Formel-1-Revolution nicht vor 2017

, 17.02.2015

Die Formel-1-Kommission konnte sich bei ihrer heutigen Sitzung nicht auf die Einführung radikal neuer Regeln schon zur Saison 2016 einigen

Breitere Autos, größere Reifen, wuchtigere Flügel - all das wird es in der Formel 1 nicht vor der Saison 2017 geben. Bei ihrer Sitzung in Genf konnte sich die Formel-1-Kommission am Dienstag laut übereinstimmenden Medienberichten nicht auf die Einführung eines radikal neuen Technischen Reglements schon zur Saison 2016 einigen. Somit könnte das neue Regelwerk frühestens in der Saison 2017 in Kraft treten.

Um eine Regeländerung schon zur Saison 2016 zu ermöglichen, wäre bis zum 1. März eine einstimmige Entscheidung aller neun Formel-1-Teams notwendig. Nachdem einige Teams im Vorfeld bereits ihren Widerstand gegen ein neues Reglement für spektakulärere Autos bekundet hatten, war eine Einigung bei der heutigen Sitzung schon im Vorfeld unwahrscheinlich. Damit bleibt auch im nächsten Jahr vorerst alles beim alten.

Neuer Zielpunkt für eine Regelnovelle ist nun die Saison 2017. Frühestens dann könnten auch neue Motoren mit einer Leistung von 1.000 PS eingeführt werden, außerdem läuft Ende 2016 der Vertrag mit Reifenlieferant Pirelli aus. Ob dann aber eine weitere Formel-1-Revolution kommen wird, steht in den Sternen, denn über den Kurs der Serie herrscht unter den Teams Uneinigkeit.

Uneinigkeit über neues Reglement

Zu den Fürsprechern eines völlig neuen Reglements gehört vor allem Ferrari. Pünktlich zur Sitzung der Formel-1-Kommission am Dienstag hatten die Italiener Entwürfe einer futuristischen Studie für ein zukünftiges Formel-1-Auto vorgelegt, die für Furore sorgten. Doch auch damit konnte Ferrari die Sitzungsteilnehmer nicht überzeugen.

Widerstand gegen die revolutionären Regelvorschläge war unter anderem von Mercedes gekommen, die unter den aktuell geltenden Regeln über die beste Kombination aus Auto und Antrieb verfügen und fürchten müssen, diesen Vorsprung zu verlieren. Die finanzschwächeren Teams hatten ebenfalls Bedenken geäußert, nachdem die bisher letzte große Regeländerung zur Saison 2014 mit einer deutlichen Kostensteigerung einher gegangen war.

Vor den Kosten von 1.000-PS-Motoren hatte auch der frühere Formel-1-Teamchef Ginacarlo Minardi gewarnt. "Diese 1.000-PS-Revolution würde zu noch höheren Entwicklungs- und Einsatzkosten führen. Das könnten die kleineren Teams nicht stemmen", hatte Minardi im Gespräch mit 'Crash.Net' gesagt und an die Turboära in den 1980er-Jahren erinnert. "Damals ist BMW mit den Motoren nur drei Runden gefahren und hat sie dann weggeworfen. Die kleinen Teams mussten dann den Preis für dieser Art von Technologie bezahlen."

1.000-PS-Motoren: Viel Geld für nix?

Außerdem seien stärkere Motoren alleine kein Mittel gegen die Popularitätskrise der Formel 1. "Natürlich war die Show in den 1980ern besser, als wir Turbomotoren mit 1.000 PS hatten", sagt Minardi. "Aber vor allem deshalb, weil die Formel 1 mehr Kontakt zu den Fans hatte. Darum sollten man sich zuerst kümmern, bevor man neue Technik ins Auge fasst."

"Ich befürchte, dass man bei den Spitzenteams die zusätzliche Leistung gar nicht bemerken wird. Manchmal findet man vermeintliche Lösungen zur Verbesserung der Show, die mit bloßem Auge aber gar nicht zu erkennen sind", stellt Minardi den Nutzen stärkerer Motoren in Frage.

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