Formel 1 Australien 2016: Pole-Position für Lewis Hamilton

, 19.03.2016

Lewis Hamilton sichert sich die erste Pole-Position der Formel-1-Saison 2016: Nico Rosberg bei der Zeitenjagd in Melbourne auf auf Platz zwei vor Sebastian Vettel

Die Formel 1 hat ihr erstes Qualifying der Saison 2016 hinter sich. Die Zeitenjagd in Melbourne, die erstmals nach dem neuen Modus (Stichwort: "Reise nach Jerusalem") ausgetragen wurde, brachte keine allzu großen Überraschungen an der Spitze. Weltmeister Lewis Hamilton sicherte sich die Pole-Position mit seiner besten Runde in 1:23.837 Minuten. Die erste Startreihe teilt sich der Brite mit seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg (2./+0,360 Sekunden). "Der Bad Boy kann Auto fahren", so die erste Reaktion von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff .

"Ich ziehe den Hut vor unserem Team. Was die Jungs immer noch alles machen, um auch im dritten Jahr vor allen anderen zu sein, ist wirklich inspirierend. Ich bin extrem glücklich", berichtet Hamilton nach seiner Fahrt zur 50. Pole-Position in der Formel 1. "Meine letzte Runde in Q3 war gut, aber Lewis war eben besser", sagt Rosberg nach dem verlorenen Duell um die Pole. "Bis morgen gibt es viel Arbeit", meint Hamilton. "Wir müssen wegen des Einschränkungen beim Funk so viele Dinge im Kopf haben. Ob es die Show besser machen wird? Ich bezweifle es."

Aus der zweiten Startreihe wird Sebastian Vettel (3./+0,838) in das erste Rennen der neuen Saison gehen. Der Deutsche konnte aufgrund von Reifenknappheit im letzten Qualifyingabschnitt nur eine Attacke setzen. "Morgen sollten wir näher dran sein. Im Qualifying hatten wir Mercedes ohnehin stark erwartet", so der Heppenheimer. Mercedes-Motorsportchef Wolff erklärt: "Wenn man sich die Longruns von Ferrari anschaut, dann darf man die nicht abschreiben. Abwarten! Und wir müssen noch eine Lösung für die Kupplung finden."

Red Bull verzettelt sich im Qualifying

Die zweite Startreihe komplettiert Vettels Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen (4./1:25.033 Minuten), dahinter konnte sich Max Verstappen (5./Toro Rosso/1:25.434) gut in Szene setzen und den Williams von Felipe Massa (6./1:25.458) knapp hinter sich lassen. Carlos Sainz (7./1:25.582) setzte sich im Duell zwischen "kleinem Bullen" (Toro Rosso) und "großem Bullen" (Red Bull) gegen Lokalmatador Daniel Ricciardo (8./1:25.589) denkbar knapp durch.

Das neue Qualifyingformat sorgte anfangs für viel Action auf der Strecke und machte nachhaltig deutlich, wie wichtig die Faktoren Timing, Reifenmanagement und Position auf der Strecke sind. Ein prominentes Opfer dieser veränderten Verhältnisse wurde Daniil Kwjat (18./1:28.006), der von seinem Team Red Bull in Q1 nicht mehr rechtzeitig mit einem frischen Reifensatz auf die Strecke geschickt wurde. "Erst war Verkehr, dann die Reifen nicht mehr wirklich gut", berichtet der Russe enttäuscht. "Aber das Rennen ist erst morgen!"

Im zweiten Durchgang hatten die 15 verbliebenen Piloten alles in die Waagschale geworfen. Für die Topteams reichte dies locker, um sich für das finale Shootout zu qualifizieren, für andere hingegen nicht. Die beiden Force Indias von Sergio Perez (9./1:25.753) und Nico Hülkenberg (10./1:25.865) scheiterten knapp am Einzug in die letzte Runde. "Es ist gar nicht schlecht, wo wir stehen. Die freie Reifenwahl könnte morgen viel wert sein. Es ist strategisch gesehen nicht die 1A, aber die 1B", meint der Emmericher.

Neben Force India mussten in Q2 auch beide Renaults und beide McLaren frühzeitig einpacken. "Ich hatte keine Reifen mehr übrig. Da haben die Topteams ihre Vorteile, weil sie in Q1 Reifen sparen können. Also: Eigentlich alles wie immer", fasst Jenson Button (13./1:26.304) nach der Zeitenjagd zusammen. Der Brite war um 0,179 Sekunden langsamer als Teamkollege Fernando Alonso (12.). "Wir sind mit den Startplätzen zwölf und 13 ganz zufrieden", sagt Button. Auch Valtteri Bottas (11./Williams/1:25.961) schied in Q2 aus.

Lautstarke Kritik am neuen Qualifikationsmodus

Im ersten Abschnitt des neuen Qualifyings, als sich zu Beginn alle 22 Autos die 5,3 Kilometer lange Strecke teilen mussten (über 200 Meter Strecke pro Fahrzeug), wurden neben Red-Bull-Pilot Kwjat auch die Sauber-Piloten Marcus Ericsson (16./1:27.435) und Felipe Nasr (17./1:27.958), die Haas-Fahrer Romain Grosjean (19./1:28.322) und Esteban Gutierrez (20./1:29.606) sowie - wie erwartet - die beiden Manors aussortiert.

Der erste Pilot, der beim neuen Ausscheidungsfahren eliminiert wurde, war der deutsche Formel-1-Neuling Pascal Wehrlein. Der amtierende DTM-Champion war bei seinem ersten Versuch um 0,005 Sekunden langsamer als Teamkollege Rio Haryanto. Der Indonesier war zwar einen hauch schneller, aber startet dennoch hinter dem von Mercedes unterstützten Deutschen, denn nach einer Kollision im dritten Freien Training erhielt Haryanto eine Strafe .

"Es wäre noch ein wenig mehr drin gewesen, vielleicht zwei oder drei Plätze nach oben. Aber ich denke, Q2 wäre nicht möglich gewesen", berichtet Wehrlein von seinem ersten Formel-1-Qualifying. Zum neuen Modus erklärt er: "Ziemlich schwierig, weil die Zeit ziemlich kurz ist. Wir wollten eigentlich zwei Runden fahren, aber in der zweiten Runde hatte ich Verkehr und bin somit an die Box gekommen. Wir hatten gehofft, dass ich vielleicht noch einmal mit einem frischen Satz herausfahren kann, aber es hat von der Zeit nicht mehr gereicht. Von daher war es heute früh zu Ende."

Zwischen dem heutigen Qualifying und dem morgigen Grand Prix von Australien 2016 in Melbourne gibt es wenig über das Ergebnis der Zeitenjagd zu diskutieren, umso mehr aber über den neuen Modus. Die Kommentare von Verantwortlichen und Fahrern gingen von "ändert nichts" (Jenson Button) über "peinliche Sache" (Johnny Herbert) bis hin zu "Griff ins Klo" (Niki Lauda). "Wir sollten uns bei Fans und Zuschauern entschuldigen. So sollte Qualifying nicht sein", meint Red-Bull-Teamchef Christian Horner auf 'Sky Sports F1'. Das Rennen startet am Sonntag um 6:00 Uhr MEZ.

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