Formel 1 Brasilien 2016: Hamilton gewinnt Chaos-Rennen

, 13.11.2016

Starker Regen, Unfälle und Abbrüche - Lewis Hamilton gewinnt einen chaotischen und mehrmals unterbrochenen Brasilien-Grand-Prix vor Rosberg und Verstappen

Wetterchaos pur beim vorletzten Rennen der Formel-1-Saison 2016! Nach einem Start hinter dem Safety-Car wegen starken Regens, einer Unterbrechung nach einem Unfall, erneuter Unterbrechung wegen starken Regens und insgesamt vier Safety-Car-Phasen aufgrund mehrerer Crashes sicherte sich Lewis Hamilton mit einer starken Vorstellung den Sieg beim Große Preis von Brasilien am Sonntag.

Nach einem überaus schwierigen Rennen im Autodromo Jose Carlos Pace vor den Toren Sao Paulos sicherte sich Nico Rosberg im Kampf um den WM-Titel den für ihn wichtigen zweiten Rang hinter seinem Mercedes-Teamkollegen. Das Podium komplettierte Max Verstappen, der im Red Bull ein starkes Rennen mit fünf Boxenstopps und sensationellen Überholmanövern fuhr.

WM-Punkte gab es auch Sergio Perez im Force India auf dem vierten Rang vor Sebastian Vettel (Ferrari), Carlos Sainz (Toro Rosso), Nico Hülkenberg (Force India), Daniel Ricciardo (Red Bull), Felipe Nasr (Sauber) sowie Fernando Alonso im McLaren.

Außerhalb der Punkte: Valtteri Bottas (Williams) vor Renault-Fahrer Esteban Ocon, Daniil Kwjat im Toro Rosso, Kevin Magnussen (Renault), Pascal Wehrlein (Manor) sowie Jenson Button (McLaren).

Chaos schon vor dem Start

Für Romain Grosjean war das Rennen schon vorbei, bevor es überhaupt begonnen hatte. Auf dem Weg zur Startaufstellung drehte sich der Haas-Fahrer in der letzten Linkskurve vor Start und Ziel auf regennasser Strecke und rutschte rückwärts in die Streckenbegrenzung. Der Franzose musste sein Auto abstellen und das Rennen als Zuschauer verfolgen - bitter, hatte er sich doch den starken siebten Startrang gesichert.

Zunächst hieß es, dass trotz nasser Strecke ein stehender Start stattfindet, doch dann entschied sich die Rennleitung, den Start aufgrund zwischenzeitlich stärker gewordenem Regens um 10 Minuten zu verschieben, ein paar Minuten später bekanntzugeben, das Rennen aufgrund des starken Regens aus Sicherheitsgründen doch hinter dem Safety-Car zu starten.

Von den 71 geplanten Rennrunden wurden zunächst sieben auf dem 4,309 Kilometer Kurs im Autodromo Jose Carlos Pace hinter dem Sicherheitsfahrzeug absolviert, bevor das Rennen freigegeben wurde. Hamilton meisterte die Situation gut und konnte direkt von Rosberg wegziehen.

Frühe Stopps für Intermediates - Dreher von Vettel

Dahinter wagte Verstappen im Senna-S gleich einen Angriff auf Räikkönen, ging am Ferrari-Piloten vorbei und setzte kurze Zeit später zwischenzeitlich gleich Rosberg unter Druck. Renault setzte Magnussen unterdessen direkt auf Intermediates, Button entschied sich im neunten Umlauf ebenfalls dafür. In der zehnten Runde reagierten Alonso, Bottas, Massa, Kwjat, Palmer und Ericsson und wechselten ebenfalls.

In der elften Runde drehte sich Vettel an der Grosjean-Stelle, stand entgegen der Fahrtrichtung, konnte jedoch wenden und fuhr direkt an die Box, wo er auch noch einen verkorksten Stopp erlebte, weil er nicht auf der Bremse stand und sich die Hinterräder kurz drehten. Auf Position 19 kehrte der Ferrari-Fahrer auf den Kurs zurück.

Die Reihenfolge in Runde 13: Hamilton vor Rosberg, Verstappen, Räikkönen, Ricciardo, Hülkenberg, Perez, Sainz, Nasr und Ocon auf Rang zehn. Dahinter: Gutierrez, Wehrlein, Alonso, Bottas, Magnussen, Button, Kwjat, Massa, Vettel, Ericsson und Palmer.

Ericsson crasht

In der 14. Runde war das Rennen für Ericsson gelaufen. Der Sauber-Fahrer hatte ebenfalls in der letzten Kurve wie Vettel zuvor Aquaplaning, krachte in die Streckenbegrenzung und musste das Auto mit einem abgeknickten linken Vorderrad in der Boxengasseneinfahrt abstellen.

Die Rennleitung schickte das Safety-Car auf die Strecke - die Red-Bull-Fahrer kamen direkt an die Box und holten sich Intermediates ab, bevor die Rennleitung die Boxengasse zunächst schloss, welche in Runde 17 wieder geöffnet wurde. Pech für Ricciardo: Der Australier fuhr zu dem Zeitpunkt an die Box, als diese bereits geschlossen war - was wird die Rennleitung entscheiden?

