Ferrari verzichtet auf erneute Taktikspielchen

, 24.11.2012

Felipe Massa wird beim Heimrennen in Sao Paulo erneut vor Teamkollege Fernando Alonso starten - eine erneute Strafversetzung will Ferrari aber nicht provozieren

Felipe Massa startet bei seinem Heimrennen in Sao Paulo am morgigen Sonntag von Position fünf und damit vor Teamkollege Fernando Alonso, der den WM entscheidenden Grand Prix in Brasilien von Platz acht in Angriff nehmen wird. Der Spanier liegt derzeit noch 13 Punkte hinter seinem WM-Kontrahenten Sebastian Vettel und muss sich morgen deutlich steigern, will er dem Red-Bull-Piloten den Titel noch streitig machen. Denn Vettel wird morgen von Platz vier ins Rennen gehen.

"Platz sieben in Abu Dhabi, Platz neun in den USA, hier jetzt Platz acht - das Ergebnis ist gar keine Überraschung", lautet Alonsos trockener Kommentar nach dem Qualifying gegenüber 'RTL'. "Ich muss wie bei den letzten Rennen versuchen, aufs Podium zu kommen." Im Falle eines dritten Platzes dürfte Vettel dann allerdings nicht besser als Zehnter, im Falle eines zweiten Platzes durch Alonso nicht besser als Achter sein.

Auf ein erneutes Taktikspiel wie beim vergangenen Rennen in den USA will Ferrari dieses Mal nicht zurückgreifen: Vor knapp einer Woche entschied die Scuderia, das FIA-Siegel am Getriebe von Massas Ferrari vorsätzlich zu beschädigen, um eine Strafversetzung Massas um fünf Plätze zu provozieren. Dadurch startete Alonso nicht nur von der siebten statt achten Position, sondern auch von der sauberen Fahrbahnseite. Damit legte man letztendlich den Grundstein für den dritten Platz des Doppelweltmeisters im Rennen.

Alonso: "Müssen möglichst viele Punkte holen"

Alonso ist nicht nur die Fahrerwertung wichtig. Der Mann aus Oviedo hat auch ein Auge auf die Teamwertung, in der sich Ferrari noch gegen McLaren durchsetzen muss, die in Sao Paulo die erste Startreihe bilden werden. "Wir müssen versuchen, das Rennen zu gewinnen und möglichst viele Punkte holen", gibt Alonso die Zielrichtung für den Rennsonntag vor. "Wir wollen ja auch die McLaren schlagen, die in der Konstrukteurswertung nur ein paar Punkte hinter uns sind. Sie liegen jetzt auf den Plätzen eins und zwei - das bedeutet natürlich zusätzlichen Druck für uns. Wir müssen an beide Wertungen denken."

Auf eine erneute Strafversetzung würde sich Massa auch offenbar gar nicht einlassen - schon gar nicht bei seinem Heimrennen. "Nein, mit Sicherheit nicht!", entgegnet Massa auf die Frage, ob man diese eigentümliche Taktik nochmal anwenden würde. Der Vizeweltmeister von 2008 kann sich dabei ein Lachen nicht verkneifen und fährt fort: "Das werde ich nicht zulassen! Selbst wenn es kaputt ginge, würde ich eher mit einem kaputten Getriebe fahren als es wechseln zu lassen!"

Massa: "Rennen kann hier einen verrückten Verlauf nehmen"

Für den Rennsonntag sind in Sao Paulo Regenfälle vorhergesagt, das Rennen könnte sich somit zu einer regelrechten Titelschlacht entwickeln. Viele Faktoren könnten dabei eine Rolle spielen, darunter auch die fehlenden Erkenntnisse über das genaue Fahrverhalten im Nassen. "Wir sind noch keine einzige Runde im Nassen gefahren, haben bislang nur die Trockenreifen verwendet, selbst als es feucht war", gibt Massa zu bedenken, wie wenig Erfahrung er bislang bei feuchten Bedingungen sammeln konnte.

Massa rechnet auf jeden Fall mit einem Spektakel: "Morgen kann alles passieren", so der 31-Jährige, der in Sao Paulo bislang zwei Mal gewann. "Wenn es hier nass ist, zeigt sich immer wieder, dass das Rennen auch einen verrückten Verlauf nehmen kann. Es sieht wirklich nach einem Regenrennen aus. Da musst du vorbereitet und vorsichtig sein. Ich will hier vor meinem Heimpublikum einfach nur ein fantastisches Rennen fahren."

Massa könnte angesichts seiner aussichtsreichen Startposition - der Brasilianer geht einen Platz hinter Sebastian Vettel ins Rennen - durchaus ein Wörtchen bei der Titelentscheidung mitspielen. Bewusste Manöver will er aber nicht fahren: "Ich werde alles versuchen, vor Sebastian und auch vor allen Autos davor zu landen. Wir müssen in der besten Position ins Ziel kommen."

Domenicali: "Müssen das Beste aus dem Ergebnis machen"

Die Einschätzung von Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali fiel nach dem Qualifying betont nüchtern aus. Laut ihm sei das Ergebnis eine gute Basis für den Rennsonntag. Man nähme aber sowieso jedes Ergebnis wie es kommt und wolle daraus das Beste machen.

"Es wird definitiv nicht einfach werden, weil ein paar Autos vor uns liegen", so Domenicali im Gespräch mit 'Sky Sports F1'. "Doch wie schon so oft, werden wir nicht viel reden, sondern uns einfach auf den morgigen Tag konzentrieren. Wir werden hart arbeiten und dann schauen, was im Rennen für uns drin ist. Alles ist möglich, es wird ein interessanter Sonntag."

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