Ferrari-Sohn über Marchionne: "Enzo wäre entzückt gewesen"

, 30.12.2014

Piero Ferrari, Sohn des "Commentadore", traut dem neuen Ferrari-Präsidenten große Erfolge zu - Begeistert ist er auch von Sebastian Vettels Auftreten

Luca di Montezemolo war persönlicher Zögling Enzo Ferraris. Mit Nachfolger Sergio Marchionne verschwindet der verlängerte Arm des "Commentadore" bei der Scuderia. Trotzdem ist sein Sohn überzeugt, dass das Team für 2015 den Geschmack des Vaters getroffen hätte. "Er ist ein harter Arbeiter, hasst Verspätungen, löst Probleme im Handumdrehen", sagt Piero Ferrari der 'Gazzetta dello Sport' über Marchionne. "Mein Vater wäre begeistert gewesen und sie hätten sich auf Anhieb verstanden."

Besonders das Auftreten des neuen Bosses bei der Weihnachtspressekonferenz in der vergangenen Woche imponierte dem Ferrari-Filius, der selbst Vizepräsident des Unternehmens ist: "Mir hat es gefallen, weil er die Dinge klar und deutlich angesprochen hat. Er war ehrlich, ohne ein Politiker mit Ausreden und Verdrehungen zu sein", rekapituliert Piero den Aufritt und unterstellt dem FIAT-Boss diplomatisches Geschick: "Gleichzeitig war er vor einem Publikum, das für ihn fast komplett neu war, sehr vorsichtig."

Den Personalumbruch im Formel-1-Team will Piero Ferrari nicht als Rückschritt zu vergangenen Chaostagen werten. Im Gegenteil: Er erkennt einen Teil der Philosophie, die Papa Enzo eine der wichtigsten Figuren in der Firmengeschichte entdecken ließ: "Vergessen Sie nicht, dass mein Vater Ende 1961 sieben Führungskräfte feuerte, um dann den jungen Mauro Forghieri zum Chef zu machen." Der legendäre Designer führte John Surtees, Nicki Lauda und Jody Scheckter zwischen 1964 und 1979 zu vier WM-Titeln.

Entsprechend hoch hängen die Trauben für den späten Erben, schließlich will Piero die Roten in der Formel 1 nicht hinterherfahren sehen: "Daran muss sich Marchionne messen lassen." Für Sebastian Vettel, der dem Vernehmen nach mit dem neuen Boss persönlich einen Vertrag aushandelte, gibt es viele Vorschusslorbeeren: "Mir gefällt, dass er keinen Manager hat und so bodenständig ist. Nur mit Glück gewinnt man keine vier WM-Titel", lobt Piero und meint über den finnischen Teamkollegen: "Räikkönen hingegen ist ein Mysterium."

Übrigens: Enzo Ferrari wäre die alljährliche Medienrunde zu Weihnachten ganz anders angegangen und hätte sich wohl kaum so bereitwillig neben den neuen Teamchef Maurizio Arrivabene gesetzt, wie Marchionne es tat. "Für die Pressekonferenz hatten wir ihm eine Akte mit dem Schriftverkehr mit jedem Journalisten vorbereitet", erinnert sich Piero Ferrari. "Hatte er das Gefühl, dass eine Frage nicht an ihn gerichtet war, war es eine Provokation."

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