Dreher und Riesen-Schreckmoment für Räikkönen

In der 20. Runde gab die Rennleitung wieder grünes Licht. Nur wenige Sekunden später musste dann sogar mir Roter Flagge unterbrochen werden - Kimi Räikkönen drehte sich auf der Start-Ziel-Geraden, krachte in die Mauer, schoss quer über die Strecke, blieb umgedreht stehen und das Feld schoss am Ferrari-Fahrer vorbei. Erneut großes Glück, dass es in der Folge eines Drehers nicht einen weiteren Crash gab.

Während der Unterbrechung gab die Rennleitung zwei Fünf-Sekunden-Zeitstrafen bekannt. Eine gegen Felipe Massa, der vor der Safety-Car-Linie überholt hatte und gegen Ricciardo, der bei bereits geschlossener Boxengasse noch zum Stopp reingekommen war. Palmer musste sein Auto während der Safety-Car-Phase abstellen - er war in das Heck von Kwjat gekracht und hatte sich dabei die rechte Vorderradaufhängung demoliert.

Halbe Stunde Zwangspause

Um 15:21 Uhr Ortszeit, also nach etwas über einer halben Stunde Pause, wurde das Rennen in Runde 21 zunächst wieder hinter dem Safety-Car gestartet. Nach zwei Runden kam Hülkenberg an Position vier liegend an die Box, um seine Reifen zu wechseln. Plattfuß hinten rechts - bitter für den Force-India-Fahrer! Statt das Rennen freizugeben, wurde es in Runde 28 unter Pfiffen von Fans mit Roter Flagge wieder abgebrochen. Der Rennleitung schien zu viel Wasser auf der Stecke zu stehen - allerdings war zu diesem Zeitpunkt keine Wetterbesserung in Sicht.

Um 16:02 Uhr Ortszeit wurde das Rennen hinter dem Safety-Car wieder gestartet - bei schlechteren Wetterbedingungen als zum Zeitpunkt des Rennabbruchs. Zudem war zu diesem Zeitpunkt weiterer, stärkerer Regen in Sicht. In Runde 32 wurde das Rennen dennoch freigegeben.

Verstappen schnappt sich Rosberg

Ausgangs Kurve zwei kosteten durchdrehende Räder Rosberg Schwung - Verstappen nutzte die Gunst der Stunde und ging an Rosberg auf Rang zwei vorbei und arbeitete sich zunächst an Hamilton heran, der jedoch zu kontern wusste. Unterdessen wechselten Button und Massa bereits wieder auf Intermediates.

Einen üblen Schreckmoment hatte Verstappen in Runde 38 in der letzten Kurve, als er quer kam und um ein Haar in die Mauer gekracht wäre. Der Red-Bull-Fahrer verlor dabei nicht einmal eine Position an Rosberg!

In der 41. Runde kam Ricciardo zum Stopp und holte sich Intermediates ab. Die Reihenfolge in Runde 42: Hamilton vor Verstappen, Rosberg, Perez, Sainz, Nasr, Vettel, Alonso, Ocon und Hülkenberg auf dem zehnten Rang. Dahinter: Ricciardo, Gutierrez, Kwjat, Wehrlein, Massa, Bottas, Button und Magnussen.

Auch Verstappen setzt auf Intermediates

In der 44. Runde holte Red Bull auch Verstappen zum Wechsel auf Intermediates an die Box, nachdem Teamkollege Ricciardo auf diesem Reifen der Schnellste im Feld war. Während Rosberg in der 46. Runde aufgrund eines halben Drehers sechs Sekunden auf Hamilton verlor, kam Button erneut zum Boxenstopp um auf Regenreifen zu wechseln.

Ausgerechnet Lokalmatador Felipe Massa war in Runde 49 der nächste Grund für ein Safety-Car - und das bei seinem letzten Auftritt vor seinen heimischen Fans. Auch der Williams-Pilot verlor in der Linkskurve vor Start und Ziel die Kontrolle über sein Auto und schlug in die Leitplanken ein. Die Rennleitung schloss umgehend die Boxengasse, um das Auto sicher bergen zu können, während ein sehr emotionaler Felipe Massa mit einer Brasilien-Flagge in den Händen und Tränen in den Augen zurück zur Box lief.

Ricciardo und Wehrlein kamen in Runde 53 an die Box und wechselten auf Regenreifen. In der 55. Runde musste dann auch Verstappen einsehen, dass es mit Intermediates nicht geht und musste sich Regenreifen abholen, fiel dadurch auf den 16. Rang zurück. In der 56. Runde wurde der Brasilien-Grand-Prix wieder freigegeben.

Um ein Haar hätte es wenig später wieder eine Safety-Car-Phase gegeben - Alonso verlor an der üblichen Stelle die Kontrolle über sein Auto und drehte sich neben die Strecke, konnte seine Fahrt im McLaren jedoch fortsetzen. Nach beinhartem Zweikampf schnappte sich Verstappen Vettel und kam damit auf den fünften Rang nach vorn und knackte kurz danach auch noch Sainz und in einem starken Manöver in Runde 70 Perez und war damit Dritter - sensationell!

Ausführlicher Bericht folgt an dieser Stelle in Kürze

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