit dem Kopf schütteln. "Wir dürfen noch nicht einmal den Motor anfassen?"

Sollte Ferrari tatsächlich aus der Formel 1 aussteigen, wäre das eine Zäsur für die Rennserie. Ferrari ist das einzige Team, welches seit dem ersten Rennen im Jahr 1950 in der Serie vertreten ist und ist mit 16 Konstrukteurs- und 15 Fahrertitel der erfolgreichste Rennstall in der Geschichte der Formel 1.

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