Formel-1-Test in Barcelona: Ferrari und Williams zeigen auf

, 03.03.2016

Mercedes mit Setuparbeiten und Longruns, die Gegner auf weichen Pneus auf Attacke: Kimi Räikkönen (Ferrari) stellt bei Formel-1-Tests neuen 2016er-Rekord auf

Am vorletzten Tag der Formel-1-Tesfahrten vor dem Saisonstart 2016 hat sich Kimi Räikkönen gleich zweimal in Szene gesetzt. Der Ferrari-Pilot stand am Morgen zunächst bei einer kurzen Probefahrt mit dem neuen Halo-System (Cockpitschutz) im Fokus, später markierte der Finne in 1:22.765 Minuten eine neue absolute Bestzeit für die Fahrzeuge des aktuellen Jahrgangs. Räikkönen unterbot die bisherige Bestmarke seines Teamkollegen Sebastian Vettel aus der Vorwoche um 0,045 Sekunden.

Überraschend hatte Ferrari am Morgen das neue Halo-System ausgepackt und an den SF16-H montiert. Räikkönen fuhr mit dem neuen Schutzbügel vorsichtig eine Runde um den Kurs und berichtete anschließend kurz und knapp: "Sicht ist ganz okay." Anschließend wurde das Element wieder abgebaut, der Finne konnte fortan Vollgas geben. Und das tat er: In Vorbereitung auf eine Rennsimulation absolvierte er einen Quali-Run auf Ultrasoft-Reifen - und verlor dabei sogar mit einem mäßigen Mittelsektor noch Zeit.

Am Nachmittag spulte der "Iceman" ein virtuelles Rennen ab und überzeugte dabei mit enormer Konstanz. In den zwei letzten Stints über 17 beziehungsweise 25 Runden auf den Medium-Reifen bewegten sich die Rundenzeiten stets im Bereich von 1:29.0 Minuten - stark! Über die Distanz ist der Ferrari offenbar doch nicht allzu weit vom Mercedes entfernt. Im Lager der Silbernen hielt man sich am gesamten Donnerstag deutlich zurück.

Rosberg stellt seinen Mercedes auf sich ein

Am Vormittag legte Nico Rosberg (5./1:24.126 Minuten) insgesamt 81 Runden zurück. "Heute war es ein interessanter Tag, denn wir ließen am Vormittag alles gleich - die Benzinmenge und die Reifen. Also konnte ich das Auto so verändern, damit ich ein richtig gutes Gefühl erhalte", berichtet der Deutsche von seiner Arbeit. Der Mercedes W07 stand immer wieder für kurze Phasen in der Box, weil man die Einstellungen nach den Wünschen von Rosberg veränderte.

Das gleiche Programm hatte Teamkollege Lewis Hamilton (11./1:26.488) am Nachmittag. Der Brite probierte viele Abstimmungsvarianten, fuhr bei seinen insgesamt 63 Umläufen immer auf alten Pneus, um einen frischen Satz für den abschließenden Freitag zu sparen. Am Mercedes war phasenweise wieder die alte Nase und die alten Luftleitbleche verbaut, um weitere Vergleichsdaten zu generieren. Sorgen wird man angesichts der Ferrari-Bestzeit nicht haben. Für Freitag liegt unter anderem ein neuer Unterboden bereit.

Die Techniker von Williams haben errechnet, dass Mercedes derzeit rund vier Zehntelsekunden vor Ferrari liegt und weitere zwei Zehntel dahinter der FW38 aus Grove rangiert. Dass der neue Williams kein schlechter Wurf ist, konnte Felipe Massa am Donnerstag nachhaltig demonstrieren. Auf den im Vergleich zu Ultrasoft erheblich härteren Soft-Pneus von Pirelli war der Brasilianer in 1:23.193 Minuten auf Rang zwei nur um 0,428 Sekunden langsamer als Räikkönen.

Force India und Toro Rosso eng beisammen

Ebenso wie der Finne gaben auch andere Piloten auf den pinkfarbenen Ultrasoft-Reifen kurz Vollgas. Force-India-Pilot Nico Hülkenberg (3./1:23.251/137) und Max Verstappen (4./1:23.382/159) im Toro Rosso schenkten sich nicht nur auf diesem Qualifying-Runs wenig, sondern auch beim anschließenden simulierten Rennen waren die beiden auf Augenhöhe unterwegs. Das verspricht Spannung im Formel-1-Mittelfeld, wenngleich die Reifen am STR11 schneller abzubauen schienen als am Force India.

Auch McLaren-Honda hatte ursprünglich eine Rennsimulation mit Fernando Alonso (7./1:24.870/118) geplant. Man unterbrach den Dauerlauf jedoch mehrfach, um weitere Arbeiten am Setup erledigen zu können. Felipe Nasr (6./1:24.760/116) erlebte einen problemlosen Tag im neuen Sauber, Daniil Kwjat (9./1:25.141/121) verrichtete Einstellungsarbeiten im neuen Red Bull. Der Russe lag somit im Endklassement des Tages sogar hinter Formel-1-Rookie Pascal Wehrlein.

Grosjean genervt: Dreimal Rot wegen Haas

Der Manor-Neuzugang absolvierte am Donnerstag wegen Problemen mit der Elektrik und Hydraulik nur 48 Runden, konnte auf den Ultrasoft-Reifen aber wenigstens einmal eine gewünschte Quali-Simulation fahren. Das Ergebnis: 1:24.913 Minuten und der solide achte Rang. Renault-Pilot Jolyon Palmer (10./1:26.224/98) blieb abgesehen von einem Ritt durch den Kies unauffällig.

Romain Grosjean (12./1:27.196/78) landete - offenbar aufgrund von Bremsproblemen - mit dem Haas zweimal neben der Strecke und sorgte für rote Flaggen. Am Ende rollte er mit dem VF-16 aus. "Wir müssen dem Ganzen noch mehr Zeit und Runden geben, bis wir alles gut beisammen haben", berichtet der Franzose. Nachdem man am Dienstag und Mittwoch kaum gefahren war, besteht Diskussionsbedarf im Lager der Amerikaner. "Müssen wir besprechen", meint Grosjean auf die Frage, ob er sich mit Teamkollege Esteban Gutierrez am Freitag die Arbeit teilen werde.

Die Testfahrten vor dem Formel-1-Saisonstart 2016 in Melbourne werden am morgigen Freitag ihren Abschluss finden. Zum Ende des Vorbereitungsprogramms darf man bei Mercedes noch einmal weitere Neuerungen am W07 erwarten. Rosberg und Hamilton werden sich die Arbeiten erneut aufteilen. Bei Ferrari kehrt Sebastian Vettel noch einmal zurück in das Cockpit des SF16-H, im Lager von Williams wird Felipe Massa einen weiteren vollen Testtag bestreiten.

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